Mittwoch, 16. April 2014

Die Konstellation Jodorowsky (1994) [Bildstörung]

Die Konstellation Jodorowsky (1994) [Bildstörung]

Der Schweizer Dokumentarfilmer Louis Mouchet besucht den chilenischen Ausnahmekünstler Alejandro Jodorowsky bei sich zu Haus in Paris. Ausgehend von der eigentlich simplen, hier aber nicht beantworteten Frage: “Wer bist du?” Beginnt eine Reise durch Jorowskys Leben und sein Schaffen als Schauspieler, Comic- und Drehbuchautor, Regisseur, Künstler, Tarotleger, Psychomagier und Therapeut. Wer Jodorowsky kennt, wird sich nicht wundern, dass er die von Mouchet gestellte Frage mit einer Geschichte über den chinesischen Kaiser beantwortet. Von da aus Beginnt unsere Reise durch das bewegte Leben des Künstlers bis wir am Ende sogar zeuge einer seiner Auftritte als Guru beiwohnen dürfen.

Puh! Das waren mal echt anstrengende 91 Minuten. Dabei ist der Inhalt dieser sehr unaufgeregten Dokumentation eigentlich ziemlich aufschlussreich. Sie schafft es jedenfalls einen ganz guten ersten Eindruck von Jodorowskys Lebenswerk zu vermitteln. Wer noch nicht viel über seinen Werdegang und seine Filme weiß, lernt hier auf recht kompakte Weise, in chronologischer Reihenfolge über seine Zeit in Frankreich als er lernte Pantomime zu werden, die Erfindung des Panik-Theater Movements, seine Filme “Fando und Lis”, “El Topo” und “Der heilige Berg”. Auch “Santa Sangre“, “Tusk” und “The Rainbow Thief werden ganz kurz angesprochen. Weitere Themen ist seine Version von Frank Herberts “Dune”, die ja leider niemals entstanden ist, was dann direkt in seine Zusammenarbeit mit Moebius an den Incal Comics weiter geht. Die letzten 20 Minuten sind dann leider nur extrem schwer zu schauen, da wir dabei zusehen wie der Psychomagier den Dokumentarfilmer therapiert. Zwar handelt es sich dabei um eine Seite von Jodorowsky die man sonst nur selten zu sehen bekommt, andererseits ist es sehr ermüdend und brüllend langweilig.

Neben der meist seichten Einführung in sein Schaffen beinhaltet die Doku auch noch einige recht nette persönliche Anekdoten. Diese werden nicht nur von Jodorowsky beigetragen, denn Mouchet konnte auch einige von seinen langjährigen Begleitern vor die Linse bekommen. Marcel Marceau ist mit dabei, genauso wie Jean Giraud aka Moebius, genauso wie Ex-Genesis Frontmann Peter Gabriel, der am Dune Soundtrack neben Pink Floyd zu hören sein sollte und auch Fernando Arrabal kommt zu Wort, auf dessen Theaterstück Fando und Lis basieren soll.

Für Fans gibt es ein paar sehr coole Momente. Gerade was Moebius zu erzählen hat ist interessant. Auch das Test-Footage des Incals genauso wie die Blicke in die fertigen Dune Storyboards sind sehr cool. Trotzdem überzeugt die Doku nur bedingt. Handwerklich ist sie gerade noch als rudimentär einzustufen, der Soundtrack ist grausig und einiges gerne mal planlos zusammengefügt. Als Bonus für die Jodorowsky Filmbox also durchaus geeignet. Für sich alleine nur bedingt befriedigend.


“Die Konstellation Jodorowsky” ist als Teil der Jodorowsky Filmbox nun auch bei uns im O-Ton mit deutschen Untertiteln zu bekommen. Am Bild wurde nichts gemacht, ist aber eigentlich okay so und erfüllt seinen Zweck. In den insgesamt drei Digipacks der Box, die wiederum mit einem Schuber kommen - natürlich mit abnehmbaren FSK Umschlag - befinden sich noch 2 umfangreiche Booklets, eines mit einem Interview, sowie dem Indizierungsbeschluß zu “El Topo” von damals und ein anderes über Jodorowsky Schaffen. Auf den DVD’s befinden sich außerdem noch die Filme “Die Krawatte”, “Fando und Lis”, “El Topo”, ”Der heilige Berg”, sowie Audiokommentare und viele andere Extras. Und dann sind da noch 2 Audio CD's mit den Soundtracks zu “El Topo” und “Der heilige Berg”. Auf dieser Bonus Disc sind neben der Doku noch ein Featuerette zur Restaurierung des heligen Bergs, Trailer, Interviews mit Jodorowsky, sein Auftritt auf dem Münchner Filmfest, Bildergalerien und weitere Featuerettes. Fans des Ausnahmeregisseurs greifen also sehr entschlossen zu dieser tollen Box.

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