Memorial Day (2011) [M.I.G.]
Sergeant Kyle Vogel (Jonathan Bennett) ist als Soldat im Irak stationiert. Täglich nagt der Stress mehr an ihm und seine Migräne wird stets schlimmer. Eines Tages wird seine Basis von einem Selbstmordattentäter attackiert. Dabei wird er verletzt und muss eine Zeitlang ins Lazarett. Dort will seine Ärztin mehr über ihn erfahren und so spricht er mit ihr über seine Kindheit. Darüber wie er einst die Feldtruhe seines Großvaters Bud (James Cromwell) entdeckte und mit ihm über die Erinnerungsstücke aus dem zweiten Weltkrieg redete.
Memorial Day ist ein oftmals zu stark gewolltes Familienstück über die Unsinnigkeit des Krieges und darüber wie sich der Schrecken immer wieder wiederholt. Als Antikriegsfilm kann man Memorial Day dann aber doch nicht betiteln, denn dafür finden Regisseur Samuel Fischer, der als Elektriker schon einige Erfahrungen am Set bei Produktionen wie Firefly und Halloween VI sammeln konnte und Drehbuchautor Marc Conklin, die US-Army doch zu geil und irgendwie sind dann ja doch alle Soldaten Helden.
Dieser Punkt und auch der ständig präsente und oftmals schon schmierige Pathos werden die meisten Zuschauer wohl schon vor Beginn abschrecken. Kann ich vollkommen nachvollziehen und würde mir wohl nicht anders ergehen wenn ich den Film einfach nur so sehen würde ohne was dazu schreiben zu wollen. Daher breche ich den Film aber nicht verfrüht ab und kann somit doch noch Qualitäten finden.
Glanzstück des Films ist ganz klar James Cromwell (Schweinchen Babe in der großen Stadt), der gewohnt ruhig, routiniert und eindringlich seine Rolle verkörpert. Sein jüngeres ich im zweiten Weltkrieg wird von seinem Sohn John Cromwell gespielt, der hiermit auch seine erste Filmerfahrung machen durfte. Talent ist auch bei ihm vorhanden, auch wenn er stellenweise noch sehr unsicher wirkt. Von Vorteil ist natürlich die Ähnlichkeit zu seinem Vater, die hätte man mit einem anderen Darsteller natürlich nicht erreichen können.
Ein weiteres Highlight ist wie authentisch die Kostüme, Waffen und Kulissen zum Teil sind. Und das bei geringem Budget. Die Nebendarsteller sind zum Großteil auch wirklich Freaks die berühmte Schlachten nachstellen und sich daher wohl besondere Mühe gegeben haben. Merkt man dem Film an.
Die Verbindung zwischen den Szenen im Irak, der Kindheit und des zweiten Weltkriegs sind stellenweise etwas holprig. Dafür ist der Symbolismus dann meist umso offensichtlicher. Dann triefen die Dialoge noch vor albernen allgemeingültigen aussagen und dann und wann wird zudem noch auf die Tränendrüse gedrückt. Dabei funktioniert vor allem das Drama mitunter doch wieder echt gut. Besonders dann wenn man James Cromwell mit seinem filmischen Enkel interagieren lässt und nicht jedes Wort so berechnend gewählt wird. Leider wird diesen Momenten zu selten Raumgelassen und man versucht Krampfhaft die Situationen trauriger zu machen. Dabei merkt aber jeder Zuschauer das man versucht ihn zu manipulieren und so verpufft das Drama dann allzu oft im Nichts.
Memorial Day ist also zu aller erst Cromwell Fans zu empfehlen, auch wenn der Film mal im Fernsehen laufen sollte könnte man mal reinschauen wenn man die Idee interessant findet. Kein Fehlschlag, aber viel zu bemüht mehr zu sein als er eigentlich ist.
Die deutsche Version hat leider eine ziemlich miese Synchro, aber auch den original Ton. Oben drauf gibt es noch einen Audiokommentar vom Regisseur, Drehbuchautor und vom jungen Cromwell. Zudem unter anderem noch Trailer zu: "Future X-Cops", "The Rig" und "Valentina's Tango".
5,8 von 10 Kartoffelstampfer