Fell #1 - Stadt der verdammten (Nona Arte)
Der harte und äußerst erfolgreiche Detective Richard Fell wird in ein anderes Polizei Revier auf der anderen Seite der Brücke versetzt. Snowtown ist nämlich ein unglaublich verkommenes Nest und da der Ort nur über 3 Mitarbeiter in der Mordkommission verfügt, wird dringend Verstärkung benötigt. Sofort nimmt er die Arbeit auf und Arbeit gibt es reichlich. So löst er einen Fall nach dem Anderen, meistens mit ungewöhnlichen Mitteln aber immer mit Erfolg (abgesehen von dem einen mal). Und am Ende ist doch jeder an irgendwas schuld, denn jeder hat seine Leichen im Keller. Bald lernt er die vietnamesische Barbesitzerin Mayko kennen, die ihn wenigstens etwas von all den Mordopfern und seinem verheulten Chef ablenken kann.
Sonderlich originell ist der Plot das ein harter Bulle in einer verkommenen Stadt aufräumt ja nicht gerade. Allerdings hat Warren Ellis (Authority, Hellblazer) Fell nicht als einen Dirty Harry verschnitt angelegt, sondern zeigt einen Cop mit stark verschobenen Moral Vorstellungen. Nur selten hält er sich an die Regeln und das aber auch nur weil die Stadt es einem ehrlichen Menschen sehr schwer macht zu überleben. In dem Trade von Nona Arte befinden sich die ersten acht Ausgaben der neunteiligen Reihe. Warum man da den letzten Fall nicht auch noch mit rein gesteckt hat bleibt mir allerdings ein Rätsel. Wäre jedenfalls viel schöner wenn man die ganze Serie Kompakt beisammen hätte. Man kann jede Ausgabe einzeln lesen, da nur sehr wenig Story neben den aktuellen Fällen von Richard vorhanden sind. Durch das abrupte Ende der Serie bleiben so aber auch einige Handlungsstränge unbeendet. Da wäre noch viel drin gewesen, da Richard ein wirklich spannender Charakter ist, der auch mal verlieren muss und die Nebencharaktere sind derart abgefahren das sie auch noch viel Stoff für weitere Geschichten gegeben.
Ben Tempelsmith (30 days of Night) kann hier genauso wie in seinen Arbeiten mit Steve Niles überzeugen und setzt die Verkommenheit und die aussichtslose Lage von Snowtown perfekt in Szene. Er zeigt schonungslos die widerlichsten Taten der kaputtesten Killer, verleiht dem Ganzen, aber auch gleichzeitig eine ganz eigene Klasse.
Fell ist eine sehr eigene Variante des Hard Boiled Cop Dramas und begeistert mit vielen absurd bösen Fällen und vielen schockierenden Szenen, vergisst dabei aber nie seinen zynischen Humor.
8 von 10 magische Sandkreise