Abdallah und sein Esel (1984) [S.A.D.]
Außer seinem treuen Esel Rumswiddel (Herbert Meyer) hat der knauserige Gemüsehändler Abdullah (Ernst H. Hilbich) nicht viel. Sein Erfolg steigt jedoch immens als er herausfindet, dass sein Esel sehr intelligent ist und sogar die menschliche Sprache beherrscht. Dank seines schlauen Grautiers kommt er plötzlich an recht großen Reichtum und kann sogar das Herz seiner reizenden Nachbarin Zuleima (Ariane Roggen) erobern. Jetzt könnte sein Leben so schön weitergehen, doch wie es immer so ist: Jedes Licht wirft auch Schatten! Eines verhängnisvollen Tages knabbert seine Gattin Zuleima an einer verzauberten Rübe, die sie prompt in ein dummes Kamel verwandelt. Eine scheinbar auswegslose Situation, doch der Rabe Turban (Peter Schmidt-Pavloff) hat eine Lösung parat, dazu muss Abdallah sich leider auch mit den Räubern von Bagdad anlegen.
Schon 1954 führte Manfred Jenning (Der kleine dicke Ritter Oblong Fitz-Oblong), noch früh in seiner Karriere, Käthe Olshausen-Schönbergers arabisches Märchen „Abdallah und sein Esel“ in der Augsburger Puppenkiste Ur auf. Schon damals wurde der Hessische Rundfunk aufmerksam auf die Bearbeitung des Stückes und übertrag eine der Vorführungen Live im Fernsehen. 1980 schrieb Hans-Joachim Marschall (Pepino - Das kleine Wunder) den Stoff ein weiteres mal um und bespielte die Puppenkiste mit seiner Version der Eselei. Und wieder wurde das Fernsehen aufmerksam und so lief wiederum vier Jahre darauf die Version im HR. Dieses mal nannte sich Sepp Strubel (Der Prinz von Pumpelonien) verantwortlich für die Adaption, sowie die Regie.
Diese Version unterscheidet sich vor allem durch einen Punkt von den vorherigen. Die vierte Wand wird nämlich einige Male durchbrochen. Somit sehen wir den Raben, sowie zwei der jungen Besucherinnen (Silke Merkel & Katinka Goertz), die gemeinsam zwischen den Szenen das gesehene Kommentieren oder auch in der Umbaupause einen Blick hinter die Bühne werfen. Und hier wären wir schon bei dem eigentlich einzigen großen Kritikpunkt. Da es sich um zwei Kinder aus dem Publikum handelt (allerdings gar nicht wirklich, da das Stück fürs Fernsehen extra inszeniert wurde und man nicht einfach eine Vorführung mitgefilmt hat), darf man keine großen Schauspielkünste erwarten, doch die beiden sind auch für Kinder ziemlich schlechte Schauspieler. Zudem lenkt die Rahmengeschichte unnötig vom Märchen ab. Damals, also in einer Zeit ohne DVD Bonusmaterial und noch viel weiter vor Online-Featurettes, war der Blick hinter die Kulissen vielleicht noch ganz nett. Heute eher weniger interessant. Hätte man dieses Behind the Scenes vielleicht in eine andere Geschichte gepackt, in eine die vielleicht in den Räumen der Puppenkiste spielt, würde es nicht so erzwungen wirken. So streckt es nur eine Geschichte, die eigentlich recht knackig kurz wäre.
Das Märchen selbst ist hingegen sehr kurzweilig und spaßig. In keinem Punkt etwas überaus besonderes, vor allem unter den Puppen sind keine aufregende Neuheiten. Die Sets sind ganz nett und mit Ernst H. Hilbich (Pitje Puck) ist auch einer meiner Lieblingssprecher zu hören und der ist wie meist bestens gelaunt und überaus elanvoll bei der Sache. Niedlich, nicht langweilig, vielleicht nichts besonderes, aber dafür unterhaltend genug. Kein Kaufgrund, aber mindestens ein durchschnittliches Puppenspiel.
„Abdallah und sein Esel“ ist über S.A.D. in der „Märchen und Sagen“ Box erschienen. Es handelt sich dabei um ein schickes Steelbook in dem sich wiederum drei DVDs befinden. Darin gibt es neben diesem Märchen noch „Der kleine Muck“, „Das kalte Herz“ und „Das Tanzbärenmärchen“ zu sehen. Zu meiner Freude gibt es als Bonus dann auch noch jeweils eine Folge „Natur und Technik“, sowie „Denk und Dachte“. Zuletzt wäre da noch ein 10-seitiges Booklet mit Infos zu den einzelnen Filmchen, inklusive des Filmstabs.
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