Cabaret der Zombies (1964) [Maritim Pictures]
Auf dem Rummel ist die Hölle los. Da wäre einmal die Wahrsagerin Estrella (Brett O'Hara), die mit ihren Kräften Männer hypnotisiert und zu Zombies verwandelt. Herangelockt werden diese durch ihre Schwester Carmelita (Erina Enyo), die strippend die Strippen zieht. Falls Hypnose und hypnotisch geschwungene Brüste mal nicht helfen sollten ist da noch der bucklige Ortega (Don Russell), der im Notfall auch mal die grobe Hand anlegt. Das neueste Opfer des Trios ist Jerry (Ray Dennis Steckler), der sich wie viele vor ihm in die guten Formen von Carmelita verliebt hat. Auch er wird zu einem Zombie, aber dann bricht die untote Armee aus und die Drei verlieren die Kontrolle über ihre Schöpfungen.
Unverhofft kommt oft. Neues M.I.G. Paket aufgerissen, schnell was für nebenbei gesucht und schnell auf “Cabaret der Zombies” gekommen. Was für ein übler langweiliger Schund. Im nachhinein wird mir aber klar, dass ich besser auf das Erlebnis vorbereitet gewesen wäre, wenn ich den Originaltitel gekannt hätte. Unter dem Deckmantel des deutschen Titels versteckt sich hier nämlich der berühmt berüchtigte Trashklassiker “The Incredibly Strange Creatures Who Stopped Living and Became Mixed-Up Zombies!!?” von Ray Dennis Steckler, der zugleich die Hauptrolle spielt. Da ich das nicht wusste muss ich gestehen, Strange Creature niemals gesehen zu haben. Nicht mal die MST3K Version ist mir bisher untergekommen.
So habe ich also auch diese schmerzliche Wissenslücke endlich schließen können. Ich bin ja oftmals jemand, der für die schlimmsten Filme wohlige Gefühle entwickeln kann. Zum Beispiel bin ich einer der wenigen Menschen, die “Manos: The Hands of Fate” auch ohne ironischen Unterbau toll finden können. Von meiner Liebe für Ed Wood (Plan 9 from outer Space) ganz zu schweigen. Was Steckler hier aber fabriziert hat erinnert stark an, den ein Jahr später erschienen, Gähner “Orgy of the Dead” von Ed Wood. Oder an die Kleinkunsteskapaden in den Rudy Ray Moore Filmen. Woods Orgie hat aber wenigstens eine leicht hypnotische Wirkung und die Moore Filme sind eh der Hammer. Hier wurden allerdings nur die vorstellbar schlechtesten Kabarettnummern aneinander gereiht und dazwischen tauchen dann auch mal Zombies auf und jemand wird erwürgt oder so. Es passiert eigentlich so gut wie nichts, davon aber viel.
Die Charaktere sind schrecklich öde, die Zombies sehen aus wie Kinderfasching, besonders toll wenn Warzen von Szene zu Szene ihren Platz im Gesicht wechseln und der gesamte Film ist handwerklich so daneben, dass selbst Wood hämisch kichern würde. Unter den Darstellern sind so gut wie nur Amateure, die in anbetracht der Umstände aber gar nicht immer so schrecklich wie man annehmen könnte. Kann solch ein Werk aber natürlich auch nicht mehr retten und selbst als trashige Untermalung eines wochenendlichen Gelages taugt Cabaret nur geringfügig.
Die DVD von Maritim Pictures bringt den Film endlich mal nach Deutschland. Leider ist das Bild extrem schlecht und vollkommen zerkratzt und verschmutzt und die neue Synchro ist auch nicht gerade der Bringer. O-Ton ist enthalten, aber leider auch ziemlich verrauscht. Zu Gute halten kann man der Veröffentlichung das alternative Wendecover und den enthaltenen Originaltrailer, der übrigens eine sehr viel bessere Qualität aufweist. Dann gibt es noch ein paar weitere Trailer und zwar die hier: “Messias des Bösen”, “1984”, “Sam Hell ist der Jäger”, “Under the Blade”, “Labor des Grauens”,
“Evil Spookies”.
1,1 von 10 Wanderwarzen