Wildes Arabien (2013) [Polyband]
Die arabische
Halbinsel erscheint im ersten Moment nicht gänzlich wie ein Ort, der
Leben in Vielfältigkeit und Schönheit ermöglichen würde. Aber es
gab mal einen klugen Mann, der sagte, das Leben, äh, fände einen,
äh, Weg, äh. Das ist auch in besagter Region der Fall. Die
Dokumentation möchte nun dieser Vielfältigkeit und Schönheit in
ca. 150 Minuten gebührend huldigen.
In drei Folgen
betrachtet die Serie die immensen Anpassungen, die Flora und Fauna zu
leisten hatten, um den extremen Lebensraum für sich zu beanspruchen.
Dabei wird auch das Tier Mensch nicht außer Acht gelassen. Sowohl
die teils für beide Seiten vorteilhaften Beziehungen zwischen Tier
und Mensch wie sie bei den Nomaden vorkamen und in den Traditionen
ihrer Nachkommen weiterleben, als auch die starken Eingriffe des
Menschen wie sie z.B. in Dubai stattfinden, werden hier beleuchtet.
Überraschend sind
dabei unter anderem die Aufnahmen aus den Bergen Dhofars, die durch
die Auswirkungen des Charifs, dem dort streifenden Monsunausläufer,
zu einem grünen Paradies werden. Irritierend sind allerdings die an
die Neuzeit angepassten Traditionen der Menschen. Irgendetwas mutet
bei einem Kamelrennen schon komisch an, wenn kleine Roboterjockeys
die von den Trainern aus ca. 20 neben der Rennstrecke fahrenden SUVs
gegebenen Befehle und Peitschenhiebe ausführen.
Neben den wirklich
gelungenen Aufnahmen ist der große Pluspunkt der Dokumentation die
Art und Weise, wie Aufnahmen in einen bestimmten Kontext gesteckt
werden. Ob dies nun die Erzählung eines Vaters ist, der seinen
Söhnen trotz eines modernen Lebenswandels die Geheimnisse der
Falknerei lehrt oder die Langzeitforschung zweier junger
Wissenschaftler entlang des Gebirgszugs im Osten der Halbinsel ist.
Der Zuschauer ist immer darüber informiert, wie die Aufnahmen zu
sehen sind. Lobenswert ist sind in diesem Zusammenhang auch die
kleinen Hinweise, die das Zustandekommen der einzelnen Szenen weiter
verdeutlichen.
Für sich gewonnen
hatte die Serie mich allerdings schon, als ich den Sprecher der
englischen Fassung erfahren habe. Leider macht Alexander Siddig (ST:
DS9) zwar einen guten Job, aber seine Stimme bietet doch relativ
wenig Charakter, so dass ich beim Schauen lieber den von Otto Clemens
besprochenen deutschen Ton anstellte.
Die Verbindung
Polyband / BBC führt wie immer zu einer sehr guten Veröffentlichung,
was Bild und Ton betrifft. Ein bisschen mehr als ein paar Trailern
als Bonus hätten die Sache jedoch noch ein wenig aufgepeppt.
Wildes Arabien
bietet eine sehr gute Dokumentation über die arabische Halbinsel.
Die Aufnahmen und Informationen sind durchweg interessant, so dass es
schon sehr schade ist, dass es sich "nur" um drei Folgen
handelt.
8,5 von 10
manipulierte Schattenwürfe