MindNapping - 11 - Insel-Menschen (Audionarchie)
Auf Cove Island gibt es einige, teilweise sehr merkwürdige Charaktere. Gemeinsam haben sie alle das selbe Problem, kein Geld. Helen (Arianne Borbach) fehlt die Kohle um die nötige Operation ihres geliebten Vierbeiners zu bezahlen, Pauly (Sven Plate) will einfach nur mehr vom Leben und was Frank (Martin Kessler) mit mehr Geld in seinem Keller anstellen könnte, will man vielleicht gar nicht wissen. Ihre Probleme scheinen sich erledigt zu haben, als eines Tages eine verstümmelt Leiche mit unheimlich vie Geld an den Strand gespült wird. Die Freude ist zuerst groß, aber die eigentlichen Besitzer des Geldes hätten es dann doch gerne wieder, dafür werden sie sogar dezent ruppig.
MindNapping schafft es immer wieder zu überraschen. Der Anspruch dieser Folge ist im vergleich zu anderen Folgen der Reihe nicht besonders hoch. John Beckmanns Handlung ist sehr gradlinig und wird ohne umschweife erzählt. Auf die gewohnten, teilweise vertrackten Wendungen, muss hier verzichtet werden, dafür bekommen wir einen ruhig erzählten Thriller mit vielen merkwürdigen Charakteren und einem passenden, teilweise schön düsteren Humor. Gelungene Geschichte, auch wenn mir die komplizierteren Folgen sehr viel besser gefallen. Als Abwechslung nach den letzten eher schwer zugänglichen Folgen, an der Schleife haben einige Hörer ja scheinbar immer noch zu knacken, kommt “Insel-Menschen” aber wohl genau zur richtigen Zeit.
Jürgen Kluckert darf als Erzähler seit Gabriel Burns eigentlich nur noch kryptisches Geplapper von sich geben, hier darf er nach langer Zeit mal wieder ganze Sätze mit Sinn von sich geben. Schön Kluckert endlich mal wieder als richtigen Erzähler und nicht als mystisches Orakel zu hören. Aber auch die anderen Sprecher konnten gefallen. Martin Kessler spielt hier verdammt gut und schafft es somit so manche Szene an sich zu reißen. Sven Plate, Luise Lunow und Arianne Borbach haben mir fast genauso gut gefallen. Schwache Momente gibt es eigentlich keine, der gesamte Cast scheint durchgehend motiviert zu sein und diese Spiellaune überträgt sich auch auf den Hörer.
Die Untermalung passt sich perfekt ins Hörspiel ein. Möwen, Wellenrauschen und Schritte im Sand, jede Szene wirkt sehr authentisch und bestmöglich durch die Geräuschkulisse ausstaffiert. Auch wenn die Folge im Gegensatz zu den meisten anderen Folgen der Reihe meinen Geschmack nicht ganz so getroffen hat wie diese hier, muss ich doch sagen das dieses Hörspiel eine runde und vor allem kurzweilig unterhaltende Sache ist. Und nach dieser kleinen entspannten Pause darf die nächste Folge gerne ein richtig harter Brocken werden.
7,6 von 10 adoptierte Kinder