Horrorschocker Sammelband #1 (Weissblech Comics)
Acht Jahre ist es nun schon her, das der erste Horrorschocker Comic aus dem Hause Weissblech erschien. Mittlerweile gibt es 29 Ausgaben in denen viele, viele Kurzgeschichten zu finden sind, an denen fast genauso viele Künstler beteiligt waren. Derweil ist einiges nicht mehr oder besser gesagt nur noch schwierig zu bekommen. Grund genug um die Reihe endlich in dreier Trade erscheinen zu lassen und auch neuen Fans die Möglichkeit zu geben, die früheren Geschichten zu genießen ohne dafür alberne Summen bezahlen zu müssen. Reisen wir zurück in die Vergangenheit, zurück zu den Anfängen der Horrorschockern.
Die ersten drei Ausgaben beinhaltet dieses Trade also. Bedeutet 90 Seiten mit insgesamt 10 schockigen Horrorgeschichten. Darunter ist zum Beispiel „Der Schlächter von Oakwood Manor“ von Klaus Scherwinski und Boris Koch, zu der ich schon mehr in meinem Review zu Ungeheuer! #1 geschrieben habe. Was bei diesem Trip in die Vergangenheit auffällt, ist wie sich Levin Kurios Schreibe und sein Artwork geändert hat. Am Schreibstil hat sich nicht zuviel getan, die Dialoge sind heute etwas runder wie ich es empfinde, aber ansonsten waren die Storys an sich damals nichts schlechter als Heute. Seine Zeichnungen sind hier aber noch um einiges roher als jetzt. Teilweise ist das natürlich gar nicht mal schlecht, angenehmer sieht es bei seinen aktuellen Titeln aber auf jeden Fall aus, auch wenn den Stil hier auch sehr mag. Den größten Fortschritt hat er aber wohl beim kolorieren gemacht. Teilweise gefallen mir die Farben hier nämlich nicht so dolle.
Im ersten Heft gefällt mir vor allem „Martin der Entdecker“, eine Kurio Soloarbeit, über das Schicksal eines dämlichen Rucksacktouristen. Nerviger Typ, vorhersehbares aber nötiges Ende! Die darauf folgende Mittelalter Hexenstory hat coole Ansätze, ist aber eine der alten Storys, die ich nicht wirklich mag. Heft Nummer 2 ist richtig klasse. Den Anfang macht „Insektentod“ eine Crime Story, die gleich im ersten Panel den Twist vielleicht etwas zu deutlich andeutet. Ansonsten cooles Ding. Weiter geht es mit „Niniwes Fluch“. Hier würde ich mir nur wünschen Niniwe die Totengöttin hätte etwas mehr machen dürfen, sie ist nämlich ein echt aufregender Charakter wie ich finde. So mit Skelettarmee und so. Darauf folgt mit „Im Tal des Drachen“ ein surreales albtraumhaftes Ritterabenteuer. Optisch richtig toll geworden und das ende ist schön fies, so wie es sein soll.
Im dritten Heft folgt dann, wieder mal von Levin Kurio im Alleingang entworfen, „Der Bote“. Eine Geschichte über Ameisen und wie sie über die Jahrtausende überlebt haben, egal wie stark ihre Feinde waren. Eine großartige Horrorstory mit einer guten Moral. Erstmal weil die Menschen zu spüren bekommen, was passiert wenn sich die kleinsten zusammen tun und sich wehren und gleichzeitig als Botschaft für den Leser, das man jeden Feind besiegen kann, wenn man gemeinsam einen guten Plan hat. V for Vendette in klein sozusagen.
Ein tolles Paberback. Einziger Wehrmutstropfen ist für mich das es keinen neuen Redaktionellen Teil gibt. Eine kleine Einführung von Levin hätte da eigentlich schon gereicht wo er nur etwas rekapituliert und darüber sinniert wie der Weg von den ersten Heften bis jetzt verlaufen ist oder ähnliches. Daher nur etwas für alle, die diese Hefte noch nicht haben oder für die ganz verrückten Sammler.
7,3 von 10 knorrige Äste