Donnerstag, 27. März 2014
Horlemonde - Die Welt der Sternenbruderschaft (Splitter)
Horlemonde - Die Welt der Sternenbruderschaft (Splitter)
Oben im All, da herrschen die einflussreichen Politiker von Terra 5. Sie senden Botschafter aus, die dafür sorgen sollen das immer weitere Planeten Teil der Bruderschaft der bewohnten Planeten werden. Doch während die Bewohner der Bruderschaft alle gleich viel wert sind und Demokratie und Freiheit herrschen, findet überall unter ihren Stationen Barbarei statt. So auch auf dem abgelegenen, archaischen Planeten Almagiel. Dorthin wird Marche entsandt, einer der besten Agenten der Bruderschaft. Auf Almagiel existiert ein grausames Kastensystem, dass den Herrschern ein gutes und sicheres Leben garantiert, während die Armen und in Ungnade gefallenen restlichen Bewohner dieser Welt in den monsterverseuchten Sümpfen nach Nahrung suchen müssen. Marche mag zwar einer der besten in seinem Job sein, jedoch ist er zur falschen Zeit am falschen Ort. Denn gerade im Moment seiner Ankunft ermordet der Sprössling des Herrschers, Orval, seinen Vater und schiebt es dem Neuankömmling in die Schuhe. Dieser wird kurz darauf in das Hochsicherheitsgefängnis des Planeten verfrachtet. Mit ihm kommt Jatred dort an, ein junger tapferer Sklave, der alles dafür tut sich selbst und seine Freundin Lil aus der Sklavenarbeit in den Sümpfen zu befreien. Gemeinsam mit Marche und der Macht der Bruderschaft könnte ihm dies sogar gelingen.
Das Doppelalbum “Horlemonde” basiert auf einem Roman von Julia Verlanger. Kenn ich nicht, kann daher nur die Comicadaption bewerten. Dafür sind Autor Patrick Galliano (Erotic Souvenirs) und sein Zeichner Cedrick Peyravernay zuständig. Letzterer legt mit diesem Doppelband übrigens seine erste große kommerzielle Arbeit vor. Die Story ist recht interessant, schmeckt aber von Anfang an etwas staubig und mitunter sogar altbacken. Überraschungen bleiben lange Zeit aus und bis auf die recht intelligente Wendung am Ende, die allerdings auch hervor sehbar ist, bekommt ihr eine abenteuerliche Science-Fiction Story serviert, die nach gewohnten Konventionen abläuft. Manchmal scheint die Erzählung auch etwas unlogisch hin und her zu springen. Vermutlich liegt das genauso an der Adaption wie ein paar Nebenhandlungen und Anspielungen die nirgendwo hinführen und dem Hauptplot Zeit stehlen. Spontan würde mir Lils Flucht in die Wüste oder auch der Truculla einfallen. Letzterer ist ein völlig unnützer Charakter. Im ersten Album scheint er noch wichtig zu sein, doch dann ist er nur dazu da um freiwillig zu sterben und die einzige Information die er zur Sache beigetragen hat, wird erneut fallen gelassen. Dabei hat man sich dann einen dickeren Schnitzer erlaubt, denn das Wissen, das zuerst von Truculla an Marche und Jatred weitergegeben wurde, erfragt Marche später erneut von Jatred, der dann so tut als wäre es eine lokale Legende, die jeder kennt. Armer Truculla. Das Finale und eigentlich jede Actionszene wirken zudem überhetzt und lassen durch ihren abrupten Anfang und ebenso abrupte Ende nie zu das Atmosphäre aufkommt oder man wirklich emotional involviert ist.
Die Charakterdesigns sind ganz interessant, genauso wie der Look der Welt, die Architektur und auch die monströsen Wesen. Ein paar Szenen hat Peyravernay sehr hübsch umgesetzt, vor allem aber der dreckige und verzweifelte Ton funktioniert klasse. So richtig fließt der szenische Erzählstil optisch jedoch nicht immer und an diesen Stellen wird es ein wenig hakelig. Von seiner Seite aus, aber ein starkes Debüt. Trotzdem muss man sagen, dass das Künstlerduo Potential vergibt.
Horlemonde ist ein abenteuerlich heroischer Science-Fiction Comic, der sich in seiner Erzählung ein paar Schnitzer erlaubt, die allerdings nicht zu viel vom Spaß an der Sache nehmen können. Hinzu kommt noch eine spannender Twist, der zugleich als eine tagesaktuelle, politische Gleichung dient. Genre Fans sollten reinblicken, müssen aber kleinere Unstimmigkeiten tolerieren.
6 von 10 rettende Egel