Sonntag, 10. März 2013

Marvel Exklusiv 103: Avengers - Legenden (Panini)

Marvel Exklusiv 103: Avengers - Legenden (Panini)

Dieser Marvel Exklusiv Band von Panini enthält alle fünf Avengers Origins One Shots. Die da wären: Vision, Thor, Ant-Man & Wasp, Luke Cage, Scarlet Witch & Quicksilver.

Ant-Man & Wasp:

Henry Pym ist ein junger Forscher und der Entdecker der nach ihm benannten Pym Partikel. Als man erneut sein Bitten nach einer Etat Erhöhung niederschmettert lernt er die Junge Frau Janet Van Dyne kennen. Die beiden beginnen eine zarte Beziehung, doch Henrys Erinnerungen an seine verstorbene Frau und seine verbissene Forschungsarbeit steht dem Glück der beiden im Wege. Um endlich den Chefs etwas vorzeigen zu können beginnt er sein Schrumpfmittel an sich selbst zu probieren. Dabei lernt er eine Ameise kennen mit der er kommunizieren kann. Er stellt fest das es zwischen ihm und den Ameisen eine besondere Verbindung gibt. Als Ant-Man beginnt er in seiner Freizeit als Held zu arbeiten. Eigentlich funktioniert das ganz gut und er ist eine Inspiration für spätere Helden, aber ein dunkler Vorfall überschattet seine Arbeit. Janets Vater wurde von einem Alienmonster getötet, was dazu führt das er auch sie zu einer Heldin macht und so nehmen sich Ant-Man und die neu erschaffene Wasp das Monster vom Planeten Kosmos vor.

Den Start der neuen Serie von One Shots die den Anfang verschiedener Avenger zeigen soll, bilden die ersten Abenteuer von Ant-Man und Wasp. Bei der Auffrischung der Origin Geschichte wurde Stan Lees und Jack Kirbys Version aus Tales to Astonish #27 nicht gravierend verändert, nur die Verwandlung von Janet zu Wasp wurde beschleunigt damit es in eine Ausgabe passt.

Stephanie Hans kann mit ihrem malerischen Zeichenstil total überzeugen. Jedes Panel ist ein kleines Gemälde und die Kostüme der beiden wurden ein wenig erneuert, ohne den alten Charme zu verlieren. Obwohl der Stil wirklich sehr hübsch aussieht, liegt hier auch die Schwäche des Hefts. Denn oftmals schafft es das Artwork nicht die Geschichte zu erzählen und man verlässt sich auf die Worte. Style over Substance könnte man also sagen. Wirklich negativ fällt dies aber nicht auf, nur an ein paar Stellen beugt sich die Kunst nicht den Worten und so wirken einige Panel fehl am Platz.

Insgesamt ein starkes Kapitel, einer wie ich finde spannenden Reihe.

Vision:

Irgendwo in einem versteckten Labor erschafft Ultron, ein mächtiger Roboter der von Henry Pym erbaut wurde, aber wieder zerstört wurde da er zu gefährlich war, einen Roboter der ihm dienen soll. Ultron gibt seiner Schöpfung die Aufgabe die Avengers und speziell Ant-Man und Wasp zu töten. Während des Kampfes bemerkt er allerdings das die Avengers gar nicht so übel sind und sich nur gegen den Angriff wehren. Ihm wird bewusst das Ultron der Böse ist und schlägt sich auf die Seite der Avengers und hilft ihnen Ultron in die Flucht zu schlagen.

Ähnlich wie bei Avengers Origins: Ant-Man and Wasp wurde auch hier die Origin Geschichte sehr zusammengerafft aber gut und akkurat wiedergegeben. Das Verhältnis zwischen Vision und Ultron gleicht sehr dem zwischen Darth Vader und dem Imperator. Besonders am Ende wenn er feststellt das Ultron wirklich der Böse ist erinnert es sehr an den Kampf zwischen Vader und Imperator. Außerdem werden auch noch tiefgründige Fragen aufgeworfen wie was Liebe für einen Roboter bedeutet und andere Science-Fiction Sachen.

Das Verkaufsargument ist aber wieder das großartige Artwork. Diesmal von Stephane Perger. Der Stil ist wieder sehr malerisch, passt sich diesmal aber besser dem Comicmedium an und schafft es so den Leser von Anfang an in die Geschichte einzusaugen. Neben den tollen Zeichnungen, überrascht Perger mit einer kreativen Panel Anordnung. Optisch der Höhepunkt des Bands!

Thor:

Im Palast von Asgard tollen die beiden Halbbrüder Thor und Loki umher. Was allerdings wie zwei Brüder beim spielen aussieht, ist aber durchaus etwas ernster. Denn hinter den Spielen und den Streichen die Loki, Thor und dessen Freundin Sif spielt steckt mehr, sie sind nicht nur spielerisch, sondern durchaus auch als wirklich fies und gemein anzusehen. Loki ist nämlich eifersüchtig auf Thor und die viele Aufmerksamkeit die er vom Allvater Odin bekommt. Die Situation spitzt sich zu als Odin seinen Sohn Thor los schickt um Mjolnir schmieden zu lassen. Um sich als würdig zu erweisen nimmt Thor den Hammer an sich und durchstreift mit ihm die neun Welten und sucht dabei nach immer größeren Feinden. Odin allerdings ist nicht gerade stolz auf seinen verzogenen Sohn und verbannt ihn nach Midgard, wo er endlich Demut lernen soll.

Als Thors Origin funktioniert dieser Comic von Kathryn Immonen nicht allzu schlecht. Aber eigentlich geht es bei diesen One-Shots ja eher darum zu zeigen, wie die jeweiligen Helden den Weg zu den Avengers gefunden haben. Leider endet der Comic mit Thors Ankunft auf Midgard. Was wir bis dahin bekommen ist leider schon in zu vielen Heften erzählt worden. Aus Thors Jugend und der Beziehung zu seinem Vater, sowie der zu seinem Halbbruder Loki ist nicht mehr sehr viel herauszuholen. Die Geschichte ist zwar solide aber viel zu oft durchexerziert worden.

Ebenfalls nichts besonderes, aber auch in keiner Weise schlecht ist das Artwork geraten. Al Barrionuevo hat schon mal die Asen in “100% Marvel 55: Thor - Loki” gepinselt und weiß wie es läuft. Besonders Thors Reise durch die neun Welten ist optisch cool geraten, dafür sind die Gesichter der Charaktere manchmal recht entartet. Eine sehr schöne Hommage auf Jack Kirbys erstes Thor Abenteuer ist ganz zum Schluss noch zu sehen, wenn Thor in der Gestalt von Dr. Donald Blake auf Midgard die UFOs der Aliens entdeckt.

Etwas langweiliges Mittelmaß. Wenig spektakulär.

Luke Cage:

Carl Lucas wuchs in Harlem auf. Als junger Erwachsener begann er gemeinsam mit seinem damaligen Kumpel Willis Stryker mit Drogen zu dealen. Doch schon nach kurzer Zeit wurde er auf zwei verschiedene Arten von Stryker verraten. Erst spannte er ihm die Freundin aus und als die Bullen sie beim schmuggeln der Drogen erwischten, schob er alles auf Carl. Dieser sollte daraufhin für 15 Jahre in den Knast kommen, aber da er immer wieder mit dem sadistischen und rassistischen Wärter Albert Rackham und seinen Mithäftlingen aneinandergeriet, wurde seine Strafe einige male verlängert. Aber dazu sollte es niemals kommen. Denn in dem Knast wurden Experimente durchgeführt, durch die man Supersoldaten kreieren wollte. Man probierte auch an ihm rum und machte so aus ihm einen unbesiegbaren Power Man. Er schafft es, dank seinen neuen Fähigkeiten zu fliehen und kehrt zurück in sein altes Ghetto. Von Rache getrieben raubt er mit anderen Gangstern Banken aus um genug Geld zusammen zu bekommen damit er seiner alten Gang den Gar aus machen kann. Doch anstatt einfach nur Gleiches mit Gleichem zu vergelten, lässt er sich von Spider-Man inspirieren und setzt von nun an seine Kräfte fürs Gute ein. Allerdings lässt er sich für seine Dienste bezahlen, damit er seinem Viertel helfen kann, das einst so sehr unter seinen schmutzigen Geschäften leiden musste.

Luke Cages Origin ist ziemlich cool. Man stelle sich vor Superfly realisiert irgendwann, wie viel Schaden seine Machenschaften angerichtet haben und im Knast gelangt er dann an Superkräfte, die er dann dazu einsetzt seine Heimat wieder sicher zu machen. Tolle Sache. Auch der Plot mit dem Knast und dem Superheldenserum ist scheinbar so beliebt, dass man später auch Banes Origin ziemlich genau kopierte. Bei beiden Geschichten frage ich mich warum man wohl im Knast versucht Supersoldaten herzustellen. Ist doch klar, dass die Gefangenen ihre Superkräfte einsetzen werden um frei zu kommen. So geschehen bei Luke Cage und später auch Bane. Na ja abgesehen von dieser Logikfrage ist Lukes Origin aber interessant und gut von Mike Benson (Deadpool Pulp) und Adam Glass für diesen One-Shot aufbereitet. Schön, wie man auch an Details gedacht hat. Zum Beispiel ist Albert Rackham mit dabei. Nur Lukes Vater wurde vergessen, was schade ist. Dafür hat man es geschafft Lukes Charakter auf diesen paar Seiten rasant weiter zu entwickeln. Vom jungen Dealer, zum Knacki, zum von rachegetriebenen Killer, zum Auftragssuperhelden in nur 22 Seiten. Trotzdem bleiben diese Veränderungen immer glaubhaft und gut nachvollziehbar. Sympathisch ist Luke auch und gerade in den Szenen während der Siebziger kommt schon Blaxploitation Feeling auf.

Das Auge beglückt Dalibor Talajic (Hit Monkey). Optisch zieht man alle Register. Dabei geht es immer höchst stimmungsvoll zu. Verhängnisvoll hängen die Schatten über den Gefängnisszenen, grell und farblos erzählt man Lukes Vergangenheit und die Gewalt wird hart inszeniert. Während seiner Flucht aus dem Seaside Gefängnis in Georgia gibt es sogar eine bildliche Hommage auf Tarzans Abentuer und Talajic schafft es sehr gekonnt Cages Siebzigerjahre Kostüm auch heute noch stylish aussehen zu lassen. Ganz zum Schluss bekommen Fans des Charakters wie er heute ist, auch noch einen kurzen Blick auf den modernen Luke Cage. Durch die gedeckten Farben und großflächigen Schatten wird auch die inhaltliche Härte optisch gut vermittelt. Super Comic, da gibt es eigentlich nichts wirklich auszusetzen.

Scarlet Witch & Quicksilver:

Irgendwo in Osteuropa sitzen die beiden verwaisten Teenager Wanda und Pietro Maximoff an einem Lagerfeuer. Ihre Eltern kamen bei einem Feuer um, das ihre gesamte Familie auslöschen sollte, weil sie anders sind. Die beiden jungen Menschen sind nämlich Mutanten, was in dem ländlichen Gebiet Osteuropas noch mehr für aufsehen sorgt, als zum Beispiel die X-Men in den USA, die dort aber auch sehr skeptisch beäugt werden. Die beiden werden von einem Paar aufgenommen, für das sie auf dem Bauernhof arbeiten dürfen. Kurzzeitig ist alles gut, bis ihre Gastgeber davon erfahren, dass Wanda eine Hexe ist. Und schon wieder will man sie verbrennen. Doch diesmal bekommen sie Hilfe. Aus dem Himmel steigt ein Mann mit einer merkwürdigen Rüstung hinab. Es handelt sich dabei um Magneto, den Anführer der Bruderschaft der Mutanten. Er setzt sich mit nicht gerade ethisch vertretbaren Mitteln dafür ein, dass die Mutanten in Zukunft besser behandelt werden. Die Geschwister treten der Bruderschaft bei und schon bald müssen sie zum ersten mal gegen die X-Men antreten. Ihnen kommt der Verdachtet, die Bruderschaft könnte vielleicht wirklich nicht der richtige Ort für sie sein. Aber in New York ist es schön.

Der letzte One-Shot dieses Trades beschäftigt sich mit der Herkunft der Scarlet Witch und ihrem Bruder, dem Speedster Quicksilver. Ich bin mit ihren Anfängen nicht wirklich bewandert, daher kann ich nicht sagen wie genau ihre Origin wiedergegeben wird. Wir können jedenfalls nachlesen, wie die beiden Magneto kennenlernten und zur Bruderschaft der Mutanten kamen. Das Magneto ihr Vater ist, wird sehr stark angedeutet, aber nicht als Fakt unterbreitet. Und danach geht’s für die beiden weiter zu den Avengers. Mir gefällt es sehr mal wieder etwas zu lesen, wo Magneto noch der Böse ist und gegen die X-Men kämpft. Schöne Zeiten. Auch Toad darf mal wieder auftreten. Liest sich insgesamt sehr flüssig und unterhaltsam. Teilweise scheint die Handlung aber etwas unfokussiert und die Charakterisierung von Quicksilver ist nicht so toll gelungen.

Die Zeichnungen gefallen mir eigentlich gut. Ich sehe Magneto gerne in seinem klassischen Design, Scarlet Witch kann man eh immer toll darstellen und Toad sorgt zusätzlich für etwas Humor. Ärgerlich ist hingegen, dass den Zeichnungen Dynamik fehlt. Abgesehen von dem, leider nur kurzen, Kampf gegen die X-Men fehlt es der Geschichte zu sehr an Tempo. Magnetos Kräfte werden nur sehr kurz demonstriert, während Wandas überhaupt nicht in Szene gesetzt werden. Auch Quicksilvers Begabung kommt nur in einem Panel vor. Bedauerlich, da gerade diese Fähigkeiten optisch auf viele verschiedene Arten sehr eindrucksvoll dargestellt werden können, was den Inhalt ungemein aufwerten könnte.

Fazit:

Avengers Legenden ist ein Sammelband, den jeder Avengers Neuling im Regal haben sollte und auch erfahrene Comicleser werden hier zum Großteil gut unterhalten. Abgesehen von Thor sind alle Geschichten ziemlich gut. Die der Geschwister ist okay, die übrigen drei dafür richtig gut. Empfehlung!

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