Die Totengruft des Dr. Jekyll (1957) [Anolis]
Ihr 21. Geburtstag steht kur bevor. Um ihren Eintritt in die Welt der Erwachsenen zu feiern, reist Janet Smith (Gloria Talbott) mit ihrem Verlobten George Hastings (John Agar) zum Anwesen ihres Vormunds Dr. Lomas (Arthur Shields). Der erklärt ihr aber die ganze Wahrheit. In Wirklichkeit gehört der schaurige Landsitz nämlich ihr, denn zum Geburtstag erbt sie das alte Haus ihres Vaters. Mit dem Erbe erhält sie aber auch noch die Wahrheit über ihren Vater. Der war nämlich kein geringerer als Dr. Jekyll, was sie zur, für den Originaltitel Namensgebenden, Tochter von Dr. Jekyll macht. Jede Nacht in dem alten unheimlichen Haus bereitet ihr albtraumhafte Nächte. Doch die Morde die sie im Traum begeht sind nicht so unecht wie sie hofft. Und so geht der Fluch des Doktors weiter.
Der Österreichische Regisseur Edgar G. Ulmer (Die schwarze Katze) ist ein überaus talentierter und ebenso wichtiger Regisseur des frühen Kinos gewesen. Ich würde sogar sagen das er nicht viel schlechter als F.W. Murnau (Der Januskopf) war. Allerdings hat er auch unfassbar viel Müll gemacht. In diese Kategorie fällt auch „Die Totengruft des Dr. Jekyll“. Schon in der Introsequenz zeigt sich das geringe Budget. Das Herrenhaus ist in Wirklichkeit ein Puppenhaus ein Modellauto fährt vorbei und damit es nicht gar so schrecklich albern aussieht, verdecken drüber gelegter Nebel und die wiederum darüber gelegten Eröffnungscredits das Puppenhaus mit all seiner Pracht.
Auch im weiteren Verlauf fallen die sehr statisch und unecht wirkenden Kulissen auf. Die Studioszenen sind zu stark beleuchtet, während man bei den Außenszenen nicht viel erkennen kann. Dazu kommen die immer gleichen Kameraeinstellungen, die wohl dem Zeitdruck zu verschulden sind, da wurde einfach alles starr ohne größere Überlegungen am Stück abgedreht.
Neben den billigen und sehr generischen Look kommt noch dazu das man wie öfter zur damaligen Zeit das Monster einfach zur Frau gemacht hat. So bekommen wir hier ähnlich wie bei „Bride of Frankenstein“ eine weibliche Version des bekannten Dr. Jekylls. Das Jekyll hier zudem auch noch ein Werwolf ist erhöht nicht nur den Trash und Spaßfaktor, sondern sorgt auch noch für eine toll aussehende Verwandlungsszene. Abgesehen davon können nur die Traumsequenzen optisch was hermachen. Alles an Unterhaltung kommt also aus diesen Momenten und der Rest ist John Agar (Tarantula) und Gloria Talbott (I Married a Monster from Outer Space) zu zuschreiben. Besonders letztere rettet mit ihrem sicheren Auftreten und souveränen Spiel so manche Szene.
Ist die Totengruft nun also schlecht? Irgendwie ja, handwerklich ist der Film wirklich nichts besonderes und auch die Handlung ist nicht durchgehend interessant. Die beiden Hauptdarsteller retten den Film aber gekonnt und routiniert und dank Werwolf Jekyll wird auch die Trashader mit Blut beliefert. Etwas Sitzfleisch ist aber trotzdem von Nöten, dann kann man aber doch seine Freude daran haben.
Wie von Anolis gewohnt, ist auch die Nummer 7 aus „Die Rückkehr der Galerie des Grauens“ eine liebevolle Veröffentlichung geworden. Bild und Ton wurden behutsam aufpoliert, ohne das Feeling zu verfälschen. Zum Vergleich gibt es auch einen Vergleich zwischen der unbearbeiteten und der restaurierten Version. Als Bonus gibt es ein paar Bildergalerien, den Trailer in verschiedenen Versionen, dabei ist unter anderem auch der von Joe Dante für sein Projekt „Trailers from Hell“ kommentierte Trailer. Dazu ist noch die deutsche Kinoversion anwählbar, die für den deutschen Markt mit einem Extra Prolog und Epilog auf die nötige Laufzeit gebracht wurde um dem deutschen Standart zu entsprechen, da der Film in den USA nur als Double Feature mit „The Cyclops“ im Drive-In lief und daher für den Deutschen markt zu kurz war. Werner Uschkurath spinnt dafür nur eine übergeordnete Story zusammen, die wie gewohnt bei diesen Extra Szenen nicht unbedingt viel Sinn macht, aber toll das sie auf der DVD zu finden sind. Zuletzt gibt es noch einen Audiokommentar von Mick Garris und Ivo Scheloske. Der Kommentar ist sehr unterhaltsam und wird schön locker geführt, schweift auch gerne mal ab und kann vor allem durch die entspannte Gesprächsart unterhalten und bietet zudem viele nützliche Informationen. Der DVD liegt noch ein zwölfseitiges Booklet bei. In dem ihr ganz kompakt einige Infos bekommt, unter anderem sogar ein paar Namen zur deutschen Synchro, etwas was man bei solchen Filmen ja nur noch schwer rekonstruieren kann.
Die Totengruft wird nicht jedem gefallen, zu recht, aber wirklich schlecht ist der Film dann doch nicht. Wenn man richtig an die Sache herangeht, wird man durchaus bespaßt und wenn nicht, sind wenigstens die Extras Filmhistorisch relevant anzusehen. Tolle Veröffentlichung, freuen wir uns also schon mal auf die Mole People, die als nächstes folgen werden.
6,3 von 10 holprige Straßen