Die Abenteuer des Herkules (1985) [Koch Media]
Sieben mächtige Donnerkeile! Sieben mächtige Donnerkeile halfen Zeus (Claudio Cassinelli) bisher dabei die Welt der Menschen im Gleichgewicht zu halten. Die anderen Götter und vor allem der fiese König Minos (William Berger) wollen jedoch auch die Macht über den Olymp erlangen und stehlen die Keile. Nun sind sie überall in der Menschenwelt verteilt und die abtrünnigen Götter wollen durch ihre Kraft der dicken Donnerkeile den Mond auf die Erde stürzen lassen. Aufhalten kann das jetzt nur noch Zeus unehelicher Sohn Herkules (Lou Ferrigno), der gemeinsam mit zwei toughen Damen gegen Sumpfmonster, Waldmonster, Unterseemonster und sonstiges Viehzeug kämpft, aber auch im All und unter dem Meer kann ihn Nichts und Niemand aufhalten.
Nach Luigi Cozzis erstem “Hercules” hätte eigentlich nichts mehr kommen können. Die abgedrehte Space Opera Version der bekannten griechischen Sage war unfassbar abgedreht und ein wilder Genremix, den es nur im trashigsten Teil der Italoexploitationszene der Achtziger geben konnte. Trotzdem setzte Cozzi unter dem Pseudonym Lewis Coates noch einen drauf und versuchte die Sagen des Herkules noch mal ein wenig originalgetreuer zu verfilmen. Lou Ferrigno (Der unglaubliche Hulk) konnte auch wieder engagiert werden und zu ihm gesellten sich dann noch die beiden Schönheiten Milly Carlucci und Sonia Viviani (Großangriff der Zombies) als Urania & Glaucia, die nur knapp bekleidet ständig an Lous eingeölten Muskeln hängen. Damit aber nicht zu viel gefummelt wurde, war auch Lous Ehefrau Carla Ferrigno (Black Roses) involviert, die in die Rolle der Athene schlüpfte. Des Weiteren könnte könnte euch noch William Berger (Parapsycho) bekannt sein.
Viel bringen einem diese Namen aber nicht, schließlich geht es hier nur um Dreck und davon gibt es hier viel. Es beginnt ja schon bei den tollen Kostümen und Requisiten. Die Monster tragen meist lustige Ganzkörperkostüme, deren Reißverschlüsse man sehen kann. Dann drückt man Herkules noch ein Pappschild und ein Plastikschwert in die Hand und fertig ist die Laube. Das Niveau ist jedenfalls unfassbar tief im Keller, was auch Cozzi bald bemerkte. Es kam dann sogar soweit, dass man über eine halbe Stunde neu gedreht hat und trotzdem bereit war den Film zu verschenken, da er so schlecht geworden ist. Eine wirklich Handlung gibt es nicht, was vermutlich auch an den vielen nachträglich eingefügten Szenen liegen wird. Teilweise schwer überhaupt noch einen dramaturgischen Zusammenhang herzustellen zwischen den unterschiedlichen Kapiteln. So wirkt der Film eher wie ein Videospiel, was auch an den extrem vielen Spezialeffekten des Films liegen mag. Im Finale wird dann sogar ein Kampf aus dem ersten Teil wiederverwendet und durch das Rotoskopieverfahren zu einer gänzlich neuen Sequenz gemogelt. Grund war dabei übrigens, dass Ferrigno schon abgereist war und dann erst das fehlende Ende auffiel.
Wahnsinnig schlecht, aber trotzdem… naja eher gerade deshalb, ein sehr unterhaltsamer Film, der noch um einiges besser rüberkommt als der erste Part. Dank Koch Media gibt es den Film jetzt zum ersten mal überhaupt in einer vernünftigen und wirklich guten Bildqualität zu bekommen. Mit dem Featurette “Die Abenteuer des Luigi Cozzi” gibt sogar ein ziemlich cooles Extra, das einiges über die Entstehung des Films verrät und Cozzi als sympathischen Chaoten vorstellt. Auch eine Bildergalerie ist auf der DVD zu finden. Gute Sache, für alle die solche Filme zu schätzen wissen.
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