Die Toten #Z1.1 (Panini)
Dieser Sammelband enthält “Die Toten” #1-#3.
Zombies, Zombies, Zombies. Überall latschen sie umher. Meist ist die Zombieapokalypse aber dann doch ein vollkommen globalisierter Event. Wenn es aber nicht um den weltweiten Untergang geht, beschäftigen sich Comic- und Filmschaffende meist mit Nordamerika oder Japan. Europa wird im Genre gerne mal vernachlässigt und Deutschland fault dabei nicht oft genug. Deshalb haben sich einige deutsche Autoren und Zeichner für “Die Toten” zusammengetan um auch mal die Bundesrepublik zum Zentrum der Rache der Untoten werden zu lassen. Die voneinander unabhängigen Kurzgeschichten in Comicform sind zuerst bei Zwerchfell in drei Hardcoverbänden erschienen, die jetzt erneut über Panini in einem Softcover Trade wieder veröffentlicht wurden.
Dabei werden die Leser an verschiedene deutsche Orte, zu verschiedenen Etappen der Zombieapokalypse gezogen. Ums Leben wird dabei in einer Dealerwohnung in Frankfurt, einem Altenheim und einem Hochhaus in Hamburg, der A5 bei Baden-Baden, eine Disco in Bayern und während eines Poetry-Slam in Köln gekämpft. Auch wenn die meisten Geschichten verschiedene Autoren und Zeichner hatten, haben die Geschichten immer gemeinsam, dass es nicht mehr allzu viel Hoffnung für die Menschheit gibt. Dafür ist es jedes mal ein anderer Ort und andere Charaktere, die wir an diesen Orten begleiten. Mal schauen wir lebenshungrigen Rentnern dabei zu, wie sie vor den fleischhungrigen Bestien fliehen, sehen wie es selbst für Schlachter zu blutig wird und sogar auf der Autobahn gehen Dinge vor, die “Super-Stau” wie einen Kinderurlaub aussehen lassen.
Von Storys die lustig sind, bis zu einer zynischen Note, eher gesellschaftskritischen Geschichten, aber auch Action, bis hin zu gradlinigem Horror ist eigentlich alles dabei und die Shorts greifen so ziemlich alles ab was man so vom Genre erwarten würde. Die Geschichte auf der A5 und die des Altenheims sind für mich die besten, da sie gleichermaßen Gesellschaftskritik üben, wie aber auch recht ungewöhnliche Handlungen bieten können. Falls ihr genaueres über die einzelnen Geschichten wissen wollt, wäre hier und hier die Möglichkeit dazu.
Die Zeichnungen und ihre Stile sind genauso abwechslungsreich und unterschiedlich wie die Geschichten selbst. Mal sehen die Kapitel aus, wie Horrorgeschichten aus den alten Spukcomics, mal gibt es sehr stilisierte schwarzweiß Zeichnungen oder eher experimentelle bunte Töne und düster wird es natürlich auch gerne mal. Ein absoluter graphischer Überhammer ist nicht darunter, aber jedes Kapitel sieht für sich alleine super aus und ist was gänzliche anderes als die übrigen.
Die Wiederveröffentlichung von Panini kommt in einem etwas größeren Format als die Erstveröffentlichung, aber als nicht ganz so schickes Softcovertrade. Hinzu kommen noch ein paar Bonusseiten, wer allerdings die Zwerchfell Version hat, wird hier keinesfalls noch mal zugreifen müssen und wer etwas fürs Regal sucht ist mit der HC Version auch besser bedient. Wer einfach nur eine deutsche Indie Antwort auf alle amerikanischen Zombies haben möchte kann aber gerne mal reinschauen.
7 von alte Braten