Django - Sein Gesangbuch war der Colt (1966)
Wir schreiben das Jahr 1866 in New Mexico. Goldsucher Tom Corbett (Franco Nero) wurde von einem alten Familienfreund zurück in seine Heimatstadt Laramie Town in Texas beordert. Dort angekommen muss er feststellen, dass der Ort fest in der Hand des fiesen Gangsters Mr. Scott (Giuseppe Addobbati) ist, der gemeinsam mit seinem sadistischen und nicht mehr zurechnungsfähigen Sohn Jason “Junior“ Scott (Nino Castelnuovo) die Stadt brutal unter seine Kontrolle gebracht hat. Falls jemand sich den beiden Tyrannen nicht beugen will, erwartet ihn nichts als den Tod. Tom will sich das aber nicht gefallen lassen und beginnt einen Streifzug mit dem Ziel seine Heimatstadt wieder zu befreien. Erleichtert trifft er auf Mercedes (Rina Franchetti), die Hausfrau seiner Familie, die so gut war und auf seinen Bruder Jeff (George Hilton) aufgepasst hat, der nur noch ein stadtbekannter Säufer ist. Er versucht alles um Jeff zur Besinnung zu bringen, damit er mit ihm gegen die Scotts und deren Handlanger kämpft. Erstmal steht er den Killern aber ganz allein gegenüber.
Für zwischendurch mal wieder einen Fake Django reingezogen. Der Originaltitel lautet übersetzt wohl Massaker Zeit was den Nagel hammerartiger auf den Kopf trifft als so ein alles Gesangbuch des guten Django. Dafür ist aber wirklich Franco Nero (Cars 2) mit dabei, er heißt hier nur eben Tom und nicht Django. An seinem können mit dem Colt ändert sich dabei aber nichts. Neben der, für seine Entstehungszeit sehr ruppige Machart, hat dieser Italo-Western noch einen sehr geilen Soundtrack mit Django gemein. Trotzdem befindet sich der Film nicht ganz auf dessen Niveau.
Dafür ist Lucio Fulci (Conquest) beiweilen einfach zu verplant und handwerklich ist der Film leider hit und miss. Jedenfalls sind zum Beispiel die Shootouts ganz große Klasse und auch alle Szenen um die Bösewichte können fesseln. Wenn man sich dann aber mit Nebencharakteren wie Mercedes oder dem chinesischen Bestatter, gespielt von Tchang Yu, beschäftigt bricht der Film schon mal merklich ein. Gerade die Atmosphäre hat darunter schon mal etwas mehr zu leiden. Letztlich lebt Massacre Time aber von den Schurken die von Giuseppe Addobbati und Nino Castelnuovo gespielt werden. Die beiden sind vollkommen wahnsinnig und geben herrliche Schurken ab. Die beiden könnten selbst einen Film retten der viel schlechter wäre nur durch ihre Bildpräsenz.
Wer also einen recht harten Vertreter der frühen Spaghettiwestern sehen möchte, ist bei diesem frühen Fulci an der richtigen Adresse. Die Antagonisten sind der Hammer und Franco Nero ist auch immer gerne gesehen. Der Soundtrack ist super und ein paar der Szenen wurden super gefilmt. Leider stimmen Drumherum einige Sachen nicht ganz, Fans des Genres werden aber trotzdem sehr viel Freude daran haben. Kleiner Geheimtipp für Interessierte.
6,6 von 10 vertauschte Pferde