Starker Verkehr (1973) [WVG Medien]
Die Slums im New York der Siebziger. Überall Sex, Gewalt, Drogen und noch mehr Sex und Gewalt. Mittendrin lebt der 22-jährige Michael. Der sexuell unerfahrene Cartoonist, ist der Sohn eines unerfolgreichen italienischen Schmalspurgangsters und einer hysterischen und freizügigen Jüdin. Zuhause gibt’s eigentlich immer nur Stress und täglich muss er sich bei seinem Vater rechtfertigen warum er immer noch keine Mädchen angeschleppt hat. Als er es zuhause nicht mehr erträgt, zieht er mit seinem Kumpel um die Häuser und erlebt das harte Straßenleben ganz direkt. Er lernt hübsche Frauen kennen, genauso wie die Wirkung harter Drogen. Er wird bald zu einem unfähigen Pimp und muss somit auch bald merken das man für so ein Leben härter sein müsste, als er ist.
Starker Verkehr oder Heavy Traffic, wie der Film im original heißt, ist vermutlich die persönlichste Arbeit von Ralph Bakshi (Wizards). Diese Sozialsatire auf das harte Leben auf dem harten Pflaster Brooklyns, scheint relativ viele Schnittpunkte mit Bakshis Jugend zu haben. Besonders wenn wir sehen, wie verzweifelt Michael versucht seine Comic Strips zu veröffentlichen. Wie gewohnt wird auch dieser Film nur dezent durch eine fortlaufende Story zusammengehalten. Der Rest sind lose Vignetten, Sketche, ausschweifende Nebenhandlungen und oftmals auch nur surreale Stil Spielereien. Rotoskopiert wurde auch wieder ein wenig, neben diesen und den normalen Cartoon Parts, bekommt ihr aber auch noch rohe Bleistift Szenen, aber auch Realfilmsequenzen zu sehen. Wie immer alles total durcheinander, letztlich passt es dann aber doch irgendwie.
Das Leben im schlechten Viertel wird natürlich vollkommen übertrieben dargestellt, meist auch sehr albern, der reale Kern wird dabei aber immer getroffen. Armut, Rassismus, Gewalt und Drogenmissbrauch werden schonungslos aufgezeigt, ohne das irgendeine Partei für alles die Schuld bekommt oder andere zu Opfern gemacht werden. Bakshi versteht seine Kunst, sowohl optisch als auch von seiner Schreibe her. Egal wie ernst das Thema ist, er schafft es immer den Humor aufrecht zu erhalten.
Auch Musik spielt eine wichtige Rolle und trägt stark dazu bei die Stimmung der Zeit und des Orts zu transportieren. Zu erwähnen ist auf jeden Fall noch, dass der Film äußerst großen Einfluss auf die Popkultur hatte, denn Homer Simpson ist ganz offensichtlich dem Vater aus diesem Film nachempfunden worden.
Endlich kommt der Film auch auf deutsch auf DVD heraus. Bild und Ton sind in Ordnung, leider fehlt der O-Ton aber. Dafür ist aber die deutsche Synchronisation durchaus zu gebrauchen und fängt den Flair der Geschichte gut ein. Bonusmaterial gibt es leider keines, aber dafür die Trailer zu den anderen beiden Bakshi Filme „Fritz the Cat“ und „Die neun Leben von Fritz the Cat“. Außerdem noch die Trailer zu den drei Picha Filmen „Der große Knall“, „Schande des Dschungels“ und „Das fehlende Glied“. Wirklich ärgerlich ist neben dem fehlenden O-Ton, das es nicht mal ein Wendecover gibt. Es ist zwar sehr schön das solch ein toller Film endlich den Weg auf deutsche DVDs findet, etwas liebevoller könnte man damit aber wirklich umgehen.
7,8 von 10 Freibiere