Sindbad - Herr der sieben Meere (1989) [Koch Media]
Einst war Basra eine der schönsten Metropolen des Iraks. Doch das hat sich unlängst geändert. Der böse Zauberer Jaffar (John Steiner) hat die fünf mystischen Steine gestohlen, die der Stadt Wohlstand, Frieden und Gesundheit beschert hat. Außerdem hat er den Großkalifen (Donald Hodson) verzaubert und dessen Tochter, die hübsche Prinzessin Alina (Alessandra Martines), geräubert. Prinz Ali (Roland Wybenga) will sich seine Frau aber nicht einfach wegnehmen lassen und Sindbad (Lou Ferrigno), der tapfere Seefahrer, will sich auch nicht seine Heimatstadt von einem dahergelaufenen Zauberer kaputt machen lassen. Gemeinsam mit seiner Crew, einem kleinwüchsigen Gauner (Cork Hubbert), einem kampferprobten fernöstlichen Krieger (Hal Yamanouchi) und einem nordischen Wikinger (Ennio Girolami) geht er auf die Suche nach den fünf Steinen, die Jaffar besiegen können und durch die Basra erblühen wird.
“Hercules” und “Die neuen Abenteuer des Herkules” waren schon zwei ungeahnt schlechte Fantasytrashepen der italienischen Schundfilmzunft. Luigi Cozzi kann es ja nicht sein lassen. Einige Zeit später drehte er dann als Co-Regisseur von Exploitationveteran Enzo G. Castellari (Zwiebel-Jack räumt auf) zum dritten mal mit Hulkdarsteller und Body Builder Lou Ferrigno (Der unglaubliche Hulk), der diesmal in die Rolle des tollen Seefahrers schlüpfen soll. Und wirklich habe ich Lou noch nie so putzig erlebt. Lou Ferrigno mit wallender Mähne und einem prächtigen Bling-Bling-Ohring. Bekannte Menschen sind unter anderem noch John Steiner (Caligula) und Hal Yamanouchi (Endgame). Stolz wird auf seine Leistung hier allerdings Keiner sein.
Es beginnt sehr kurios mit einer Einleitung, die sich auf Edgar Allan Poe bezieht, der ja auch wirklich die Geschichte zu Sindbads achter und letzten Reise schriebt. Von diesem völlig deplazierten und vermutlich auch nur als Füllmaterial dienendem Intro, geht es weiter mit dem der Rahmenhandlung und somit auch der nächsten Füllung. Diesmal sehen wir eine Mutter, die ihrer Tochter Sindbads Abenteuer vorliest. Haben wir auch das dann überstanden, geht es endlich mit der eigentlichen Story los, nicht allerdings ohne immer wieder von Muttis Erzählteil aus der, eh nur mäßig unterhaltsamen Geschichte gerissen zu werden. Dann zeigt der Film den Seefahrer und seine Kumpel bei einer Reise, die gerne was vom Charme eines Harryhausen hätte, in Wahrheit aber ein recht typischer Trashstreifen von Cannon ist, ohne jedoch den hauseigenen Witz und Trashappeal aufzuweisen.
Mit anderen Worten könnte man behaupten, Sindbads Abenteuer macht alles richtig, um ein Film zu sein der alles falsch macht. Auf allen Ebenen ein wirklich schlechter Film, gleichzeitig aber dennoch nicht annähernd so schlecht wie die beiden Streifen Cozzi, die ich schon zuvor besprochen habe. Trotzdem kommt hier nie Laune auf. Es gibt zwar scharfe Szenen, zu nennen wäre da wie Lou einem Zombie Assassinen das Herz heraus reißt, welches natürlich noch schlägt und da es ein Dämonenherz ist, hat es auch ein Dämonengesicht. Lou zerdrückt es dann erstmal genüsslich. Alles natürlich in einem Film, der aufgrund seines Erzählstils und des infantilen Humors eigentlich an Kinder adressiert scheint. Hat man die ersten zwanzig Minuten überstanden geht der Plot langsam los und unterhält kurzzeitig. Vor allem die Dummheit kommt gut. Der kleinwüchsige Gauner heißt Zwerg, der Nordmann Wikinger und so weiter. Wenn man sogar zu faul ist den Klischees die zum Leben erwacht sind Namen zu geben, dann hat man es als Drehbuchautor wahrlich geschafft. Irgendwann kommt dann aber ein alter Alchimist und seine Tochter Kyra (gespielt von Stefania Girolami Goodwin, die nur eine kurze Schauspielkarriere hatte, danach aber weiter im Filmgeschäft bliebt. Als Regieassistentin hat sie unter anderem auch an Filmen wie “Super Mario Bros.” mitgewirkt) hinzu, die dermaßen dumme Gags zu Tage bringen, dass ich mir lieber den Fuß an LEGO Steinen weh tun wollte als diesen Mist weiter zu ertragen. Beides schmerzhaft.
Handwerklich unter aller Kanone, peinliche Kostüme und Requisiten insgesamt aber in jedem Fall einer der besseren Cozzi Filme. Deswegen aber noch lange keiner der unterhaltsameren. Muss ich nicht noch mal sehen.
Koch Media bringt den Film nun erstmals auf deutsch auf DVD und Blu-ray heraus. Egal wie er mir gefallen hat, finde ich es doch schön solche Titel im digitalen Zeitalter wieder leichter finden zu können. Die DVD ist technisch auch wirklich gut geworden. Gutes Bild, guter Ton und kleine Extras wie ein viertelstündiges Interview mit dem Regisseur, eine Bildergalerie und den englischen Trailer
2 von 10 freche Herzen