Teenage Mutant Ninja Turtles (1990)
Als sie noch kleine Krabbler waren, kamen die vier Schildkröten Raphael, Leonardo, Donatello und Michaelangelo mit einer mysteriösen Substanz in Kontakt, die sie zu anthropomorphen Schildkrötenmutanten werden ließ. Zum Glück wurden sie von einer alten Ratte gefunden, Splinter, der sie aufzog und zu guten und ehrenvollen Ninja Kämpfern erzog. Als ihr Training abgeschlossen ist dürfen sie zum ersten mal in New York auf Patrouille gehen und das Böse bekämpfen. Schnell treffen sie auf die Fernsehreporterin April O'Neil (Judith Hoag) und retten sie vor einigen Kleinganoven. Bald darauf lernen sie auch noch den weiteren Vigilanten Casey Jones (Elias Koteas) kennen. Als der Foot Klan Meister Splinter entführt, müssen die sechs verbliebenen alles daran setzen die warmherzige Ratte aus den Fängen der gemeinen Ninjas befreien.
Kevin Eastman und Peter Laird erschufen ihre Turtles als grimmige Parodie von Frank Millers Daredevil und Elektra und veröffentlichten ihre Comics in schwarzweiß bei Mirage. Darauf folgte dann die sehr kindgerechte und gar nicht mehr unbunte Cartoonversion die viele, viele Folgen durchhalten konnte und wiederum einen Tsunami an Merchandise und Action Figuren auslöste. Diese unbändige Kaufkraft der Kleinen und ihren Eltern wurde bald darauf genutzt um einen Abendfüllenden Spielfilm mit den Kröten in die Kinos zu wuchten.
Die meisten in meinem Alter und ein paar Jährchen älter werden den Turtles Kult miterlebt haben und auch ich war bis einschließlich heute mitten drin. Demnach ist meine Meinung zum Film auch super uninteressant. Natürlich fand ich ihn damals großartig und auch heute ist der Film immer noch toll. Aber anstatt darüber zu reden wie sympathisch die Turtles rüberkommen, wie klasse die Animatronics aus Jim Hensons Creature Schmiede aussehen oder wie ulkig der Streifen geworden ist möchte ich jetzt lieber meckern. Ich mag den Film aber trotzdem.
Splinter und die Turtles sehen cool aus und sicherlich viel besser als viele CGI Kreaturen aus den Blockbustern des jetzigen Jahres. Trotzdem sieht man immer wieder wo Kostümteile aufhören und so weiter. Auch ist sehr auffällig wie man kameratechnisch trickst um nicht zu offensichtlich zu machen welche Schwachstellen Splinters Puppe hat.
Der Humor ist schrecklich albern und ebenso schlecht gealtert. Dies trifft vor allem auf die deutsche Version zu. Nicht nur das die hiesige Version vollkommen unnötig geschnitten wurde, das Dialogdrehbuch ist teilweise vollkommen wir und ergibt keinerlei Sinn. Auch die Übersetzung ist extrem Blutarm und voller Fehler. Aber auch ansonsten ist das Drehbuch sehr dünn. Jeder Charakterzug der handelnden Figuren wird durch genau eine Szene rübergebracht. Wirkt jedes mal total konstruiert und sehr bemüht. Danny ist zudem wohl einer der am schlechtesten geschriebenen Charaktere uund agiert die meiste Zeit über motivationslos. Unter den Schauspielern sind einige Gurken, vieles kommt leider unfreiwillig komisch rüber. Plotholes sind beinahe unendlich und wer nach weiteren Fehlern und technischen Unzulänglichkeiten sucht wird zahllose entdecken können. Zuletzt ist es einfach lustig, wie Micheangelo sich den Eistiel in den Mund stecken will und ihn nicht trifft. Einfach mal den Blooper drin gelassen. Und was wollten sie eigentlich auf der Farm und warum bekommt Sid Vicious mehr Screentime als viele der Hauptfiguren?
Wichtig ist noch die teilweise perfide Art der Zensur. Damit hatte ja auch schon die Turtles Cartoon Serie zu kämpfen, bei der hierzulande aus den Ninjas ganz schnell Heroes wurden. Ninjas sind ja auch viel zu brutal. Ähnliches gibt es im Film zu hauf. Die Übersetzung nimmt so gut wie alle Flüche aus den Dialogen, viele sehr kleine Schnitte rauben Szenen ihre eigentlich bedeutung und lassen den Film einfacher und kindlicher wirken und nicht zuletzt können auch die hinzugefügten Sounds während der Kämpfe auch als eine Art Zensur angesehen werden. Schließlich ist ihr Sinn auch nur die Actionszenen kindgerechter und harmloser erscheinen zu lassen.
Turtles ich mag dich. Ohne die rosarote Retrobrille bist du aber in Wirklichkeit kein guter Film.
6 von 10 Damen ohne BH