Graf Porno bläst zum Zapfenstreich (1970) [WVG Medien]
Der quirlige, kleine Italiener Willibald (Rinaldo Talamonti) führt ein ganz besonders feines Leben. Zusammen mit fünf hübschen jungen Frauen lebt er als Liebesdiener unter ihnen (hehe). Weil der überpotente Mann die Finger aber nicht von anderen Hupen lassen kann, schmeißen die fünf ihn raus, Untreue geht schließlich gar nicht. Jetzt muss er nach langer Zeit zum ersten mal wieder für sich selbst sorgen und scheitert daran natürlich kläglich. Seinen Job als Koch verliert er weil er die Finger nicht vom jungen Gemüse lassen kann und kurz darauf lernt er den Grafen (Michael Cromer) kennen. Der ist zwar kein echter Graf, sondern in Wirklichkeit nur ein Hochstapler mit ständigen Geldsorgen, aber wenigstens kommt er durch ihn immer an hübsche Frauen und kann ein wenig auf seinen Schrottplatz rumschrauben…
Mit seiner ersten Regiearbeit, bei der er wie so oft auch fürs Drehbucht zuständig war und produzierte, hat Alois Brummer (Unterm Dirndl wird gejodelt) wahrlich keinen Meilenstein des klamaukigen deutschen Sexkinos abgeliefert. Ein weniger als hauch dünner Plot versucht dezent die Handlung zusammenzuhalten. Funktioniert nur nicht so richtig. Dann ist da noch die nackte Frauenmusikgruppe, die auch nicht zu irgendetwas anderem in dem Film passt und ein paar löse eingestreute Szenen auf dem Oktoberfest.
Es passt also alles nicht und zudem ist der Film über weite strecken sehr öde. Der Humor ist sonderbar brav. Komisch wie es dazu kam das der Film sogar mal indiziert war. Jetzt übrigens ab 16 freigegeben. Eigentlich wird es aber auch nie anzüglich. Das härteste ist dann schon wenn Willibald beim wilden Liebesspiel sein schrottreifes Auto zervögelt. Aber auch diese, genauso wie allen anderen Schmuddeleien und Slapstickeinlagen sind viel zu unmotiviert. Niemals steckt hinter irgendwas Power und es bleibt nur wenig entschlossen.
Bei so viel Langeweile kann auch Italo-Sexstar Rinaldo Talamonti (Die Stoßburg), der in seiner Karriere in über 50 Sexkomödien Mitgewirkt hat, nichts mehr retten und außer einem nackten Ritt auf einem Schwein, bekommt er auch nicht sonderlich viele Möglichkeiten wirklich Leistung zu erbringen. Eine ziemlich gute Leistung bringt dafür der Kofferkönig Michael Cromer (Dr. Fummel und seine Gespielinnen), der schon charismatisch ist und sich wenigstens ein wenig bemüht etwas Unterhaltung in das Ganze rein zu bringen. Die Damen sehen zu allem Überfluss, zwar gut aus, aber eben zum Großteil ziemlich langweilig und keines der Mädchen hat eine wirkliche Rolle inne was der Grütze die Sauce aufsetzt. Nur was für Komplettisten.
WVG Medien haben das Master neu digital abgetastet, wodurch Ton und Bild auch ziemlich gut sind. Körnig ist das Bild aber trotzdem, aber auch nicht mehr als man es vom Label gewohnt ist. Wendecover und Bonusmaterial fehlt auch wieder, dafür gibt es einen kleinen Flyer mit Infos zu allen 45 Filmen der Erotik Classics und kurzen Steckbriefen zu den wichtigsten Darstellern dieser Phase des deutschen Kinos.
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