Tag ohne Ende (1957) [Schröder Media]
Nur noch ein paar Meilen, dann sind Lieutenant Benson (Robert Ryan) und seine verbliebenen Männer des versprengten Bataillons wieder hinter den eigenen Linien. Dazu müssen sie aber einen langen Marsch durch Feingebiet absolvieren. Ihr Jeep ist liegen geblieben und nicht reparabel und das Funkgerät wurde vom Feind zerstört, der überall in den Büschen und Bäumen lauert. Ohne ein Gefährt kommen sie aber nicht weiter, da sie auch noch viel Munition zu transportieren haben. Doch da scheint ihre Rettung zu kommen. Ein US-Jeep kommt direkt auf sie zu. Darauf befinden sich Sergeant Montana (Aldo Ray) und dessen Vorgesetzter der Colonel (Robert Keith). Montana möchte ihn ins Lazarett bringen, da er vollkommen verstört ist seitdem eine Mine direkt vor ihm explodiert ist. Benson nimmt ihn den Jeep ab und zwingt die beiden sich seiner Truppe anzuschließen. Montana stellt sich bald als sehr guter, aber vollkommen gewissenloser Soldat heraus. Daraus entsteht bald ein großer ethischer Konflikt zwischen Benson und Montana.
In diesem Korea Krieg Film von Anthony Mann werden die kriegerischen Handlung aufs nötigste beschränkt gezeigt. Die meiste Zeit geht es einfach nur um die Angst der Soldaten. Es wird gezeigt wie ein kleiner Fußmarsch zu einer schier endlosen Tortur wird, die so gut wie niemand überleben wird. Sowohl die Amerikaner als auch die Koreanischen Soldaten werden nicht als Helden, Opfer, starke Kämpfer oder sonst was dargestellt. Die Figuren sind meist von Angst erfüllt, verzweifelt und reagieren in den verschiedenen Extremsituationen immer unterschiedlich und oft falsch. Hier gibt es keinen Patriotismus und falschen Heldentum. Es geht also überhaupt nicht um die Kämpfe, sondern viel mehr darum wie die Menschen in solch harten Situationen klar kommen.
Zwei Archetypen sind dabei die Hauptfiguren. Besnson tut alles um seine Männer lebend hinter die eigenen Linien zu bringen. Er geht dabei sehr besonnen, aber auch human vor. Er stellt seine Sicherheit hinter die seiner Soldaten, nimmt aber auch seine Feinde als Menschen war. Montana hingegen tut alles um den Colonel zu beschützen, mit dem er scheinbar ein sehr besonderes Verhältnis hat. Um dies zu schaffen, tut er alles. Dabei agiert er nicht nur skrupellos vor den Feinden, sondern auch gegenüber den eigenen Kollegen. Geltende Kriegs Abmachungen und Gesetze hält er dabei jedoch nicht ein. Sehr gelungen ist dabei, dass man jeden der Charaktere verstehen kann. Egal was für schlimme Dinge jede Kriegsseite macht, es ist immer nachvollziehbar warum die Figuren so handeln. Nur das Ende hat dann zu viel Pathos verpasst bekommen, was allerdings stark nach Studiointervention aus.
Optisch ist der Film sehr minimalistisch gehalten. Die meiste Zeit sitzen die Soldaten im Dreck oder latschen durch den Wald. Der Film lebt einfach von seinen glaubwürdigen und komplexen Charakteren Action gibt es nur wenig und groß inszeniert wurde hier nichts.
“Men in War” ist ein zeitloses Dokument darüber was der Krieg mit Menschen und ihren Moralvorstellungen anstellt. Zwar spielt der Streifen im Korea Krieg, es könnte sich aber auch um jeden anderen Konflikt handeln, da es nicht um die politischen Umstände geht, sondern nur um die emotionale Komponente.
„Tag ohne Ende“ ist mit „Heldenkampf in Stalingrad“, „Die letzte Patrouille“, „Nur der starke überlebt“, „Die Hölle von Korea“ und „Verdammt zum Schweigen“ in der Kriegsfilme Edition von Schröder Media erhältlich.
7,8 von 10 Blumen am Helm