Garden City, Kansas im November 1959. Die ortsansässige Familie Clutter wird bei Nacht kaltblütig ermordet.
In New York erfährt der Autor Truman Capote von der Tat. Er ist zu der Zeit auf der Suche nach neuen Ideen für ein weiteres Buch und beschließt auf dem Fall aufbauend einen Tatsachen-Roman zu schreiben. Für die Recherchen begibt er sich mit seiner Jugendfreundin Harper Lee nach Kansas, an den Ort des Geschehens.
Allerdings fällt es Truman schwer Zugang zu den Bewohnern der Stadt zu finden. Erst nach und nach muss Truman ihren Verlust begreifen lernen und dass er viel behutsamer vorgehen muss. Mit ein wenig Geduld öffnen sich die Menschen aber dann doch und Truman findet sich in dieser Gegend immer häufiger in seiner eigenen Vergangenheit wieder.
Ande Parks führt uns mit „Capote in Kansas“ auf die Spuren
des Erfolgsautors und seinen Recherchen für sein Buch „In Cold Blood“ („Kaltblütig“)
Dabei legt er ein äußerst feines Gespür für ruhige Zwischentöne an den Tag.
Als Leser sollte man sich darüber bewusst sein, dass es sich bei diesem Comic nicht um eine reine biographische Abhandlung der Ereignisse handelt. Denn anders als der aus Capotes Recherchen entstandene Roman wird hier viel mehr fiktionalisiert. Dazu müssen natürlich einige Tatsachen ein wenig verändert werden. Wie zum Beispiel das frühe Verschwinden Harper Lees aus der Handlung, das zwar nicht den Tatsachen entspricht, aber für die Entwicklung der Handlung und der Figur Capotes wichtig ist.
Eine weitere Freiheit, die Parks sich für sein Buch nahm ist das Auftauchen von Nancy Clutters Geist. Als jüngste Tochter der Familie, die sich auf ihren ersten Ball vorbereitete eine besonders tragische Figur. Mit ihr führt Truman Zwiegespräche, die seinen Denkprozess bezüglich des Falles und der Portraitierung der Familienmitglieder widerspiegeln, ebenso wie seine eigene emotionale Anteilnahme an ihrem Schicksal unterstreichen.
Eine sehr interessante Herangehensweise, die manchmal fast rührselig erscheinen kann, aber niemals zu sehr in Kitsch abdriftet. Hier wird sehr behutsam mit der Figur umgegangen und ihr Auftauchen verleiht der Geschichte gleichzeitig eine gewisse Leichtigkeit (durch ihr unbedarftes, jugendliches Auftreten), sowie Melancholie (durch ihr Schicksal, ebenso wie durch ihre Trauer um ihre Familie).
Das Artwork von Chris Samnee erzeugt eine sehr eigene, an Film Noir gemahnende, Atmosphäre mit seinen vielen schwarzen Flächen, ganz ohne Grauwerte. Erinnert entfernt an Sin City, nur etwas realistischer und weniger kantig.
Interessant finde ich hierbei eine Rückblende in die Kindheit von Capote und Lee, in der Harper Lee sehr stark nach der Hauptfigur Scout aus „Wer die Nachtigall stört“ (genauer gesagt aus der Verfilmung des Buches) aussieht. Das dürfte mit Sicherheit beabsichtigt sein, wenn man den Aufwand der Recherchen mit in Betracht zieht scheint ein Zufall fast ausgeschlossen.
Dabei legt er ein äußerst feines Gespür für ruhige Zwischentöne an den Tag.
Als Leser sollte man sich darüber bewusst sein, dass es sich bei diesem Comic nicht um eine reine biographische Abhandlung der Ereignisse handelt. Denn anders als der aus Capotes Recherchen entstandene Roman wird hier viel mehr fiktionalisiert. Dazu müssen natürlich einige Tatsachen ein wenig verändert werden. Wie zum Beispiel das frühe Verschwinden Harper Lees aus der Handlung, das zwar nicht den Tatsachen entspricht, aber für die Entwicklung der Handlung und der Figur Capotes wichtig ist.
Eine weitere Freiheit, die Parks sich für sein Buch nahm ist das Auftauchen von Nancy Clutters Geist. Als jüngste Tochter der Familie, die sich auf ihren ersten Ball vorbereitete eine besonders tragische Figur. Mit ihr führt Truman Zwiegespräche, die seinen Denkprozess bezüglich des Falles und der Portraitierung der Familienmitglieder widerspiegeln, ebenso wie seine eigene emotionale Anteilnahme an ihrem Schicksal unterstreichen.
Eine sehr interessante Herangehensweise, die manchmal fast rührselig erscheinen kann, aber niemals zu sehr in Kitsch abdriftet. Hier wird sehr behutsam mit der Figur umgegangen und ihr Auftauchen verleiht der Geschichte gleichzeitig eine gewisse Leichtigkeit (durch ihr unbedarftes, jugendliches Auftreten), sowie Melancholie (durch ihr Schicksal, ebenso wie durch ihre Trauer um ihre Familie).
Das Artwork von Chris Samnee erzeugt eine sehr eigene, an Film Noir gemahnende, Atmosphäre mit seinen vielen schwarzen Flächen, ganz ohne Grauwerte. Erinnert entfernt an Sin City, nur etwas realistischer und weniger kantig.
Interessant finde ich hierbei eine Rückblende in die Kindheit von Capote und Lee, in der Harper Lee sehr stark nach der Hauptfigur Scout aus „Wer die Nachtigall stört“ (genauer gesagt aus der Verfilmung des Buches) aussieht. Das dürfte mit Sicherheit beabsichtigt sein, wenn man den Aufwand der Recherchen mit in Betracht zieht scheint ein Zufall fast ausgeschlossen.
Panini hat den wirklich grandiosen Comic eine ebenso
grandiose Veröffentlichung spendiert. So bekommt der Leser einen schönen
Hardcover-Band, angereichert mit allerhand Zusatzmaterial, wie Skizzen von
Chris Samnee, eine gestrichene Szene, ein umfassendes Nachwort von Ande Parks,
ebenso wie den von ihm kommentierten Pitch an Oni Press für das Projekt.
„Capote in Kansas“ ist ein wirklich interessanter und
gelungener Comic, den ich vorbehaltslos weiterempfehlen kann. Die schöne Veröffentlichung
durch Panini trägt ihr Übriges dazu bei den Band zu einem Highlight zu machen.