Terror Eyes - Der Frauenköpfer (1981) [Maritim Pictures]
In Boston geht ein finsterer Killer um. Nachts schleicht er in schweren Lederklamotten und Motorradhelm, bewaffnet mit einer Machete, durch die Stadt und enthauptet junge Frauen. Einige Köpfe haben Kommissar Judd Austin (Leonard Mann) und seine Kollegen nun schon gefunden. Da die ersten Opfer allesamt Schülerinnen des Anthropologie Professors Vincent Millett (Drew Snyeder) sind, werden die Cops recht schnell auf ihn aufmerksam. Da er auch noch dafür bekannt ist, immer wieder mit Schülerinnen, wie auch seiner Assistentin Eleanor (Rachel Ward), in die Kiste zu steigen, macht es ihn natürlich nicht weniger zwielichtig. Nun kommt aber noch hinzu, dass er zur Zeit auch einen Lehrgang über neuguineische Ritualmorde gibt scheint der Fall klar zu sein. Doch die Spur führt in die falsche Richtung!
Wir kennen den englischen Regisseur und Autor Ken Hughes vor allem durch seine Filme “Tschitti Tschitti Bäng Bäng” und “Casino Royale”. Generell denkt man bei ihm eher an seine Arbeiten aus den Sechziger Jahren. Anfang der Achtziger wollte er es noch mal wissen und versuchte sich in seinem letzten Werk “Night School”, bei uns unter dem ungleich reißerischen Titel “Terror Eyes - Der Frauenköpfer” erschienen, an einem blutigen Slasher. Für damalige Verhältnisse mitunter schon ein harter Film, im Vergleich zu vielen anderen US-Genrevertretern nichts wirklich besonderes mehr. Dennoch landete der Film damals bei uns auf dem Index und wurde erst 2008 wieder davon gestrichen. Besonders groß kann das Interesse an dem Titel bisher auch nicht gewesen sein, denn erst jetzt erscheint der Film über Maritim Pictures bei uns auf DVD.
Ich kannte Terror Eyes vorher noch gar nicht und habe mich ohne Vorkenntnisse herangewagt, was spannend war da der Film nicht der erwartete Teenage Slasher aus den USA ist. Vielmehr richtet sich Hughes Arbeit an Fans der italienischen Genrevariante. Somit stehen auch keine frühreifen Teenagerinnen im Mittelpunkt, die sich gegen einen Meuchelmörder durchsetzen sollen und wir begleiten auch nicht den Killer, sondern den Ermittler der Polizei. Leider schafft der Regisseur es dabei nicht, optische Leckerbissen im Stile von Bava (Macabro) oder Argento (Die neunschwänzige Katze) zu erschaffen. Die Optik des Frauenköpfers ist sehr nüchtern gehalten. In den ersten Minuten wird dadurch eine kantige und schroffe Sicht auf die Dinge etabliert, auf Dauer wirkt es so aber ziemlich öde. An einigen Stellen versucht man auch etwas sleazy zu sein, am Ende ist hier dennoch alles zu brav und nicht dreckig genug. Die Kills haben einen gewissen Wumms, können aber durch ihre Einfallslosigkeit nicht weiter punkten. Cool sind lediglich die Verstecke für die Köpfe. Eigentlich ist die Suche nach den enthaupteten Häuptern auch schon das spannendste. Schließlich ist die Offenbarung des wahren Täters keine wirkliche Offenbarung, sondern nur logisch. Wer also von Anfang an ein wenig aufpasst, wird schon sehr früh wissen wer der wahre Täter ist.
Unter den Darstellern sind keine großen Namen, aber dennoch bekannte Gesichter wie Leonard Mann (Silent Night, Deadly Night III: Better Watch Out!) und die junge Rachel Ward in einer ihrer ersten Rollen zu sehen. Drew Snyder (Universal Soldier) macht ebenso eine gute Figur. Das Acting ist für diese Art von Film aber generell besser als man denken sollte. Hätte der Plot nun noch etwas mehr Pfiff, die Kills mehr Abwechslung und währe der Film insgesamt etwas hübscher anzusehen, dann wäre er heute wohl ein Kulttitel. So bleibt nur ein Titel der für Genrefans interessant ist, allen anderen aber nur wenig geben wird.
Das Bild ist überraschend gut und nur wenig körnig, während der Ton nur in Mono vorliegt. Der deutsche Ton rauscht recht stark und scheppert in den lauteren Momenten auch mal. Beim O-Ton ist eine sehr viel sauberere Qualität zu bemerken, erst wenn man laut dreht, kommt auch hier das rauschen mehr durch. Bonusmaterial gibt es bis auf den englischen Trailer keines.
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