Sonntag, 25. Januar 2015

Die Entdeckung der Unendlichkeit (2014)

Die Entdeckung der Unendlichkeit (2014)

Stephen William Hawking ist einer der bekanntesten Astrophysiker und zählt zu den großen wissenschaftlichen Geistern unserer Zeit. Sein berühmtestes populärwissenschaftliches Werk (also ohne Mathematik) "Eine kurze Geschichte der Zeit" wurde weltweit Millionenfach verkauft. Das Leben dieses Visionärs, sein Leid und seine Liebe zu Jane Hawkings geb. Wilde werden in James Marshes Film in den Mittelpunkt gestellt. Dabei bilden die Memoiren von Jane "Die Liebe hat elf Dimensionen: Mein Leben mit Stephen Hawking" die Grundlage des Drehbuches.


In den 60er Jahren besucht der junge Stephan Hawkings (Eddie Redmayne) die Abteilung für Naturwissenschaften der Cambridge Universität um Physik zu studieren. Obwohl er sich nicht unschlüssig darüber ist, wovon seine Doktorarbeit handeln soll, erkennt sein Tutor Professor Sciama (David Thewlis) dessen Begabung, mit der er ohne viel Mühe schwierige Aufgabenstellungen zu lösen imstande ist. Er verliebt sich bei einer Party in die junge Jane Wilde (Felicity Jones), die ebenfalls in Cambridge studiert, allerdings in den Sprachwissenschaften. Er stellt sich ihr als „Kosmologe“ vor, der die eine umfassende Formel für die Erklärung der Unendlichkeit des Weltalls sucht.
Auf einem hoch festlichen Ball der Universität kommen sich die beiden näher und das obwohl Hawking Atheist ist und Jane dagegen gläubige Christin. Bereits frühe bemerkte der junge Student,  dass er körperlich nicht ganz so fit und agil ist, wie seine Kommilitonen. Doch sein Leben scheint besiegelt zu sein, als der 21-Jährige mit einer tödlichen Krankheit diagnostiziert wird, dem Lou-Gehrig-Syndrom auch bekannt als ALS, eine degenerative Erkrankung des motorischen Nervensystems. Die Ärzte prognostizieren ihm eine Lebenserwartung von etwa zwei Jahren.
Obwohl er nun depressiv wird und Freunden und Jane gegenüber ablehnendes Verhalten an den Tag legt, hält Jane zu ihm. Sie heiraten und bekommen Kinder. Gefördert von seinem Professor stellt er Theorien zu Schwarzen Löchern und Singularitäten auf, mit denen er promoviert. Körperlich verfällt er zunehmend; bald kann er nur noch undeutlich reden und benötigt einen Rollstuhl.

Der Film hat ein sanftes Gemüt, er beschäftigt sich weniger mit der wissenschaftlichen Seite von Hawkings Arbeit sondern mehr mit seinem tragischen und doch hoffnungsvollen Leben. Er ist eine ruhige Kombination aus Filmbiografie und Liebesgeschichte. Der Leidensweg des Genies das seine Theorie verfolgt und durch seinen eigenen Verfall zunehmend geschwächt wird, ist zutiefst bewegend inszeniert. Wie Stephen aber mit diesen Unwillen umgeht und nie (zumindest im Film) seinen Sinn für Humor verliert, setzt an genau den richtigen Stellen kleine Akzente der Auflockerung, so dass die Erzählung nicht ins Melodramatische abdriftet. Hier ist auch ein Ansatzpunkt für Kritik, denn Lebens- und Liebesgeschichte sind sehr strahlend und romantisch dargestellt, was manchem wohlmöglich etwas zuviel ist und ab und an hart an der Grenze zum Kitsch knabbert
Was aber ohne jeden Zweifel den letzten Stein erweichen wird, ist die herausragende und absolut überzeugende Verkörperung durch den britischen Jungschauspieler Eddie Redmayne. Seine unheimliche körperliche Anstrengung und die Präzision in seiner Körperbeherrschung, die notwendig gewesen sind, um die Erkrankung seines Charakters so auf die Leinwand zu bringen ist herausragend. Die kleinen dramatischen Momente in denen er dasitzt und fast verzweifelt versucht die einfachsten Dinge zu bewerkstelligen und sein Körper ihm einfach den Dienst verwehrt, obwohl er im Geiste stets das gleiche Genie bleibt, lassen für mich kein Auge trocken und nehmen einen emotional sehr stark gefangen. 

Die Entdeckung der Unendlichkeit ist nicht nur die Geschichte eines Genies, es ist auch die Geschichte einer großen Liebe aber vor Allem eines Mannes der fern jeder medizinischen Erwartung seit nun über 40 Jahren mit einer Krankheit lebt, die als unheilbar gilt. Sein Lebensmut und seine Inspiration, werden in diesem Film herzzerreißend dargestellt.



8.9 von 10 gelösten Physikproblemen

Academy Award Nominee

Best Motion Picture of the Year
Best Performance by an Actor in a Leading Role (Eddie Redmayne)
Best Performance by an Actress in a Leading Role (Felicity Jones)
Best Writing, Screenplay Based on Material Previously Produced or Published
Best Achievement in Music Written for Motion Pictures, Original Score