Der unzähmbare Supertyp (1976) [M.I.G.]
Kein guter Tag für den Organisten Agostino (Lino Toffolo). Während er auf einer Beerdigung orgelt rollt sein Van, der für ihn gleichermaßen Fortbewegungsmittel wie Wohnung war, ins Wasser und säuft ab. Als er sich danach zu Fuß auf Reise begibt wird er auch noch von einem Raser angefahren und kurz darauf von einem fettleibigen Zuhälter und einer seiner zänkischen Angestellten gerettet. Bei denen hält er es aber nur wenige Sekunden aus und läuft schnell von dannen. Sein Weg führt ihn zu einer alten Kapelle, wo er von Cello klängen angelockt wird. Dort gesellt er sich zu Marchese Luca Maria (Marcello Mastroianni) und spiel Orgel zu seinem Cello. Doch obwohl die beiden Männer sich gut ergänzen ist der Beginn der Freundschaft eher holprig. Dies liegt vor allem an der imaginären Freundin des Marchese.
Die beiden Männer und die eingebildete Frau arrangieren sich jedoch und alles läuft ganz gut. Dann bekommt der Orgler aber Wind davon das fiese Spekulanten Interesse an der Kapella haben. Sein Freund will aber nicht verkaufen und so versuchen die Raffgierigen Typen Marchese von seiner Tante entmündigen zu lassen. Jetzt muss die imaginäre Dame durch eine echte eingetauscht werden. Kurzerhand wird eine Prostituierte vom Sprint Boss (Adriano Celentano) rangeholt. Der gekauften Dame Luisa (Claudia Mori) gefällt das aristokratische Leben aber allzu gut und Agostino wird sie nicht mehr los. Was ihren Zuhälter nicht gerade fröhlich stimmt.
Das Regisseur Flavio Mogherini und sechs weitere Männer an dem Drehbuch rum fuhrwerken mussten um einen kompletten Film zu basteln ist gar kein gutes Zeichen. Wirklich schlimm ist das Ergebnis allerdings nicht geworden. Die Story ist etwas Konfus, dafür sind einige Momente mit der erdachten Dame ziemlich lustig. Handwerklich ist der Streifen solide, wirkt aber auch für sein Alter etwas angestaubt, wirklich toll sieht eigentlich auch nur die Ball Sequenz aus, der Rest ist ein stellenweise ganz amüsanter Film mit kleineren etwas verruchten Momenten in denen auch schon mal der eine oder andere Nippel zu sehen ist.
Kaufgrund wird für die meisten aber eh der Cast und nichts anderes sein. Da der Film Teil der Adriano Celentano Collection ist, werden die meisten wohl auf ihn warten. Celentano (Rugantino) spielt allerdings nur einen schnittigen Zuhälter, der die meiste Zeit nur mit seinem Sportwagen rum fährt. Ansonsten kaut er noch gerne auf Gänseblümchen herum, mehr macht er aber nicht. Dafür darf Marcello Mastroianni (Das 10. Opfer) den wahnsinnigen Marchese spielen und ist dabei offensichtlich dem totalen Knall nicht mehr weit. Mit Lino Toffolo (Sturmtruppen) in der Hauptrolle hat man einen quirligen Schauspieler gefunden, der dem ganzen einen etwas verschrobenen Esprit verleiht. Seine Ausstrahlung erinnert dabei sehr stark an den ebenfalls aus Italien stammenden Sexklamauk Star Rinaldo Talamonti (Graf Porno bläst zum Zapfensteich). Zuletzt ist noch Celentanos Ehefrau Claudia Mori dabei. Darstellerisch ist also einiges an Potential vorhanden, von dem auch ein wenig genutzt wird. Ganz netter Film für einen öden Nachmittag.
Abgesehen von einem Wendecover und einer Trailershow unter anderem mit folgenden Titeln: „Transmorphers 3“, „Ein Wochenende nach Maß“ und „Elvira“ hat die DVD nichts zu bieten. Dafür ist die Bildqualität okay und der italienische Ton ist auch vorhanden.
6,7 von 10 schwebende Blümchen