Macabre - Die Küsse der Jane Baxter (1980) [Paragon Movies]
Was für ein Tag! Wie immer wartet Jane Baxter (Bernice Stegers) bis ihr Mann das Haus verlässt. Denn dann, trifft sie sich mit ihrem heißblütigen Liebhaber in ihrem gemeinsamen Liebesnest. Ihrer Tochter Lucy (Veronica Zinny) erzählt sie, sie müsse arbeiten, doch die Teenagerin durchschaut die Lügen ihrer Mutter. Dann plötzlich ertränkt sie ihren kleinen Bruder auf den sie aufpassen sollte. Völlig panisch fährt Jane mit ihrem Liebhaber heim. Dabei kommt es dann auch noch zu einem schlimmen Autounfall, der den Liebhaber seinen Kopf kostet. So hatte sich Jane nicht das Ende ihres Verhältnisses vorgestellt. Daraufhin verbrachte sie erstmal ein Jahr in einer Psychiatrie. Wieder auf freiem Fuß und vermeintlich geheilt, zieht sie in ihre alte Liebeshöhle. In dem selben Haus lebt auch der blinde Robert Duval (Stanko Molnar), der schon lange heimlich in sie verliebt ist. Noch näher als der Blinde, kommt ihr nur der Geist ihres verblichenen Bettgesellen, der präsenter wirkt als er sollte.
Ein paar optisch brutale Morde, ein Mord an einem kleinen Kind, der recht heftig rüberkommt, ein etwas psychedelisch umgesetztes, nekrophiles, Liebesspiel und ein Blinder der zwischen alldem umher stolpert. Lamberto Bavas (Dance of the Demons) eher ungewöhnlicher Giallo “Macabro” dreht sich sehr zentral um Sexualität, Betrug, Eifersucht, Verlangen und verpackt alles in einem kurios merkwürdigen psychosexuellen Kontext. Dabei wirkt der Film teilweise sehr hart und auch eklig ohne wirklich zu krasse Sachen zu zeigen. Gleichzeitig ist es ein ziemlich ansehnlicher Film geworden, dabei handelt es sich doch um Lamberto Bavas Spielfilmdebüt. Natürlich kommen seine Bildkompositionen und Kamerafahrten nicht an die Arbeiten seines Vaters, Mario Bava (Die Stunde, wenn Dracula kommt) heran. Schlecht oder gar billig sieht der Streifen dennoch nicht aus. Wie gesagt wendet sich die Handlung vom gängigen Giallo Muster ab und ist recht ungewöhnlich, was bei Autoren wie Pupi Avati (Zeder) und dessen etwas weniger bekannten Bruder Antonia Avati (Das Haus der lachenden Fenster) nicht sonderlich verwunderlich ist.
Zudem kann noch der unheimliche Score zeitweilig Atmosphäre aufbauen und Spannung kreieren. Am Ende krankt der Film jedoch erheblich an seinen Darstellern. Bernice Stegers (Xtro) ist hier extrem hölzern unterwegs, was aber noch ein wenig zu verkraften ist, da ihre Figur auch psychisch sehr durcheinander ist, womit man einiges entschuldigen kann. Anders sieht es da schon mit Veronica Zinny aus, die allerdings auch nie wieder vor oder hinter die Kamera gelassen wurde. Wirklich eine schwer zu ertragene Performance. Gut ist einzig und allein Stanko Molnar, der auch in Lambertos “A Blade in the Dark” zu sehen ist. Guter Mann. Wären hier noch mehr starke Darsteller und spannendere Rollen zu sehen, könnte der Film einen wirklich sehr viel größeren Eindruck hinterlassen. So hat er zwar gute Ansätze, wenn man sich aber von dem psychotischen Erzählstil nicht fangen lässt, dann wird er für euch vermutlich großteils ins Leere laufen. Fand ich okay, muss ich so bald aber nicht noch mal sehen oder weiter empfehlen.
Vor einiger Zeit erschien der Film schon bei cmv-Laservision. Da die Buchbox schon ziemlich lange nicht mehr zu bekommen ist, dürfen sich alle Bava Fans über die Widerveröffentlichung durch Paragon Movies freuen. Die DVD verfügt über ein gutes, vielleicht etwas zu weiches Bild, der Ton ist gut und zwar auch bei der englischen Tonspur. Bonusmaterial gibt es abgesehen vom Trailer und einem alternativen Wendecover mit dem VHS Covermotiv leider nicht.
6 von 10 verklopfte Speisepläne