Rock-and-Roll-Zombies aus der Besserungsanstalt (Festa)
Schon zig Jugendliche haben die MUSI, die musikalische Umerziehungsanstalt Southern Illinois als gebrochene Menschen verlassen. Reiche Eltern verfrachten ihre Kids gerne dorthin wenn sie frech sind, libertären Ideen nacheifern, vorehelichen Sex haben und vor allem wenn sie dem Satan und somit auch wilder Heavy Metal Musik verfallen sind. Auch im Fall von Melissa handelt es sich um eine heranwachsende Frau, deren einziger Fehler es war, angebliche Teufelsmusik zu hören. Jede Inhaftierte wird durch harte Maßnahmen, bis hin zu physischer, psychologischer und sexueller Gewalt gebrochen, bis man sie völlig nach Wunsch neu programmieren kann. Doch Melissa soll dies nicht geschehen und so schmiedet ihr Freund Wayne mit einem Kumpel den Plan sie dort heraus zu holen. Als die Beiden bei der MUSI auftauchen stürzt auch ein Meteor in der Nähe der Umerziehungsanstalt hinab. Auf diesem Meteor muss irgendwas merkwürdiges gewesen sein, denn alle Mädchen, die die Schulleiterin bis zum Tod gequält hat, steigen plötzlich als Zombies wieder aus ihren Gräbern heraus.
Die “Festa Extrem” Reihe ist eine Ansammlung von besonders harten Horrorromanen, die der Verlag nicht in den regulären Buchhandel bringt, sondern nur direkt vermarktet. Der zweite Band aus dieser Reihe nennt sich “Rock-and-Roll-Zombies aus der Besserungsanstalt” und stammt von Bryan Smith (Verkommen). Auf nicht ganz 200 erzählt er eine Zombiegeschichte, die sich Trash, Camp, Exploitation und allen möglichen popkulturellen Referenzen verpflichtet hat. Der Titel macht da schon recht klar, wo die Reise hingeht und dieser Eindruck wird von kleinen Gimmicks, wie passenden Metal und Punk Songs, die als Anspieltipp für jedes der 21 vorgeschlagen werden, noch verstärkt.
Leider gibt es hier bis auf den Nerdkram nicht viel zu holen. Die ganzen Anspielungen werden wohl eh nur wenige Leserinnen beeindrucken. Einerseits sind sie doch zu speziell für Leute die nichts mit Horrorfilmen und derartiger Musik anfangen können, für die spezielle Zielgruppe sind die Anspielungen und Referenzen dann aber nicht obskur genug und wirken aufgesetzt und zu bemüht. Nimmt man dieses Alleinstellungsmerkmal aus dem Roman heraus, behält man nur einen mageren Zombieroman, der zwar durch seine exploitative Ader, dem vielen Sex, etwas BDSM und dem einem Ekelmoment und der anderen Folter etwas härter geraten ist, aber auch nicht weiter schockiert oder sonst irgendwie auffällig wird. Liest sich zwar kurzweilig aber die Handlung ist zu generisch, die Charaktere zu klischeehaft und lebendig und die Zombie nur wenig aufregend, sodass am Ende ein sehr mittelmäßiger Eindruck hinterlassen wird.
Für ganz arge Zombiefans, denen das Genre noch nicht aus dem Hals hängt und denen referenzieller Humor und Horrornerdkram ohne Anspruch sehr gefällt sicherlich kein gänzlich falscher Einkauf, aber obwohl ich mich nur selten gelangweilt habe blieb nur wenig hängen und vermutlich werde ich abgesehen von dem schön reißerischen Titel nichts in Erinnerung behalten.
5 von 10 untote Finger