Báthory die Blutgräfin (2008) [M.I.G.]
So manche Person wurde schon zu Lebzeiten zur Sage. So auch Gräfin Elisabeth Bathory (Anna Friel), die 1560-1614 auf ihrer Burg Cachtice lebte. Aufgrund der nicht zu beruhigenden Vorwürfe, sie würde massenweise Jungfrauen töten um in ihrem Blut zu baden, wovon sie sich angeblich Unsterblichkeit erhoffte, stürmte man 1610 die Burg der sogenannten Blutgräfin und mauerte sie ohne ihr den Prozess zu machen in eine kleine Kammer ein, in der sie letztlich verstarb. Heute wurden viele der Sagen um ihre Person angefeuchtet, so geht man nicht mehr von 600-2.000 getöteten Mädchen aus und vermutet hinter den Anschuldigung und ihrer Bestrafung eine politische Intrige. Mindestens genauso spannend wie die Wirklichkeit ist das, was nur vielleicht war. Nämlich die Legenden um sie, die Regisseur Juraj Jakubisko hier imposant verfilmt hat.
Vielerseits wird dieser Film für seine geschichtliche Ungereimtheiten abgekanzelt. Wenn man erstens bedenkt, dass man überhaupt nicht wirklich sagen kann wie es damals wirklich war, da einfach zu viel unklar bleibt und zweitens in dem Film Steampunk Mönche vorkommen, die zugleich Geheimagenten sind und ständig mit ihren Erfindungen wie Rollerskates, Flugdrachen und anderem hantieren, sollte man “Bathory - Die Blutgräfin” vielleicht nicht ganz so ernst nehmen. Für die filmische Unsetzung war wie schon erwähnt Juraj Jakubisko mit einem 10 Millionen Budget im Rücken verantwortlich. Der Surrealist der Sechziger und Fantasy / Märchen Filmer der 70’er/80’er Jahre meldete sich nach ein paar Jahren mit diesem Mammutprojekt zurück. Dabei handelt es sich nicht wie bei den anderen Werken um die Gräfin um einen blutigen Vampir Sexploiter, Horrorfilm oder Historienfilm, sondern ganz einfach um ein Märchen für erwachsene und zwar mit einer stolzen Spielzeit von über zwei Stunden.
Aus dem Budget wurde einiges gemacht, die Kostüme und Kulissen sehen wunderschön und stimmig aus und auch ansonsten wird die Natur der Karpaten wundervoll in Szene gesetzt. Ein wahres Fest für die Augen. Auch bei der Besetzung hat man ein paar feine Leute ausgewählt. In der Hauptrolle kann Anna Friel (Neverland - Reise in das Land der Abenteuer) sehr gefallen und auch ansonsten sind Hans Matheson (Kampf der Titanen) und Western Legende Franco Nero (Angriff der Tempelritter) auch noch sehr zu empfehlen.
Wenn man was zu meckern sucht, dann findet man auch schnell was. Perfekt ist “Bloodbath of Bathory” wie einer der neuen, ulkigen Repack Titel lautet nämlich bei weitem nicht. Vor allem kommt es immer wieder dazu, dass die eine oder andere Szene entschieden zu ausufernd geraten ist. Auch die beiden Mönche als albernes Comic Relief können mal richtig nerven. Im Großen und Ganzen mag ich den Film aber wirklich gerne, auch wenn er etwas zu lang geraten ist. Dafür sieht er total Klasse aus und kann mit ein paar guten Schauspielern aufwarten.
Bild und Ton sind in Ordnung, auch hier in der "Die dunkle Zeit des Mittelalters" Collection, in der neben diesem Film auch noch "1612 - Angriff der Kreuzritter" und "Alexander der Kreuzritter" zu verorten sind.
7,2 von 10 Rollschuhmönche