Evil Ernie #1 (Dynamite)
Eine kleine Familie, bestehend aus Mutter, Vater und dem kleinen Sohn, ist auf dem Weg ins Krankenhaus. Die Mutter erwartet nämlich ein weiteres Kind und somit der Vater einen weiteren Sohn und der kleine einen noch kleineren Bruder. Aus eigener Kraft wird niemand von ihnen im Krankenhaus ankommen. Plötzlich dreht der Vater durch und rammt einen Lastwagen mit seinem Auto. Der kleine Junge und die Mutter der Fairchild Familie sind sofort tot. Der Vater und auch das Baby Ernie, überleben wie durch ein Wunder. Dreizehn Jahre später hat Ernest Fairchild seine Pflegefamilie und alle anderen Bewohner seines Heimatortes getötet. Insgesamt ist er für den Mord an 665 Menschen verantwortlich. Sein Vater sollte das Opfer Nummer 666 werden, doch er konnte den Mann nicht ganz tödlich verletzen. Nun wird er zum jüngsten Menschen in der Todeszelle seit 60 Jahren. Fünf Jahre später wird er mit achtzehn Jahren hingerichtet, somit ist er der 666. Tote und mit seinem Tod werden schreckliche Dinge in Bewegung gesetzt.
Die Neunziger waren wie jedes andere Jahrzehnt in Retrospektive gesehen relativ scheiße. Dreadlocks, Grunge und extreme Comics warten sicherlich ein großer Teil dieses Jahrzehnts. “Chaos! Comics” waren für mich damals das coolste. Bei Image war man damals vollkommen damit beschäftigt Steroide zu verteilen, da kamen die chaotischen Comics genau richtig. Evil Ernie und Lady Death zum Beispiel waren damals wirklich klasse. Düster, übertrieben und reichlich dämlich, genau wie die damaligen Leser dieser Comics. Ich hab’s wirklich geliebt. Jetzt mussten wir einige Jahren ohne die Chaos Charaktere leben. Lady Death ist schon etwas länger dank Avatar zurück und jetzt hat auch Ernest Fairchild ein neues Zuhause gefunden und zwar bei Dynamite.
Ich war relativ skeptisch, die ersten Preview Seiten konnten mir aber ganz gut gefallen und was soll ich sagen, egal wie wenig ich Reboots und ähnliches mag, hier ging es erstens nicht anders und die Originstory ist schon mal ziemlich cool geworden. Writer Jesse Blaze Snider (übrigens der Sohn von Twisted Sister Frontman Dee Snider), schafft es Ernie als bemitleidenswerten und irgendwie auch coolen Charakter zu etablieren. Ernie ist zwar ein erbarmungsloser Killer, scheinbar hatte er aber seine Gründe und sie hatten es nicht anders verdient, da alle seine Opfer Dämonen waren. Oder so. Das Artwork ist auch gelungen. Details sind vorhanden, das Heft ist voll mit ziemlich coolen optischen Ideen und es ist sehr blutig ohne zu übertrieben zu wirken.
Der Anfang von Ernies neuem Origin ist schon mal sehr gelungen. Es geht etwas weg von dem sehr übertrieben düsteren Stil, mehr hin zu etwas ernsterem Horror. Ein vielversprechender Start.
8 von 10 offensichtlich böse Leute