Samstag, 17. Januar 2015

Wrong Cops (2013) [Sunfilm]

Wrong Cops (2013) [Sunfilm]

Officer Duke (Mark Burnham) ist ein Bulle aus Los Angeles, wie er im Buche stehen sollte: Auf Streife hört er fette Elektrobeats, kifft dabei und was er nicht selbst schmökt steckt er in tote Ratten die er an alle Kiffer der Stadt verhökert. Doch es kam gerade zu einem eher nicht so tollen Vorfall. Er wollte dem jungen und schüchternen David Dolores Frank (Marilyn Manson) zeigen was richtig geile Mukke ist. David hört in seinen Ohren nämlich nur nach Deutschland stinkenden Technokram. Bei ihm zu Haus belästigt er den jungen Mann zunehmend, bis dieser flieht. Die Flucht will der Bulle wiederum unterbinden und schießt auf ihn. Dabei trifft er leider seinen Nachbarn (Daniel Quinn), der gerade die Geranien anfeuchtet. Jetzt muss die Leiche schnellstens entsorgt werden, die Leiche ist aber gar nicht tot. Und auf geile Beats steht er zudem auch noch.

Soweit nur einer der vielen Nebenplots, die “Wrong Cops” ausmachen. Eigentlich besteht der Film aber auch nur aus Nebenhandlungen. Einen roten Faden vermisst man mal wieder. Kein Wunder und nach dem Killerreifen “Rubber” und der spirituellen Hundesuche “Wrong” hat man vom Ausnahmeregisseur Quentin Dupieux nichts anderes erwartet. Im Vergleich zu seinem direkten Vorgänger “Wrong” geht “Wrong Cops”, basierend auf dem Kurzfilm “Wrong Cops: Chapter 1”, dennoch wieder etwas konventionellere Wege. Die verschiedenen Handlungsstränge werden nicht nur inhaltlich, sondern auch zeitlich recht durcheinander serviert, dem Ganzen zu folgen fällt trotzdem nicht schwer. Ob man versteht was das alles soll ist dann wiederum eine andere Frage. Letztendlich ist der Film zwar schon noch Artsy, Indie und natürlich auch etwas Dada, genauso wie Gaga und nicht zuletzt auch absichtlich etwas doof (im cleveren Sinne), doch Dupieux scheint diesmal einen sehr viel besseren Rhythmus gefunden zu haben als noch bei “Wrong“, der zeitweise etwas bemüht und langatmig sein kann.

Rhythmus ist nämlich das richtige Stichwort. Alle absurden Momente, genannt werden hier keine weiteren (wer interessiert ist, guckt selber und ist erstaunt), hören auf die Beats von Mr. Oizo, dem Club Ichs des Regisseur unter dem er in den Neunzigern als DJ bekannt wurde. Wahnsinnig viele Songs aus seinem Schaffen haben einen Weg in den Film gefunden und untermalen die herrlich schräge Atmosphäre glänzend. Dabei spielt die Musik durchgängig eine wichtige Rolle und ist vielleicht sogar der einzige Anker der Zuschauerinnen, um sich nicht völlig im polizeilichen Nonsense zu verlieren.

Die Story lässt sich recht leicht als Mischung aus “Reno 911” und einem französischen Arthouse Streifen beschreiben. Nur mit weniger Slapstick und dafür mit mehr zügellosem und sehr hartem schwarzen Humor. Und es ist wahrlich eine finster gute Komödie geworden, die vermutlich für alle mit einem schön kaputten Humor viele Leckerbissen bereit halten wird. Einiges von dem Gesehenen wird einen Weg in euren alltäglichen Sprachgebrauch finden.

In Punkto Darsteller kann man nicht meckern. Mark Burnham (Buffy) ist zurück in seiner Rolle, ebenso ist Jack Plotnick in einem sehr kleinen Gastauftritt in der gleichen Rolle zurückgekommen. Eric Judor (Die Daltons gegen Lucky Luke) und Steve Little (Adventure Time) sind ebenfalls wieder zurück, jedoch in anderen Rollen. Marilyn Manson, Eric Roberts (Das Kind), Eric Wareheim (Funny or Die Autor) und Daniel Quinn sind auch super und sogar Arden Myrin, die ich eigentlich wirklich nicht mag, ist toll.

Nachdem ich nach dem letzten Mal dachte, Dupieux Charme könnte langsam verfliegen, macht er mit seiner quasi Fortsetzung zu “Wrong” klar, dass wir in den nächsten Jahren noch viel von ihm erwarten dürfen. “Wrong Cops” ist eine gelungene, düstere Komödie der kunstvollen Art. Darsteller und der durchaus hübsche, aber durch Kameraführung und unkonventionellen Bildkompositionen dennoch sehr eigenwillige Stil ist stylish und wenig aufdringlich und außerdem: Wer einen Film so enden lässt, kann nur meinen Respekt bekommen.

Die DVD von Sunfilm kommt mit dem englischen und dem deutschen Trailer. Mehr Extras gibt es aber nicht. Schade.

8,7 von 10 Joints, die nach Fisch riechen