Tenemos 18 años (1959)
Die beiden achtzehnjährigen Schülerinnen, die idealistische María José (Isana Medel) und die etwas bodenständigere Pili (Terele Pávez) wollen Urlaub machen, einen Cousin besuchen und möglichst viel erlauben. Sie erstehen ein lächerlich gelbes Auto und gehen damit auf reisen. Da den beiden allerdings die Mittel für richtige Abenteuer fehlen nutzen sie ihre rege Fantasie und denken sich ihren Teil dazu. Zum Beispiel wird aus einer alten Dame die an ihnen vorbeigeht, als ihr Auto kaputt geht, eine verrückte die ihnen den Motor zerschlägt. Genauso wie in ihrer Traumwelt der Besitzer eines alten Schlosses zum schrecklichen Vampirlord wird. Gaudi!
Viele Jahre bevor der Vatikan ihn mit dem Titel ausstattete, der besagt einer der gefährlichsten Regisseure der Welt zu sein, war Jess Franco ein unbeschriebenes Blatt und enterte bei der kleinen Comedy Produktion “Tenemos 18 años” - Internationaler Titel: “We are 18 Years old” - zum ersten mal den Regiestuhl. Außerdem schrieb er zusammen mit Antonio Ozores, der für ein paar der Dialoge zuständig war, das Skript. Sogar am Soundtrack wirkte er mit und klimperte ein paar Stücke am Klavier.
Es handelt sich bei dem Film um einen quirligen Roadmovie um zwei junge Frauen, die sich ihre Welt so denken wie es ihnen gerade in den Kram passt. Mit ihrer gelben Schrottkarre fahren sie durch die Pampa und erleben einiges. Eigentlich erleben sie nur alltägliches Zeug, aber ihre Gedanken machen aus jeder einfachen Situation eine große Sache. So bricht die Rahmenhandlung wie aus dem Nichts und es wird eine völlig irrsinnige Alternativwelt skizziert. Vignetten dieser Art gibt es einige, manchmal wird der Film auf diese Weise aber sogar völlig unterbrochen und pausiert zugunsten einer Parodie auf Mafiastreifen oder einen Vampirgrusler.
So bleibt das Filmchen auch bis zur letzten Sekunde unberechenbar und gibt eigentlich schon im Jahre 1959 eine ungefähre Vorahnung von allem, was Franco in seinen folgenden, über 200 Filmen, abliefern würde. Handwerklich ist der Film in Ordnung und vor allem für des Jesus erste Regiearbeit vollkommen okay. Da hat er in späteren Jahren mit sehr viel mehr Erfahrung deutlich schlimmeres abgeliefert. Die Idee, sowie die Umsetzung sind jedenfalls gut geraten.
Von den Darstellern habe ich nur Terele Pávez erkannt, die vor kurzem hier auf dem Blog in “El día de la bestia” auftauchte. Die weiteren Schauspieler kenne ich nicht und die meisten von ihnen haben aber auch nur in wenigen, nur lokal bekannten Filmen und Serien mitgewirkt. Toll ist das Acting auch durchgehend eher nicht, aber ausreichend. Ein paar schauspielerische Höhepunkte hätten aus einem ganz netten Film aber etwas sehr viel besseres machen können. Als Francos Auftakt aber sicherlich nicht zu schlecht und die meiste Zeit über eigentlich ganz spaßig.
Für Franco Fans wird es leider etwas schwierig an den Film heranzukommen. Soweit ich weiß gibt es nur die spanische Version, eine andere habe ich jedenfalls nicht finden können und der, fehlen leider englische, geschweige denn deutsche Untertitel. Sprachkenntnisse sind also leider Voraussetzung, außer es gibt noch eine übersetzte Version von der ich nichts weiß.
6 von 10 Terroromis