Gut (2012)
Das gleichförmige Leben als Büroarbeiter, Ehemann und Vater lässt Tom (Jason Vail) täglich mehr abstumpfen. Sein ehemals bester Jugendfreund und Büronachbar Dan (Nicholas Wilder) hat da eine Idee um dem entgegenzuwirken. Er hat über einen obskuren Horrorshop so etwas wie ein Snuff Video bestellt. Das Gezeigte sieht so real aus, dass sie nicht nur schockiert sind, sondern sich auch bald eingestehen müssen das sie gerade einen echten Mord mit angesehen haben. Auch als Dan aufhört diese Videos zu bestellen, bekommt er weiterhin neue zugeschickt. Dabei dauert es nicht mehr lange, bis er eines der Opfer kennt. Dadurch wird Tom immer paranoider und bangt um das Leben seiner Frau und seiner kleinen Tochter. Es dauert auch nicht mehr lange bis er Dan für den Mörder hält.
In Gut erzählt Regisseur und Drehbuchautor Elias davon wie Tom an ein Snuff Video kommt und nach der Sichtung zwar angewidert ist, aber genauso fasziniert wird. Er kommt davon nicht mehr los und wird zunehmend wahnsinnig und verliert sich immer mehr in schreckliche Visionen. Damit zu zeigen wie Tom und Dan beide ihrer Obsession mit diesen Videos mehr und mehr verfallen verbringt der Film seine meiste Zeit. Zwar unternimmt der Film auch kleinere Schlenker ins Horror Genre, sowie zum erotischen Thriller, der Fokus liegt aber auf der Besessenheit und den psychischen Abstieg der beiden.
Die zwei Männer spielen dabei mit kleineren Abstrichen ziemlich gut und überzeugend. Glaubhaft wird gezeigt wie die Normalität den Männern immer mehr entgleitet, wie die Sucht nach dem Kick dieses großen Tabubruchs größer wird und alles andere Drumherum an Bedeutung und Sinn verliert. Die weiteren Darsteller sind in Ordnung, tragen aber nicht allzu viel zur Handlung bei.
Optisch ist “Gut” sehr schlicht gehalten. Teilweise vielleicht zu schlicht. Zumindest die Wohnungen der Charaktere sehen etwas zu steril aus, wirken dadurch einfach nicht echt, was einen recht trostlosen Eindruck vermittelt. Der wiederum verträgt sich sehr gut mit der bedrückenden Atmosphäre, die zwar nur selten Angst einflößend ist, aber dafür durchgehend eine große Schwere vermitteln kann. Blutig wird es nur selten und wenn, dann stehen diese Szenen meistens im starken Kontrast zu den sehr sinnlich gefilmten Sexszenen zwischen Tom und seiner Frau. Einerseits wirkt der Sex dadurch sehr unangenehm, während die blutigen Szenen starke sexuelle Untertöne bekommen.
Stark und durchdacht gefilmter Psychothriller, der sich auch nicht vor eindeutigen Sexszenen oder überfallartiger Brutalität fürchtet. Ein intensiver aber stellenweise etwas zu langatmiger Film.
7 von 10 unerwartete Päckchen