20.000 Meilen unter dem Meer (1997) [M.I.G.]
Im Jahre 1868 attackiert ein unbekanntes riesiges Ungeheuer ahnungslose Fischerboote. Der nicht gerade anerkannte Professor Pierre Aronnax (Patrick Dempsey), der sich in seinen Forschungen tiefgehend mit der maritimen Kryptozoologie beschäftigt, fühlt sich dazu berufen das Ungeheuer zu fangen und es zu erforschen. Er Plant eine Expedition und schon bald darauf findet er sich auf einem englischen Marineschiff wieder. Es dauert auch nicht lange bis sie das Unterwasserleuchten entdecken, das die Ankunft des Tieres ankündigt. Als Pierre, sein Begleiter Cabe (Adewale Akinnuoye-Agbaje) und der Walfänger Ned Land (Bryan Brown) über Bord stürzen werden sie von dem Wesen aufgesaugt und müssen bald realisieren, das sie sich im Bauch ein ultramodernen Unterseeboots befinden. Von nun an sind sie “Gefangene” von Captain Nemo (Michael Caine), der ihnen die Geheimnisse der See zeigt und noch einiges mehr.
Diese zweiteilige Mini TV-Serie versucht sich an einer sehr freien Adaption von Jules Vernes Klassiker “20.000 Meilen unter dem Meer” und kann damit nur sehr selten wirklich gut unterhalten. Captain Nemo ist in dieser Version so verkorkst das er sehr nah an einem faschistoiden Despoten herankommt. Michael Caine (Jack the Ripper) hat scheinbar kurzzeitig vergessen wie man spielt, jedenfalls handelt es sich hier um eine seiner schlechtesten Auftritte die ich miterleben musste. Im weiteren hat man Nemo hier eine Tochter spendiert, die von Mia Sara (Queenie) verkörpert wird. Natürlich ist sie nur dazu da, um Aronnax die Möglichkeit zu geben noch etwas mehr zu flirten, schließlich ist er der Held. Ansonsten trägt sie aber nichts zur Handlung bei. Um Platz für den nur wenig romantischen Subplot zu machen, musste gleichzeitig die Beziehung zwischen Aronnax und Nemo verstümmelt werden, nur hier und da kommt durch das die beiden sich doch ganz gut verstehen. Am Ende möchte man die Verbundenheit zwischen den beiden Männern noch ein wenig ausschlachten um mehr Drama kreieren zu können, glaubhaft wirkt es zu diesem Zeitpunkt aber nicht. Ned Land wird hier nur als Blutgeiler Walfänger dargestellt, was wiederum dazu dient ihn mit Cabe in Konflikt kommen zu lassen, der nach Beendigung des Bürgerkriegs endlich ein freier Mann ist und nicht mit ansehen will wie Ned aus purer Geilheit tötet. Das Ganze bekommt dann aber doch noch mehr Relevanz, da es danach noch sehr viel um Freiheit und das Ende der Sklaverei geht. Dieser Plot ist eigentlich auch ganz gut umgesetzt und wird innerhalb der Serie heiß diskutiert.
Da es sich um eine Fernsehserie aus den 90’ern handelt, darf man optisch nicht allzu viel erwarten. Die Kulissen innerhalb der Nautilus sehen aber sehr gut aus, auch wenn nie ein U-Boot Gefühl aufkommt, aber die Nautilus ist ja auch kein normales U-Boot. Beim CGI muss man schon mal das eine oder andere Auge zudrücken. So richtig nach Wasser sieht das computeranimierte Meer nicht immer aus. Aber auch die virtuellen Haie haben maue Texturen und steife Animationen. So schlimm wie in einigen aktuellen Tierhorrorstreifen sieht es aber auch nicht aus. Von der Ausstattung sind aber auch nur die Szenen in der Nautilus aufwendig gestaltet, außerhalb sieht’s meistens eher mau aus. Kein wirklich toller Film und genauso wenig eine gelungene Umsetzung des Romans. Stellenweise fand ich die Miniserie ganz unterhaltsam, eine Empfehlung würde ich aber nicht geben. Richtig große Verne Fans werden sich wohl noch viel mehr über die Änderungen aufregen.
Der Film ist gemeinsam mit “Von der Erde zum Mond” und “Rakete zum Mond” in der Jules Verne Box 5 zu finden, kommt aber auf einer eigenen DVD und enthält daher noch den O-Ton.
5,6 von 10 Tiere die getötet werden müssen weil sie da sind