New Avengers #2: Schatten der Vergangenheit (Panini)
Dieses Trade von Panini enthält die US-Hefte New Avengers #7-#13.
Das Haus der neuen Rächer ist nach dem letzten magischen Angriff völlig zerstört. Steve Rogers zahlt die Rechnung aber ohne zu murren. Luke Cage und Iron Fist wollen aber nicht so gönnerhaft vom Captain behandelt werden. Dadurch kommt es zu neuen Streitereien darüber wie die New Avengers funktionieren sollen. Unter anderem stört Spider-Man zum Beispiel noch, dass Norman Osborns alte Handlangerin im Haus mit ihnen lebt. Mit Doktor Strange und seinem Schüler Wong bekommen die Rächer dann auch noch zwei neue Mitbewohner, die auch gegen magische Feinde eine große Hilfe sein werden. Jetzt brauchen Luke Cage und seine Frau Jessica nur noch einen Babysitter mit Superheldenfähigkeiten, damit sie auch mal etwas zusammen machen können. Nach einem großen Casting trifft die Wahl auf Squirrel Girl. Das wiederum sorgt für einen etwas peinlichen Moment mit Wolverine, aber erstmal ist das Haus jetzt voll. Darauf folgt eine Attacke eines Doom Bots, die wiederum nur ein Vorbote von schlimmeren ist, denn bald werden die Avengers Opfer eines Fehlers, den der zeit reisende Agent Nick Fury vor langer Zeit begangen hat.
Im Grunde bekommen wir hier von Bendis gewohnt starkes Writing. So richtig begeistert bin ich aber trotzdem nicht. Der Nick Fury zeit Reisen Kram nimmt dem ganzen irgendwie diese frische Aufbruchsstimmung die zu Beginn noch da war und dann leidet diese Veröffentlichung noch an einer suboptimalen Übersetzung. Aus “Heroes for Hire” wird “Held für Geld” und Lady Knackpo trifft auch nicht gerade den Zahn der Zeit. Viel mehr sind es die normalen Momente die diesen Comic interessant sein lassen. Wolverine beim Frühstück, Dr. Strange darf eine ungewohnt menschliche Seite zeigen und ansonsten lässt Bendis jedem Charakter seine Momente. Zum Beispiel bei dem Kampf gegen den Doombot, bei dem natürlich Ben Grimm mit Fachwissen überzeugen darf. Am besten sind aber die Dialoge zwischen Luke Cage und seiner Frau geworden. Sie wirken wirklich wie ein Ehepaar und zwischen den Zeilen merkt man den beiden an, dass sie eine Vergangenheit haben. Außerdem gibt es ne kleine Howard the Duck Anspielung, wie könnte ich dann noch über irgendwas meckern.
Ein richtiges Kuddelmuddel ist hingegen die optische Abteilung. In #7 zeichnete noch Sutart Immonen, kein Problem der Mann liefert wieder gekonnte Superheldenkost ab. Nichts bahnbrechendes aber gewohnt solide Kost. Daniel Acuña versammelt es dafür vollkommen. Sein Stil ist sicherlich Geschmackssache, aber wenn er einfach schludrig arbeitet kann man das nicht als eigenen Stil abtun. Genauso wie er perspektivisch einige male unsaubere Panel abliefert oder es auch sonst mal keinen Sinn macht wo und wie Figuren auf einmal stehen, nur weil es so vielleicht etwas cooler aussehen mag. Die Zeichnungen in den nächsten 5 Heften teilen sich dann Howard Chaykin und Mike Deodato Jr. Howard Chaykin (Black Kiss) war zwar in den Siebzigern und Achtzigern zurecht ziemlich erfolgreich, doch ins moderne Marverl Universum und zu den New Avengers passt sein Stil überhaupt nicht. Da er hier aber auch nur für Nick Furys Abenteuer in der Vergangenheit zuständig ist passt es natürlich noch mehr, aber es will trotzdem einfach nicht passen, auch wenn sein eigenwilliger Stil für sich cool ist. Nur eben nicht in diesem Heft. Dafür verliebe ich mich immer wieder neu in die tollen Zeichnungen von Mike Deodato Jr. Diese sind immer sehr detailliert, sehr stimmungsvoll, stark schraffiert und zudem setzt er noch großzügig Schatten und schwarz flächen ein. Gefällt mir unheimlich gut, beißt sich allerdings stark mit den Bildern von Howard Chaykin.
Inhaltlich ein starker Band, optische aber sehr durchwachsen, schon allein weil so viele verschiedene Stile sehr planlos aufeinandertreffen.
6,9 von 10 Gehaltschecks, die höher sind als bei den Fantastic Four