Dienstag, 6. Januar 2015

Destricted (2010)

Destricted (2010)

Wie schon im ersten Review zu Destricted angekündigt gibt es zwei Versionen von dem Kunstprojekt, das versuchte die Grenzen zwischen Porno und Kunst auszuloten. Die hier besprochene Version war die britische von 2006. Eine weitere Veröffentlichungsvariante erschien 2010 und enthielt Hoist, Impaled, We Fuck Alone und House Call, wie auch die vier gänzlich neuen Filme Green Pink Caviar, Four Letter Heaven, Scratch This und Cooking. Diese vier neuen Titel sollen nun auch besprochen werden.

Green Pink Kaviar (7:43)

Malerin Marilyn Minter hat ein einfaches, zugleich auch geniales Konzept umgesetzt. Für eine ihrer Ausstellungen machte sie Probeaufnahmen, wobei sie Frauen Süßigkeiten von der Linse naschen ließ. Das Ergebnis fand sie dann so aufregend, dass sie das gleiche mit einer HD Kamera und etwas mehr Aufwand perfektionieren wollte. So entstand also dieser Kurzfilm, der eine Frau dabei zeigt wie sie auffällig eingefärbte Nahrungsmittel in schleimigster Form von der Linse saugt, mit der Zunge daran rumspielt und ihren Lippenstift daran verteilt. Relativ aufreizendes Filmchen, wenn man bedenkt das außer der Zunge nichts zu sehen ist. Erinnert ein wenig an die schärfsten Szenen aus “Tampopo” nur eben als Nahaufnahme. Minimalistisch, gleichzeitig aber auch sehr effektiv. Geglückter Versuch!

Scratch This (11:41)

Sante D’Orazio macht sich in seinem Short Scratch This zum Sklaven der Zensur. Er präsentiert einen Vintage Porn im Sechziger Stil, daraus eine Szene mit drei Lesben die sich miteinander vergnügen. Um gleichzeitig aber die Persönlichkeitsrechte der Frauen, aber auch prüde Menschen zu schützen zerkratzte er auf jedem Frame des Films die Gesichter und die Genitalien. Übrig bleibt ein völlig entschärfter Porno über den er den Soundtrack von “Vampyros Lesbos” gelegt hat. Aber gerade in der totalen Zensur liegt hier wohl der verbotene Reiz. Interessante Idee, gut umgesetzt und ebenfalls nicht unspannend.

Cooking (15:00)

Der brasilianische Installationskünstler bricht Sexualität hier runter bis auf den Austausch von Mineralien. Dabei wird dann gepullert, aus Penissen werden Mineralien die gefrühstückt werden am Ende tauscht man dann Urin aus und ein neues Leben wird durch Exkremente wiedergeboren. Aufwendig gefilmt, handwerklich sehr stark, aber eklig und teils auch unangenehm. Erinnert mich ein wenig an Jodorowskys Alchimisten Szene aus “Der heilige Berg”.

Four Letter Heaven (2:27)

Die Malerin Cecily Brown hat ihren Kurzfilm selbst animiert und zwar Bild für Bild mit Zeichnungen von einem kopulierenden Paar. Ein sehr schöner handgemachter Cartoon, mit drolliger musikalischer Untermalung. Kurz und knapp, eine tolle Idee und eine aufreizende und hübsche Umsetzung.

Einige spannende Ideen und etwas verrücktes. Für jeden was dabei und so wird die US-Version der Anthologie erotischer, kurzweiliger und insgesamt besser zu schauen. Vielleicht ist hier der künstlerische Anspruch etwas geringer, dafür hatte ich allerdings auch mehr Spaß.