Donnerstag, 7. März 2013

Privatdetektiv Franz Musil - Schnee aus Kloten (Christoph Merian Verlag)

Privatdetektiv Franz Musil - Schnee aus Kloten (Christoph Merian Verlag)

Noch nicht lange ist Franz Musil (Ueli Jäggi) aus Brasilien zurück, wo er so lange jobbte bis man ihn wegen des fehlenden Visums zurück in die Schweiz schickte. Gerade hat er seine eigene Privatdetektei eröffnet in der er der einzige Angestellte ist. Sein erster Fall ist auch nicht gerade etwas aufregendes. Ein Student engagiert ihn um herauszufinden wer bei einem Grünen Politiker immer wieder die Gewächshäuser einwirft und um zu beweisen das er es selbst nicht war. Da er in seiner Funktion eins privater Schnüffler noch sehr unerfahren ist, hilft ihm die Bezirksanwältin Bea Jost (Andrea Gloggner) so manches mal weiter. Von seinen unergiebigen und öden Auftrag wird er allerdings schon bald entbunden. Dafür bekommt er dann einen viel schwierigeren Fall aufgebrummt, in den er auch selbst involviert ist. Denn ein brasilianischer Geschäftsmann wurde ermordet und wie der Zufall es will, war genau dieser Mann auch Musils Chef in Brasilien. Da dieser nicht nur ein Schwarzgeldkonto in der Schweiz hatte, sondern auch im großen Stil mit Drogen handelte, gerät natürlich auch Musil unter verdacht. Jetzt muss er sich richtig ranhalten um seine Unschuld zu beweisen. Zu alldem gesellt sich dann auch noch die Liebe hinzu und macht die Arbeit natürlich noch schwerer.

Endlich kommt man wieder in den Genuss der ersten Folge um den Privatdetektiv Franz Musil, die 1990 erstmals ausgestrahlt wurde. Auch schon damals Erfreute der etwas kauzige Kriminalfall mit jeder Menge Humor und Charme viele Hörspielfans. 23 Jahre später hat sich daran nichts geändert und der Fall kann immer noch sehr kurzweilig unterhalten. Man lernt Musil zum ersten mal kennen und wer nur die späteren Fälle kennt, darf miterleben wie Musil und Bea sich zuerst kennengelernt haben. Neben Ermittlungen erleben wir also ebenso ein bisschen Romantik zwischen dem leicht grummeligen Ermittler und der feschen Bezirksanwältin mit. Der Fall an sich ist zwar nicht wirklich schlecht, ist aber so arrangiert, dass den Charakteren noch genug Raum gibt um sich vorzustellen, etablieren und kennen zu lernen. Durch die sympathischen und stimmigen Figuren bleibt der Fall sogar dann spannend wenn dir Ermittlungen ein wenig ins stocken geraten.

Getragen wird natürlich besonders die Premiere von Ueli Jäggi. Erst durch seine tolle Sprecherleistung wird dieses Hörspiel zu etwas so besonderem. Ohne Jäggi wäre diese Reihe so sicherlich nie derartig gut geworden. Toll ist auch wie gut die Chemie zwischen ihm und Andrea Gloggner ist. Man nimmt den beiden ihre aufflammende Liebe total ab. Auch mit Beas Sekretärin Frau Sprecher, gesprochen von Deborah Epstein, foppt Jäggi sich gerne und auf unterhaltsame Weise. Insgesamt kommt der Humor durchaus gut an und der gesamte Cast kann gefallen.

Die Geräuschkulisse ist sehr unaufdringlich, dabei sehr gelungen, aber nichts spektakuläres. Abgesehen vielleicht vom Radio und dem Film im Kino. Da ist es dann teilweise nicht ganz einfach dem eigentlichen Dialog zu folgen. Gerade wenn man sich wie ich bei der Schweizer Mundart relativ stark konzentrieren muss. Wenn die Handlung aber an der frischen Luft stattfindet, sind die Umgebungsgeräusche gekonnt eingesetzt und erschaffen ein gutes Raugefühl. Abgesehen vom jazzigen In- und Outro sind alle Musiken in die Handlung eingewoben und kommen eigentlich immer aus dem Radio, das dann in der jeweiligen Szene grad an ist, dabei kommen dann durchaus einige Stücke zum Vorschein die man auch kennt. Klanglich also auch nicht verkehrt.

Wer auf Krimis steht und zudem kein Problem mit der Schweizer Mundart hat, wird hier für etwas über 80 Minuten auf zwei CDs gut unterhalten. Wie immer beim Christoph Merian Verlag kommt das Hörspiel als Digipack.

8 von 10 randalierende Punkers