Samstag, 18. August 2012

Das Schwarze Auge: Satinavs Ketten (PC)

Das Schwarze Auge: Satinavs Ketten (PC) 

Andergast, dessen Einwohner sich durch einen ausgeprägten Hang zum Aberglauben auszeichnen, gilt in ganz Aventurien als Synonym für Rückständigkeit. Der Großteil der Stadt besteht aus ungepflasterten Straßen und engen, verwinkelten Gassen. Schweine laufen frei herum und der Schlamm liegt teilweise knöchelhoch. 

In seiner Burg, dem wichtigsten und größten Gebäude innerhalb der Stadtmauern, sieht König Efferdan I. hohem Staatsbesuch entgegen. Seit Jahrhunderten befindet sich das Königreich Andergast im Clinch mit dem benachbarten Nostria, aber nun werden erste Schritte in Richtung eines dauerhaften Friedens gemacht. 
 Doch eine Krähenplage hat Andergast befallen und droht dem König sehr unangenehm zu werden, denn die Vögel verhalten sich ungewöhnlich aggressiv und greifen sogar Menschen an. Einige Andergaster schwören, die Krähen würden den Menschen dunkle Alpträume bringen. Da die angriffslustigen Krähen inzwischen auch ins Innere des Schlosses eingedrungen sind und beispielsweise das Gästezimmer verwüstet haben, beschließt der König zu handeln. Um der Plage Herr zu werden, sucht der König einen geschickten Vogelfänger: Eine Chance für den jungen Geron zu beweisen, dass ihm sein Ruf als Unglücksrabe seit Kindheitstagen zu Unrecht anhaftet. Eine Audienz beim König verschafft ihm die prestigeträchtige Aufgabe die Krähen aus den königlichen Gemächern zu vertreiben. Doch dies entpuppt sich nicht nur als unerwartet schwerer Auftrag, sondern auch als erster Schritt in das größte Abenteuer seines Lebens, das ihn bis ans Ende des bekannten Aventuriens und darüber hinaus führt.

Ein Schatten erhebt sich über Aventurien

Die Geschicke Gerons und die der ganzen Welt sind stark mit der jungen Fee Nuridarinellavanda verflochten, der man bereits sehr früh im Spiel begegnet und der eine ganz besondere Rolle in diesem Spiel zu Teil wird. Nuri hat das Feenreich Neirutneva verlassen und möchte nie wieder in ihre Welt zurückkehren. Allerdings kostet sie ihr Aufenthalt in Aventurien einen Großteil ihrer magischen Kräfte, die sie mit Gerons Hilfe wieder finden will. Unterdessen wird das Land von einer bösen Macht bedroht, ein Hexer der im ganzen Land nur als der Seher bekannt ist wurde vor vielen Jahren wegen seiner zahlreichen Gräueltaten auf dem Scheiterhaufen verbrannt. Doch nun mehren sich die Hinweise, dass dieser zurückgekehrt ist um die Welt erneut in die Verdammnis zu reißen.
Die Geschichte wird sehr ansehnlich durch auf Pergament gemalte Zeichnungen und einen guten Erzähler vorgetragen. Sie bleibt der großen Vorlage des Schwarzen Auges treu baut so manchen kleinen Hinweis ein und bewegt sich stets glaubwürdig in diesem großen Pen’n’Paper Universum. Neben den zu erwartenden Fantasieanteilen bietet die Geschichte ebenfalls eine, mich sehr ansprechende, Prise Dramatik mit traurigen Wendungen.

Klicken, zaubern, knobbeln

Spielerisch bekommen wir, wie von Daedalic gewohnt ein klassisches Adventure geboten das auf die wohlbekannten Spielelemente der Point’n’Click Ära zurückgreift. Am unteren Rand des Bildschirmes gibt es ein Inventar, das sich bei Ignoranz durch den Benutzer elegant in den Hintergrund schiebt. In Ihm befindet sich Platz für acht nutzbringende Gegenstände, sollte man mal mehr mit sich herumtragen, was die meiste Zeit der Fall sein dürfte erscheinen links und rechts kleine Pfeile mit deinen man sich durch die Objekte klicken kann.
Gesteuert wird wie üblich mit der Maus befinden sich interessante Gegenstände unter eurem Cursor so wird zum Einen gezeigt worum es sich dabei handelt und neben dem Mauszeiger erscheint die entsprechende Aktion als Piktogramm. Möchte man die Standardfunktion nicht ausführen so ist es auch möglich sich alles mit einem einfachen Rechtsklick genauer anzusehen und bekommt zum Teil lustige Bemerkungen.
Besonderheit und zugleich eine bedachte Erweiterung der Rätselvielfalt bieten die zwei zunächst unscheinbaren Slots, die sich am linken Rand des Inventares befinden, hierbei handelt es sich um die Magiefähigkeiten von Geron und seiner Begleiterin, mit einem Mausklick wird eine der Fertigkeiten ausgewählt und kann auf beliebige Objekte angewendet werden. 

Malerisches Aventurien

Die Präsentation von Satinavs Ketten hat mich auf ganzer Linie überzeugt, alle  Hintergründe sind bis ins kleinste Detail handgezeichnet und anschließend am Computer bemalt worden. War schon „The Whispered World“ ein Genuss für die Augen , so scheinen sich die Künstler bei Daedalic dieses mal noch etwas mehr ins Zeug gelegt zu haben. Hierbei orientieren sie sich immer ein wenig an den bekannten aventurischen Illustration geben ihnen aber eine ganz eigene Note. Hinzu kommt das es möglich ist das Spiel in FullHD Auflösung zu spielen, was die Landschaften selbst auf großen Bildschirmen klasse darstellt. Die Umgebung wurde mit dezenten Animationen (ebenfalls handgezeichent) etwas mehr Leben eingehaucht so dass diese nur selten statisch wirken. Etwas schade ist hierbei jedoch die stellenweise hakelige Charakteranimation beim Laufen oder aufnehmen von Gegenständen. 

Von sanften Klängen und dampfenden Zwängen

Was könnte eine malerische Landschaft noch abenteuerlicher, verträumter oder idyllischer werden lassen? Ganz genau, die eigens komponierten (und in der erst Auflage beiliegenden) Klänge des Soundtracks. Von sanftigen Piano klängen bis hin zu verträumten Chören ist einiges dabei um die Atmosphäre deutlich zu verdichten. Auch die Auswahl der  Synchronsprecher tut ihr übriges um den Charakteren etwas mehr Farbe zu verliehen, hierbei kommen durchweg professionelle, aus Hörspielen bekannte, Stimmen zum Einsatz.
Im Vorfeld des Erscheinens von Satinavs Ketten wurde über ein Thema bereits heiß diskutiert, Steam. Für viele Spieler ein Fluch für die Firmen hingegen ein Segen, kam auch Daedalic Entertainment nicht darum herum das Spiel dieses Mal über die Value Spieleplattform Steam anzubieten und zu verbreiten. Hierbei stört die meisten, der Zwang einen Steamaccount zu erstellen und das Spiel nur mit einer Verbindung zu Valves Servern starten zu können (wie bei EAs Origin).

Fazit

Das Schwarze Auge: Satinavs Ketten reiht sich nahtlos in die Riege der hochklassigen Adventures aus dem Hause Daedalic ein. Neben der atemberaubenden Kulisse sowohl grafisch als auch musikalisch bekommt man eine Reihe sehr kniffliger, aber stets logischer Rätsel geboten die den Spieler fordern und durch eine fantasievoll erzählte Geschichte führen. Eine absolute Empfehlung (trotz Steam).

9.0 von 10 Göttern am Schiff der Zeit