John Sinclair 2000 - 93 - Der Pesthügel von Shanghai (Lübbe Audio)
Ländlich und abseits gelegen lebte das kleine chinesische Dorf Xi’xi von der Seidenraupenzucht. So ging es bis vor vielen Jahren im Ort die Pest ausbrach. Von der Hauptstadt und den Nachbarorten bekamen die Einwohner keinerlei Hilfe. Ganz im Gegenteil. Man schottete die erkrankten und ihr Dorf vollkommen ab und so verendete die gesamte Gemeinschaft jämmerlich. Zwar sind seitdem mehrere Jahrhunderte vergangen, aber die Legende von den Toten des Pesthügels und des Jademanns hält sich auch heute noch. Plötzlich geht alles ganz schnell, Suko (Martin May) wird nach China entführt und muss eine alte Prophezeiung erfüllen und dazu eine Armee von Pestzombies bekämpfen. Währenddessen ist John Sinclair (Frank Glaubrecht) noch in London und findet keine Spur seines Freundes und Partners.
Manchmal wundert man sich ja, aber bei der Auswahl der vertonten John Sinclair Romane wäre etwas Verwunderung schon angebracht, aber man ist ja Kummer gewohnt. Ansonsten könnte man sich jedenfalls erneut über die Veröffentlichungspolitik bei Lübbe beschweren. Wieder mal handelt es sich um einen Fall, der scheinbar völlig wahllos zur Vertonung ausgesucht wurde. Mit den Strigus, den Großen Alten, Mordliga und wasweißichnoch haben Sinclair & Co. ja eigentlich genug zu tun. Trotzdem machen die Herren Macher andauernd neue Fässer auf. Jedenfalls verstehe ich nicht ansatzweise warum man die derzeitigen Handlungsfäden derartig verwässern muss. Zudem ist dieser Fall nicht mal gut oder spektakulär. Nun gut, das Setting ist wenigstens ein wenig exotisch, es gibt eine asiatische Sage dazu und das Suko mal die Hauptrolle innehat ist auch nicht schlecht. Abgesehen von geringfügigen Abweichungen der gängigen Rituale hat diese Episode nicht zu bieten. Und das bisschen Abwechslung kann nicht aufwiegen, dass wir schon wieder auf eine Fortführung der Hauptereignisse warten müssen.
Aber auch so gibt’s was zu meckern. Inhaltlich gibt es ein paar kleinere Ungereimtheiten und nach der ersten halben Stunde kommt etwas Langeweile auf, denn abgesehen vom Setting hat der Fall wirklich nichts zu bieten. Zombies sind als Feinde auch nicht das Aufregenste und die zweite Hälfte besteht dann vor allem aus der altbekannten Krachbumm Soundkulisse. Viel Action, alles wirklich auf einer sehr hohen technischen Stufe, aber eben trotzdem nur plumpe Action. Gruselige Atmosphäre erlauscht man erneut vergebens und irgendwie scheint insgesamt die Luft raus zu sein.
Martin May ist in der Hauptrolle eigentlich ganz gut platziert, wirkt auch mal nicht ganz so lustlos wie die letzten Male. Bernd Vollbrecht liefert einen, etwas sinnfreien, aber dafür guten Gastauftritt hin, genauso wie Helmut Krauss, als Wu, ist ebenfalls cool.
Keine dolle Folge, eher unterstes Mittelmaß. Schlimmer geht’s zwar immer und gerade technisch kann man der Sache nichts vorwerfen, inhaltlich hapert es aber an allen Ecken und Kanten und da es dann erneut nur stumpfeste Action ohne Spannung zu hören gibt ist es schwer dem ganzen wohlgesonnen entgegen zu treten.
5 von 10 Eiterbeulen (achja, Splatter und Ekelkram kommt auch reichlich vor, rettet aber auch nix mehr)