Das Geisterhaus (1970) [Schröder Media]
Ruth Bennett (Barbara Stanwyck) und die Teenagerin, ihre Nichte, Sara Dunning (Kitty Winn) ziehen gemeinsam in ein altes Herrenhaus. Dies gehörte einst Ruths, nun verstorbenen, Tante. Nach der ersten Skepsis erweist sich die, in die Jahre gekommene, Villa als ganz schnuckelig. Bald lernen die beiden ihre neuen Nachbarn kennen und wiederum kurz darauf vollführen sie mit ihnen spiritistische Rituale. Natürlich mit heftigen Folgen. Schon bald sprechen die einstigen, verstorbenen, Besitzer der Landvilla durch die Junge Sara mit den anderen. Nur einer der Nachbarn ist skeptisch und glaubt an eine psychische Krankheit. Die anderen hingegen sind sich sicher: Ein böser Geist hat von ihrem Körper Besitz ergriffen.
John Llewellyn Moxey ist ein durchschnittlich talentierter Regisseur gewesen, der vor allem Filme und Serien fürs Fernsehen produziert hat. Unter anderem hat er aber auch “Stadt der Toten” mit Christopher Lee fürs Kino gefilmt. Auf den ersten Blick ist das Geisterhaus, eine TV-Produktion aus dem Jahre 1970, etwas unscheinbar, aber lässt man dem Film seine gerechte Chance, bekommt man einen recht gut geratenen kleinen Horrorfilm.
“The House That Would Not Die” ist mitunter atmosphärisch geraten, bleibt dabei aber doch recht zahm. Der Film lebt also nicht von heftigen Effekten, die es hier absolut nicht zu sehen gibt, sondern von der durchgehend ziemlich angespannten Stimmung. Zu jeder Zeit kann Sara wieder vom Bösen besessen werden, wobei wir hier nicht nur Exorzismus und ein Geisterhaus bekommen, sondern durch die Hinweise auf die Gründe vor langer Zeit, noch einen historischen Anstrich bekommen. Die Wurzeln des Fluchs scheinen irgendwo im amerikanischen Sezessionskriegs zu liegen. Hinzu kommt noch, dass hier auch die Möglichkeit offengehalten wird, es handele sich bei Saras Besessenheit vielleicht nur um eine psychische Erkrankung. Für 1970 recht ungewöhnlich und clever.
In einer der beiden Hauptrollen ist Barbara Stanwyck zu sehen. Schon seit den Dreißigern war sie vor allem in Romanzen und Western zu sehen. Hier jetzt mal in einem Grusler und in ihren späten Jahren, dafür aber immer noch mit viel Ausstrahlung und Charisma. Als die Besessene war hier Kitty Winn am Set, die hier schon mal Erfahrungen für spätere Projekte sammeln konnte. Ein paar Jahre später war sie nämlich auch als Sharon in den ersten beiden “Exorzist” Filmen anwesend. Die Nebenfiguren sind meist nicht weiter aufregend und gerade unter den alten Damen sind ein paar, doch sehr überzeichnete Charaktere. Wirklich stört hier am Ende aber keiner, dafür sind die schwächeren Darsteller nur kurz zu sehen.
Optisch merkt man dem Film sehr stark an, dass es sich um eine ABC “Nights at the Movies” handelt. Viel Geld war also nicht da und abgesehen von dem sehr hübschen Haus - für diese Art von Film wirklich perfekt - hat das Teil wenig zu bieten. Es gibt keine interessanten Kamerafahrten, keine innovativen Filmwinkel, keine aufwendigen Sets und eine recht nüchterne Garderobe. Letztlich hilft aber gerade dieser Simplismus dabei, die vorhandenen Stärken des Films besser zum Vorschein kommen zu lassen.
Schröder Media haut den Film endlich mal auf deutsch auf den DVD Markt. So bekommen wir eine lang erhoffte, aber dennoch recht kahle und schmucklose Veröffentlichung. Der Film ist in einer akzeptablen Bild- und Tonqualität zu sehen und auch der O-Ton ist dabei. Mehr gibt’s allerdings nicht.
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