Der Film "Für immer dein" im Original "Still Mine", ist ein romantisches Drama des Regiesseurs und Drehbuchautoren Michael McGowan ("One Week"), welches sein Debüt 2012 auf dem Toronto International Film Festival gab. Die auf einer wahren Begebenheit basierenden Geschichte erzählt von den späten Jahren des Ehepaars Morrison.
Craig Morrison (James Cromwell) ist ein alteingessesener Farmer im ländlichen Idyll von St. Martins, New Brunswick. Aber die Zeiten haben sich seit den frühen Tagen des Farmlebens stark verändert, kaum noch ist es ihm heute möglich den Lebenunterhalt für sich und seine Frau zu erbringen. Doch grade seine geliebte Frau Irene (Geneviève Bujod) beginnt langsam Anzeichen von frühzeitiger Altersdemenz zu zeigen. Ihre Kinder, die selbst noch immer in der Küstenregion leben, setzen sich schon seit längerem dafür ein, dass ihre Mutter eine anständige Pflege und Versorgung in einer entsprechenden Einrichtung bekommt.
Doch Craig, der als Sohn eines Schiffsbauers, das Talent seines Vaters zum eigenständigen errichten von Gebäuden geerbt hatte, besteht darauf sich selbst darum zu kümmern. Mit dem Holz der Bäume auf seinem Land möchte er ein kleines einstöckiges Haus errichten in dem er und vorallem Irene gut ihren Lebensabend verbringen können. Doch die romantische Vorstellung des Farmers ist nur schwer zu realisieren nicht nur ist er selbst vorgeschrittenen Alters, sondern nach und nach tauchen immer mehr und mehr Hindernisse in seinem Weg auf. Besonders der Streit mit einem Bürokraten der Regierung (Jonathan Potts) über Bau- und Nutzrechte verlangt ihm auf dem Weg zum neuen Heim fast alles ab.
Zunehmende Altersdemenz ist ein erschütterndes und zugleich sehr ernst Thema, immer mehr Menschen erkranken an dieser Art von sequenziellem Verlust der geistigen Kräfte. Es ist nicht einfach für einen Film sich dem Thema angemessen zu nähern ohne in ein klischeehaftes Muster zu verfallen. Michael McGowan beweist hier ein gutes Händchen für die Mischung aus der Wiedergabe von Ereignissen (es handelt sich um eine wahre Begebenheit) und der emotionalen Konfrontation mit dem Thema Demenz und Altwerden im Allgemeinen. Dem Zuschauer wird durch Aufnahmen der weiten Landschaften Ruhe und Behäbigkeit vermittelt, der Film wirkt dadurch nicht überhastet und ist auf der anderen Seite aber auch nicht zu langatmig, wobei Dramen von Natur aus ein niedrigeres Erzähltempo haben als andere Gernrefilme. Das Maß in der Erzähgeschwindingkeit ist für meinen Geschmack richtig gewählt.
Weiteres zentrales Element ist die Symbolik hinter dem Bau des neuen Hauses für Craig und die von ihrer Krankheit gezeichnete, Liebe seines Lebens, Irene. Er nutzt die Arbeiten als Mittel zur Ablenkung um sich beschäftigt zu halten und nicht seinem Kummer zu erliegen, auf der anderen Seite wir der Hausbau und viele fachliche Metaphern im Bezug auf das lange Reifen der Materialen und des Bauvorgangen an sich in Bezug zu menschlichen Themen wie dem Altwerden gestellt und bilden damit eine sinnbildliche Analogie.
Dramen und Filme mit emotionalem Tiefgang haben häufig, grade auch wenn sie mit künsterlichem Anspruch entstanden sind, einen Hang dazu zu langsam und deutlich zu pathetisch zu werden. "Für immer dein" gelingt es meiner Ansicht nach diesem Zwiespalt zu entgehen, in dem er oft genau die richtige Portion Melancholie, Traurigkeit und Hoffnung findet ohne allzu gefühlvoll zu werden. Die Besetzung des Filmes und besonders James Cromwell, mittlerweile schon 74 Jahre alt, verkörpert den rauen, aber gutherzigen Farmertyp wie kaum ein zweiter, was dem Film neben den guten Leistungen der Nebencharaktere sehr gut tut.
Die Bildqulität der Blu-ray Fassung, des in Kanada gedrehten Films ist auf hohem-HD Standard und setzt die weiten landschaftlichen Aufnahmen, genau so wie die Porträt- und Charakteraufnahmen ausgezeichnet ins Bild. Zu den etwas dürftigen Extras zählt neben einiger deutscher und englischer Trailer auch ein Autokommentar des Regiesseurs, ein Making-of oder Interviews mit den Schauspieler vermisst man allerdings.
"Für immer dein" ist ein kleiner aber doch ausdrucktsstarker Film über das Alt sein und die dramatischen und herzzerreißenden Auswirkungen einer Demenzerkrankung.