The Manster (1959)
Der amerikanische Journalist Larry Stanford (Peter Dyneley) reist nach Japan, um dort den exzentrischen Wissenschaftler Dr. Robert Suzuki (Tetsu Nakamura) zu interviewen. Als der unvorsichtige Reporter im Berglabor des Doktors ankommt, merkt dieser zugleich wie unaufmerksam er ist. Damit erweist er sich als perfektes Versuchskaninchen für die nächsten Experimente. Er betäubt ihn und injiziert ihm darauf ein mysteriöses Mittel, das immer mehr seine animalischen Triebe stärkt. Schon kurz darauf hat er sich ganz verändert, betrügt seien Frau Linda (Jane Hylton) mit Geishas und man könnte beinahe denken, ihm wächst da was komisches auf der Schulter.
“The Manster” ist eine US-amerikanisch, japanische Co-Produktion aus den späten Fünfzigern. Veröffentlicht werde der Film 1960 als Double Feature mit “Eyes Without a Face”. George P. Breakstons (Golden Ivory) Geschichte erzählt von einem US-Reporter, der an einen leicht wahnsinnigen Wissenschiftler aus Nippon gerät, der ihn dann auch gleich zu einer Bestie machen möchte. Relativ grafisch wird schon im Intro klar gemacht, dass mit Dr. Suzuki nicht gut Kirschen essen ist. Der gewissenlose Wissenschaftler, gespielt von dem aus Titeln wie “U 2000 - Tauchfahrt des Grauens” und “Das Grauen schleicht durch Tokio” wohlbekannten Tetsu Nakamura (hier jedoch unter dem Namen Satoshi Nakamura kreditiert), hat nämlich schon einige andere Kreationen hervorgebracht. So sehen wir schon in den ersten Minuten wie ein intelligenter Gorilla einige Geishas beim Baden abmurkst und dann ist da noch seine Ehefrau, die zu einer widerlichen Mutation verkommen ist und von ihm gefangen gehalten wird.
Auch wenn die Effekte des Mansters eher lächerlich wirken, ist gerade dieser nüchterne, aber für damals sehr harte kalte Anfang sehr effektiv. Besonders das Make-Up und die Prothesen seiner Frau kommen durch die gelungene Beleuchtung etwas sehr unheimliches. Außerdem wird dadurch schnell klar, wie wenig man sich an damalige Restriktionen halten wollte. Für die Entstehungszeit zweifellos einer der härteren und ernsteren Drive-In Movies. Nach dem Intro wird es aber doch erst einmal sehr zeitgemäß wie in allen Filmen der damaligen Zeit und besonders in billigen Horror und Sci-Fi Flicks, geht es darstellerisch sehr hölzern zu, Anderes wie im Theater sehr übertrieben und dick aufgetragen und natürlich wird es auch äußerst melodramatisch. Die schlechtesten, aber auch ungeteilt lustigsten Momente haben immer etwas mit dramatischen Ereignissen zwischen Larry und Linda zu tun. Man erkennt die Dramatik an einem starken Kamerazoom und dem unheilvollen Geräusch: “Döödüüm”. Wie beim Zonk.
Trotz all des Trashs handelt es sich hierbei doch um einen der frühen Genreergüssen, mit durchaus subversiven Inhalt. Sexualität wird oft angedeutet und erwähnt. Die Hauptfigur betrügt seine Frau, verlässt sie und macht mit Geishas rum. Und das alles zu einer Zeit, während der man im Mainstream nicht mal zeigen durfte, wie Ehepaare sich ein Bett teilten. Die körperliche Transformation sieht etwas albern aus (auch wenn Sam Raimi bei “Army of Darkness“ klar darauf anspielt), die psychische packt dafür umso mehr. Anspielungen auf Alkohol- und Drogensucht sind sicherlich kein Zufall und gerade der damit einhergehende sittliche Zerfall unseres einstigen Helden zeigt Parallelen zu “Der seltsame Fall des Dr. Jekyll und Mr. Hyde” und geht ähnliche Wege, nur eben mit dem etwas exotischeren Background Japans.
Das menschliche Monster hat jedenfalls einiges zu bieten: Trash, unfreiwillige Komik, schlechte Effekte, gute Effekte, lustiges versuchtes Drama, einen mitreißenden Plot und ulkig vorgetragene Dialoge, die dennoch ein wenig gewagt sind. Für Trash Liebhaber, die trotzdem noch etwas Anspruch verlangen genau das Richtige.
6 von 10 nötige Opfer für die Wissenschaft