Run, run, run little hedgehog. Der eigentlich für sein exzessives Powerwalking
bekannte blaue Igel von SEGA begibt sich in diesem Spiel für iPod, iPad und iPhone
auf ein für ihn recht neues Terrain. Dieses Mal darf sich Sonic auf dem
Spezialgebiet eines seiner Erzfeinde (einem japano-italiano Klempner, der lieber
ungenannt bleiben möchte) messen. Dem hemmungslosen Hopsen und Hüpfen. In
welchen Punkten sich das Spiel von seinem direkten Konkurrenten „Doodle Jump“, des Entwicklers Lima Sky, abheben kann oder ob es sich nur um einen simplen Franchiseklone
handelt, erfahrt ihr nach dem Break.
Nach dem Starten der App sieht man als erstes das einfache
Hauptmenü mit den zwei wichtigsten Punkten, die ins Augen fallen. Es gibt einen
Story- und einen Arcade-Modus. Im Story Modus bekommt der Spieler die Aufgabe
sich durch drei unterschiedliche Welten mit jeweils zwölf Leveln zu hangeln und
zu hüpfen. Die Geschichte ist so klassisch, wie die Serie selbst. Dr. Ivo
Robotnik aka Dr. Eggman hat wieder einmal einen finsteren Plan: Er entführt
alle Tiere aus der Green Hill Zone, um mit ihnen seine bösen Experimente
durchführen zu können. Erzählt bekommen wir das Ganze in kleinen gezeichneten
Comicstrips, ohne Einsatz von Texten, die hierdurch relativ simpel daher kommen und
nur als loser Rahmen für die folgende Hüpfaction dienen sollen.
Die drei Welten, in denen sich das Spiel bewegt (eine
vierte ist grade in Vorbereitung), sind einige bereits aus den Jump'n'Run
Abenteuern gekannte Areale. Es gibt die Green Hill Zone, die Mountain und die
Jungle Zone, jede mit ihrer eigenen Aufmachung und den entsprechenden ländlichen
Gegebenheit. Das eigentliche Spielprinzip von Sonic Jump ist es ein ganz ähnliches,
wie das des besagten Doodle Jump. Man muss mit Sonic oder
einem von zwei freispielbaren Charakteren von Platform zu Platform hüpfen und
darf dabei nicht abrutschen. Clue hierbei ist es nämlich, dass der Level zwar
beim Aufstieg in luftige Höhen von unten nach oben mitscrollt, jedoch nicht in die
andere Richtung. Verpasst man also auf seinem Weg Ringe oder Goodies, kann man
diese erst beim nächsten Versuch ergattern. Noch wichtiger ist es allerdings,
dass wenn Sonic eine Platform verpasst, abrutscht oder gestoßen wird und
anschließend durch den unteren Bildschirmrand fällt, das Spiel vorbei ist.
Von Plattform zu Plattform hüpfen? Pah! Kinderspiel, werde
ihr jetzt denken. Doch SEGA nutzt seiner Erfahrung aus dem Arcadesektor, um den
Aufstieg von Welt zu Welt schwieriger zu gestalten. So kommen etwa stachelige
Ebenen, bekannte Gegner die auf den Stufen hausen oder Windanlagen und vieles
mehr. Hier wurden sich einige Gedanken darüber gemacht, wie man mit dem Spiel
trotz des simplen Prinzips eine gute Herausforderung bieten könne.
Man muss natürlich betrachten, dass die große Anzahl von
Spielen auf der iOS Plattform mehr auf einen gelegentlichen zwischendurch Zock
als das tiefe Spielerlebnis abzielen. Die
meisten Levels spielt man in gut einigen Minuten durch. Jedoch sorgt das Spiel
durch viele geschickte Kleinigkeiten dafür, dass man immer aufs neue motiviert
wird einen Level zwei, drei oder zehn Mal neu zu versuchen. Dazu trägt
beispielsweise das Rangsystem bei, welches am Ende eines Abschnitts eure
Hüpfleistung mit Noten von A bis D bewertet, je nachdem, wie schnell man war, wie
viel Ringe man gesammelt und wie wenige Gegnerkontakte man hatte. Die
Herausforderung geht allerdings noch weiter. Im ganzen Spiel gibt es sogenannte
Missionen, dabei handelt es sich sozusagen um Erfolge, die im Hintergrund des
Spiels mit verfolgt werden beispielsweise 50 Gegner plätten oder 500 Ringe
sammeln und ähnliches. Ist so eine Mission erfüllt, bekommt man am Ende eines
Levels einen goldenen Sonic auf sein Charakterkonto gut geschrieben. Ist es
einem gelungen jeweils drei solcher Symbole zu sammeln steigt man einen Level
auf. Der Level der Charakters schaltet wiederum im Itemshop, in dem du für
Ringe oder echtes Geld (ingame purchase) viele coole Sachen kaufen kannst, neue Gegenstände frei.
Beispielsweise gibt es ein Fangnetz, dass es dir bei einem tödlichen Sturz
ermöglicht an Ort und Stelle weiter zu machen. Desweiteren gibt es hier einen Magnet der die Ringe in
eurer Umgebung anzieht. Bei diesen Beispielen handelt es sich um Einwegitems. Man hat jedoch auch die Möglichkeit, der Wirkung solcher Items bis zu drei Mal ein
Upgrade zu verpassen.
Wem das noch nicht
genug ist, für den gibt’s das Universum oben drauf…ach ne, aber einen Arcade-Modus
bietet das Spiel wie erwähnt ebenfalls. Hier darf der Spieler in einer der drei
Welten hüpfen wie ein Verrückter. Ziel ist es, so hoch und lange wie möglich zu
springen. Gemessen wird das Ganze dann in Metern inklusive eigener Bestenliste.
Darüber hinaus verfügt das Spiel über eine Anbindung an Apples GameCenter, in
dem noch weitere Archivements darauf warten freigespielt zu werden oder sich
einfach auf der globalen Bestenliste mit der ganzen Welt zu messen.
Grafisch ist das Spiel
kein großer Wurf. Es nutzt zweckdienliche 2D-Comic Animationen und ist auch
sonst sehr simpel gehalten. Hier bleibt man hinter den Möglichkeiten zurück, die
einem die iOS Geräte bieten. Ein unnötiger Schnitzer sind die sehr groben
Hintergrundtexturen, die sich nicht nur wiederholen, sondern auch einfach
verwaschen wirken. Ähnlich unschön ist mir auch die Hintergrundmusik
aufgefallen, sie versucht zwar an alte Klassiker der Master System Zeit
anzuknüpfen hat dabei aber deutlich Mühe und wiederholt sich meiner Meinung
nach etwas zu oft.
Sonic Jump bleibt ein
unheimlich motivierendes Jump’n’Jump Spiel, dass durch seine vielen kleinen
Features auch die nötige Langzeitmotivation mitbringt. Hier durch und natürlich
durch das einzigartige Sonic-Flair kann es sich gut von den anderen Spielen
ähnlicher Art absetzen. Für kurze fünf Minuten oder längere Sitzungen; Sonic
Jump hat den „nur noch einmal“-Effekt in eine wirklich schöne App verpackt.
8.0 von 10 Hüpf‘
Igelchen, hüpf‘ Spielen
Titel: Sonic Jump
Publisher: SEGA
Entwickler: Hardlight (SEGA-eigenes Studio speziell für mobile Spiele)
Spieler: 1
VÖ: ab sofort im AppStore erhältlich
Preis: 1,59 Euro
Systemanforderungen:
iPhone 3GS / iPad 1 / iPod Touch 3rd Gen (und neuer)
iOS 4.3 (und neuer)