Gespenster-Krimi - 2 - Teufelstochter (Contendo Media/Audionarchie)
Seit es die Menschen gibt, existieren auch Dämonen, die im Auftrag des Teufels sündige Seelen frühzeitig in sein Reich bringen sollen. Einer von ihnen wurde seit vielen Jahren von einer umherziehenden Familie im Körper einer Freundin festgehalten. Als die Polizei gewalttätig ihren Wagenplatz räumen lässt, kommt damit auch die Kreatur frei, die in der jungen Krankenschwester Anna (Katrin Heß) einen neuen Wirt findet. Kurz darauf beginnt die Tochter des Bürgermeisters Johannes Kronberg (Lutz Mackensy) jeden zu töten, der ihr noch irgendwie gefährlich werden könnte. Jetzt kann sie nichts mehr aufhalten und trotzdem stellen sich Dr. Tim Peters (Jens Wendland) und die übernatürlich begabte Elvira (Dagmar Bittner) ihr in den Weg.
Die erste Folge schaffte es, aus einem Groschenroman ein äußerst filmisch und gekonnt inszeniertes Gruselhörspiel zu machen. In der zweiten Episode stehen Grusel und Krimi erstmal hinten an, denn es gibt ordentlich auf den Latz. Es werden immens größere Brötchen gebacken. Dadurch bekommt die zweite Folge der Gespenster-Krimi Reinkarnation zwar nicht den gleichen Widerkennungswert des Erstlings, unterhält dafür sehr kurzweilig in seichter Horrormanier. Splatter Szenen dürfen dabei nicht fehlen. Diese sind schön trashig geraten. Es werden Herzen rausgerissen und zerquetscht und ein Rückrat verliert seinen Besitzer. Oder anders rum. Wenn dann auch noch Katrin Heß ihr dämonisches Gebrüll los lässt geht es richtig rund. Ein wenig musste ich bei ihrer Dämonenstimme dennoch kichern.
Generell geht es hier sehr viel plakativer zur Sache als im vorherigen Hörspiel. Darauf sollte man also schon stehen. Die Produktion ist trotzdem wieder sehr hochwertig, vor allem der Soundtrack hat viele starke Momente und die Geräuschkulisse ist sehr stark auf der Brust. Dazu kommt dann noch eine Besetzung die es in sich hat. Rainer Schmitt, Lutz Mackensy, Jens Wendland, Douglas Welbat, Jürgen Thormann und Dagmar Bittner, so viele tolle Sprecher in Bestform.
Der Plot ist dann aber doch ein Problem. Einiges wirkt unlogisch und nicht zu Ende gedacht. Vor allem stellt sich die Frage warum man den Dämon nicht sofort zu einer Kirche gebracht hat, wenn er dort doch macht los ist und warum man all die Jahre vorher niemals versucht hat einen Exorzismus durchzuführen. Solcherlei kleiner Stolpersteine gibt es mehrere, aber wenn an anderer Stelle Herzen und anderes aus Opfern gerissen wird, ist das bei den meisten vermutlich eh vergessen.
Leichte Horrorkost für Hörerinnen die es gerne mal was deftigeres hören wollen. Ein solider Horrorspaß für zwischendurch, mehr aber auch nicht. Dafür aber Grundsolide umgesetzt und der Sound, sowie Musiken sind was ganz feines.
7 von 10 abgebrannte Polizisten