Dorian Hunter - 24 - Amsterdam (Folgenreich)
Dorian Hunter (Thomas Schmuckert), professioneller Dämonen-Killer, hat dem ollen Antiquitätenhändler Thören Rosqvana (Lutz Riedel), mit einer Vorliebe für Vampiristik, den Kopf abgehauen. Jetzt trägt er diesen mit sich herum, womit Rosqvana aber überraschend gut klar kommt. Todzukriegen ist er so jedenfalls nicht. Allerdings kann Dorian ihn aber auch nicht einfach final umbringen, denn er brauch dessen Hilfe. Er weiß nämlich wo man den goldenen Drudenfuß finden kann und der ist nun mal die einzige Waffe mit der man den Drillingsdämon kontrollieren kann. Thörens Hinweis folgend, steigt Dorian gemeinsam mit der Hexe Coco Zamis (Claudia Urbschat-Mingues) in den Zug gen Amsterdam. Dort treibt ebenfalls der kranke Chirug Red Jong (Herman van Ulzen) sein, anatomisch nicht ganz einwandfreies, Unwesen. Dank ihm bekommt Dorian es nun mit einigen missgestalteten Wesen zu tun und muss zudem noch darauf aufpassen, dass das Vampirhirn nicht in eine Kröte oder ähnliches verpflanzt wird.
Die 24. Folge der aktuellen Dorian Hunter Hörspiele stellt einen wichtigen Punkt für die Serie dar. Nicht, dass etwas bewegendes passieren würde, sondern es hat etwas mit dem Geschehen hinter den Kulissen zu tun. Marco Göllner, der auch die Skripte für Dorian Hunter schrieb, saß nämlich ein letztes mal im Regiestuhl. Die Begründungen dafür, sind für Außenstehende nicht unbedingt nachvollziehbar und die involvierten Parteien sind sich wohl auch nicht einig darüber was eigentlich Fakt ist. Fakt ist aber der letzte Auftritt von Herrn Göllner als DH Regisseur.
Seiner, sehr deutlichen Handschrift ist wohl der Erfolg der Serie zu verdanken. Schließlich war er es, der aus einem von vielen recht gewöhnlichen Groschengruslern eine ganz besondere Hörspielserie gemacht. Denn Dorian Hunter ist schon lange nicht mehr einfach nur eine weitere Gruselserie, sondern wurde durch Göllner inhaltlich auf eine ganz andere Ebene gewuppt. Dadurch konnte sie auch nicht nur unter Gruselfreunden Fans finden. Aber auch die technische Umsetzung ist jedes mal etwas besonderes und man spielt mit Effekten und Stilmitteln, die man oftmals noch nie oder nur selten in Hörspielen hören durfte. Dadurch sehe ich Dorian Hunter sogar als kleinen Pionier fürs Hörspielmedium an. Göllners Weggang wird allerdings noch trauriger, da nicht nur sicher ist, dass die Serie ihren einmaligen Flair verlieren wird, sondern auch weil “Amsterdam” ein denkbar schlechtes Ende für seine Arbeit an DH darstellt.
Diese Episode ist nämlich eine wenig ernstzunehmende, mit vielen albernen Momenten und insgesamt die meiste Zeit über als locker, spaßiger Trash anzusehen. Allen anderen stiehlt hier Jürgen Kluckert die Schau. Er spricht hier nämlich Ndoyo eine ulkige und zugleich tragische Rolle, die sehr an zwei seiner beiden Glanzrollen, nämlich Benjamin Blümchen und John Coffey aus “The Green Mile” erinnert. Ein anderer Höhepunkt der Folge ist Herman van Ulzen, der als verrückter Holländer richtig spaß macht und einfach menschliche Gehirne in jedes erdenkliche Monstrum Pflanzen will. Ist irgendwo zwischen Doctor Moreau und Mel Brooks' Young Frankenstein anzusiedeln.
Insgesamt geht dabei aber der ernste Teil etwas zu sehr unter und ich weiß nicht ob es an meiner Laune lag oder ob es wirklich so ist, aber für mich erscheint es so, als fehlte der Episode das Gleichgewicht zwischen Comedy Trash und der eigentlich nicht so lustigen Story. Ansonsten trifft hier einmal mehr eine flott erzählte Geschichte, auf ein intelligentes Skript, besetzt mit einigen der besten Sprechern, die ihre Sache super machen, während die Geräuschkulisse ihr übriges Beiträgt und die Musik ist abermals über jeden Zweifel erhaben. Erfreut euch also ein letztes mal an dieser Inkarnation von Dorian Hunter und hoffen wir, dass der Wechsel hinter den Kulissen für die Konsumenten nicht allzu deutlich zu spüren sein wird.
7,6 von 10 Fledermausverräter