Cocktales #1 (Plem Plem Productions)
Die Elfe Quanya wollte eigentlich nur mit ihren Freunden Glühwürmchen fangen gehen. Gerade noch sagte sie Madame Dachs: “Hallo!” Und im nächsten Moment schon wird sie entführt. Ein feister Adler klaut sie mit seinen Klauen und verschleppt sie zu seinem Horst. Jedenfalls dachte sie das. Stattdessen bringt er sie zum rumpeligen Zauberer Meister Pau. Da dieser zu faul ist selbst auf die Pirsch zu gehen lässt er den Adler nach begattbaren Damen suchen und diese dann entführen. So kommt es auch bei den beiden zum Verkehr, wobei eine wunderbare Überraschung in Quanyas Höschen wartet. Danach geht es für die beiden in ein Dorf voll bayrischer Bierhasen. Dort geht es dann natürlich äußerst spritzig weiter.
Das ist aber noch nicht alles was euch im ersten Erotikcomic von Plem Plem erwartet. Auf den 24 Seiten ist auch noch genug Platz für eine weitere Geschichte und letztlich sogar noch für ein Cocktale Rezept. Vorher begleiten wir allerdings die sexologische Arschiologie Professorin Brenda Wilder die sich auf ihrer immerwährenden Queste befindet, überall auf der Welt nach sexueller Erfüllung zu suchen. Ein Penistentakel Monster im Amazonas soll sie endlich zufrieden stellen.
Eine feuchtfröhliche Fantasy und eine Abenteuergeschichte gibt es also im ersten erotischen Output der Blödis von Plem Plem zu begutachten. Beide Geschichten hätten so oder so ähnlich auch bei den XXX-Comics von Weissblech erscheinen können. Qualitativ kann man jedenfalls beinahe mit den Dienst älteren Kollegen aus Raisdorf messen. Die erste Geschichte um Quanya, Idee und Zeichnungen Duyu Mind, Text und Lettering Christopher Kloiber, ist eigentlich schon genau die richtige Laufrichtung. Etwas abgedreht, man lässt sich nicht annähernd von Pornogewohnheiten des Mainstreams einengen und macht einige Sachen die im Schmuddelgenre nur so in Comics möglich sind.
Die Zeichnungen sehen cool aus, der Humor stimmt, vor allem der zweite Part dieser Geschichte ist so sau dämlich und durch das bayrische Lokalkolorit dermaßen unscharf, dass mans geil finden muss. Allerdings wirkt die Geschichte recht abgehackt, wodurch es so wirkt als hätte man einige Miniepisoden aneinander gereiht. Daher wäre die Geschichte vielleicht als 2-3 Seiten lange Back-Up Serie besser dran gewesen, wobei dafür das Artwork eigentlich zu schade wäre.
“Extase am Amazonas” hingegen ist was für Abenteuer Freunde und wenn ihr dann noch auf Tentakelmonster Sex steht seid ihr im Paradies angekommen. Beim Liebesspiel wird die rot gelockte weibliche Variante von Indiana Jones gezeigt. Braenda Wilder ist wirklich wild und kann von Keinem befriedigt werden. Selbst die riesenbepimmelte Entität aus dem Untergehölz scheint der umtriebigen Dame gewachsen zu sein.
Eine sehr gradlinige Schmuddelei, die ohne lange Umschweife zur Action kommt und die zahlenden Kunden willig bedient. Kein Schnickschnack nur hübsche Dame und viele Tentakel. An sich ne dufte Sache, aber Johannes Limbrunners Story weniger speziell und abgesehen von der finalen Pointe, die aber natürlich sehr früh zu erahnen ist, fehlt hier das Besondere. Kloibers Zeichnungen sind durchweg gut und das Dchungelsetting kommt durch die satten Farben gut zur Geltung. Auch das Tentakelmonster ist schön tentakelig.
Cocktales ist ein kleiner neuer, mit Sperma und anderen Dingen beschmierter Stern am Underground Comic Himmel. Die erste Ausgabe ist zurecht ab 18 und lässt nichts der eigenen Imagination übrig. Geschlechtsteile gibt es zu Hauf zu sehen und wer daran Spaß hat, sollte mit Geld und Ausweis bei den Leuten von Plem Plem vorstellig werden. Bin gespannt was diese hochtrabende Anthologienreihe noch mit sich bringen wird.
7,5 von 10 konsterniert dreinblickende Adler