My Neighbour Totoro - Original Soundtrack (Wasabi Records)
Hayao Miyazakis dritter Film für das frisch gegründete Studio Ghibli, ist in den Sechzigern auf dem japanischen Land zu verorten. Nachdem “Nausicaä of the Valley of the Wind” und “Castle in the Sky” den Zuschauer in fremde Fantasiewelten verfrachtet hatte. Der Film handelt von den beiden kleinen Mädchen, der sechsjährigen Satsuki und ihrer ein Jahr jüngere Schwester Mei. Gemeinsam mit ihrem Vater ziehen sie in ein abgewracktes Haus weit auf dem Land. Mutti ist in Tokyo im Krankenhaus und auch der Vater ist tagsüber immer weg, da er ebenfalls in der Großstadt arbeitet. Somit sind die kleinen viel allein und ständig auf der Suche nach Abenteuern. Bei einem ihrer Erkundungstouren im Wald, stellen sie fest, dass im Wäldchen neben ihrem Haus ein paar kuschelige Bestien hausen. Die größte von ihnen ist das Naturmonster Totoro, ein putziger Geselle mit dichtem grauen Fell, großen Kulleraugen, einem riesigen Maul und einer nicht weniger großen Begeisterung für Regentropfen, die ihm auf den Kopf klopfen und fürs Gärtnern. Und so sind die beiden auch in der Natur nie alleine. Nicht fehlen, durfte natürlich oder gerade bei dem bis heute größten Ghibli Hit, eines nicht: Ein schöner Soundtrack. Wieder engagierte man Joe Hisaishi (Porco Rosso), der sich natürlich alle Mühe gab, ein weiteres mal einen Anime wundervoll zu untermalen.
Zwischen dem 25. Februar und dem 26. März nahm Joe Hisaishi den Soundtrack in der Wonder Station und dem Tokioter Nikkatsu Studio Center auf. Dabei sind etwa über 20 Songs entstanden, die so oder so ähnlich auf dem Soundtrack des Films Platz gefunden waren und zum Großteil auch in dieser Form im Film zu hören waren. Beim hören dieser CD dachte ich oft daran wie mir die Musik im Film gefiel und ich muss gestehen das ich sie nie wirklich bewusst wahrgenommen habe. Auch beim bewussten Zuhören bei der CD fällt auf, das der Soundtrack musikalisch deutlich weniger zu bieten hat als seine anderen Kompositionen. Teilweise erinnert das ganze stark an Kirmesmusik oder einen mittelmäßigen Videospiel Soundtrack. Ein paar nerviges Synthis gibt es zu ertragen und alles kommt recht poppig und wenig künstlerisch bedacht rüber. Nur ein paar verspielte und experimentelle Parts zeigen wie viel Talent wirklich in ihm steckt.
Zumindest rational betrachtet. Denn ich mag diesen Soundtrack wirklich sehr gerne, auch wenn er musikalische bei weitem nicht das Beste ist was Hisaishi bisher gemacht hat. Logisch erklären lässt es sich daher nicht warum mir der Soundtrack trotzdem gefällt. Es liegt wohl vor allem daran, wie Hisaishis Musik es hier schafft das Gefühl kindlicher Zufriedenheit und generelle Heiterkeit zu transportieren. Die Musik macht irgendwie glücklich, aber af eine unterbewusste und nicht zu plumpe Art. Mir gefällt was die Musik in mir auslösen kann, auch wenn ich sie vom künstlerischen Aspekt her nicht so ansprechend finde wie seine anderen Kompositionen. Passt also perfekt zum Film und ist stimmt emotional sehr positiv. Zum bewussten hören, gibt es aber durchaus spannendere Soundtracks von ihm.
Die Vocals der drei Songs stammen von Azumi Inoue deren Stimme auch schon im Soundtrack von “Kiki's Delivery Service” zu hören war. Sie und ihre helle, klare Stimme wurden erst durch diesen Soundtrack bekannt, der ihr zu vielen weiteren Hits verhalf. Die Lyrics des Ending Themes stammt von Miyazaki persönlich und die Texte der beiden weiteren Songs hat Rieko Nakagawa verfasst, die vor allem für ihre Kinderbücher bekannt ist. Die Texte sind genauso wie auch der Gesang ebenso leichtmutig wie der ganze Film. Irgendwie sehr schön wenn auch aufs erste Ohr nichts so besonderes.
Wie alle anderen Ghibli Soundtracks, ist auch dieser von Wasabi Records etwas unheimlich schönes geworden. Wieder ein Digipack im Überstülper samt 12-seitigem Booklet. Dieses ist voller hübscher Zeichnungen aus dem Film, einem Interview dem Komponisten Joe Hisaishi, das man im April 1988 fürs Animage Magazin geführt hat. Außerdem gibt es noch ein paar weitere Infos zum Film und seinem Soundtrack, sowie die Lyrics von “Tonari no Totoro”, “Sampo” und “Maigo” auf englisch und japanisch.
7 von 10 einfache Welten