Dragonball Z - Box 2/10 (1990-1991) [Kazé]
So schlimm war es noch nie. Der Kampf gegen Vegeta (Santiago Ziesmer) hat einige Menschen und auch ein Namekianer Leben gekostet. Auch Kuririn (Wanja Gerick), Son-Goku (Tommy D. Morgenstern) und sein Sohn Son-Gohan (Sandro Blümel) haben nur mit Mühe, Not und heftigen Blessuren überleben können. Zum entsetzen aller anderen lies unser Held den bösen Saiyajin jedoch fliehen und so ist die Gefahr durch ihn immer noch nicht endgültig gebannt. Erstmal ist jedoch Zeit für die drei überlebenden ins Krankenhaus zu gehen. Lange hält es sie dort allerdings nicht, schließlich müssen vier ihrer Freunde, darunter auch der nicht mehr allzu böse Piccolo (David Nathan) wiederbelebt werden. Aber wie? Die Dragonballs fallen ja aus, denn mit Picolo ist auch sein Gegenstück, nämlich Gott verstorben und ohne Gott können auch die Bälle nicht mehr funktionieren. Sind die verstorbenen Freunde somit für immer verloren?
Da kommt dem kahlen Kuririn eine Idee. Auf dem Planeten Namek soll es doch noch die originalen Drachenbälle geben. Goku liegt noch im Krankenhaus und deshalb schnappen sich Bulma (Claudia Urbschat-Mingues), Kuririn und Gohan das Raumschiff von Gott und reisen zu dessen Heimatplaneten Namek, der sich nach einer langen Klimakatastrophe gerade wieder versucht zu regenerieren. Dort angekommen machen sie sich sofort an die Suche nach den magischen Kugeln, doch dann kommen weitere Besucher dort an. Es handelt sich dabei um Vegeta, dessen ehemaligen Chef Freezer (Thomas Nero Wolff) und seiner Fünfköpfigen Ginyu Force. Auch diese beiden, verfeindeten Parteien, wollen die Kugeln um sich damit dann unendliches Leben zu wünschen. Gegen diese große Anzahl von Feinden, dabei jeder übermächtig, grausam und tödlich, haben die drei natürlich keine Chance. Son-Goku muss also schnellsten zum Planeten reisen. Dazu lässt er sich von Bulmas Vater eine Raumkapsel bauen und auf der Reise unternimmt er sein härtestes Training aller Zeiten. Wird er noch rechtzeitig ankommen?
Weiter geht es mit den Folgen 36-74 der Dragonball Folgeserie Dragonball Z, die ebenfalls auf dr gleichnamigen Mangareihe von Akira Toriyama basiert. In den ersten Folgen müssen die Z-Krieger, die überlebt haben, erstmal wieder zu Kräften kommen. Meister Quittes Zauberbohnenvorräte sind zur Zeit leider erschöpft und so müssen sie dem mühsamen Heilungsprozess durchlaufen wie jeder normale Mensch auch. Derweil erklärt Mr. Popo der guten Bulma ganz in Ruhe wie Gottes Raumschiff funktioniert. Dazu muss sie aber namekianisch lernen. Dann geht die Reise aber schon auch los. Bulma, Gohan und Kuririn verlassen die Erde und kommen so schnell nicht wieder zurück. An dieser Stelle verlässt die Serie bis auf weiteres auch vollkommen die Erde und wir bekommen höchstens mal eine kleine Szene zwischengeschoben, in der wir sehen, wie Chi-Chi sich sorgen um ihren Sohn macht und nach einiger Zeit sogar ein eigenes Raumschiff fordert um ihren kleinen beschützen zu können.
Bei dem Flug nach Namek geht es dann los mit den ersten Filler Episoden. Hierbei handelt es sich um Folgen, die nicht in der Mangavorlage vorkommen und nur dazu dienten, dem Mangateam mehr Zeit für neue Kapitel zu lassen. Diese Geschichten erzählen innerhalb dieser Box zuerst von ein paar Umwegen, über die das Raum fahrende Trio nach Namek gelangt. Darunter der Kampf auf einem Raumschiff, das von Kindern bevölkert wird und der Planet, der nicht Namek ist, sondern sich als Nicht-Namek herausstellt. Die weiteren Filler erzählen meist davon, was Bulma macht während die Jungs sich prügeln und dabei einige Abenteuer mit den Monstren des Planeten und den übrigen Feinden erlebt und einige male ihre Intelligenz beweist. Zum anderen sehen wir wie Yamchu, Chaozu und die anderen beiden verstorbenen Krieger ihr Training im Jenseits beginnen, während sie darauf warten wiederbelebt zu werden. Auch ins Weltraumtraining von Goku schlichen sich ein paar neue Elemente ein. Während viele gerne über die Filler meckern, gefallen sie mir an dieser Stelle recht gut.
Den Löwenanteil der Zeit verbringen wir auf Namek nämlich mit kämpfen. Gohan und Kururin gegen Vegeta. Dann alle gegen Freezers beiden Handlanger, später noch gegen die Ginyu Force und so weiter. Dazwischen wird viel Power aufgeladen und sich gegenseitig äußerst wüst bepöbelt. Kann teilweise richtig nervig werden. Gerade wenn mal eine Folge mit langen Wiederholungen der vorherigen Folge beginnt und die Handlung in der darauffolgenden Viertelstunde kein bisschen weiterkommt. Das Füllmaterial bringt zwar auch nichts voran, erzählt aber kleine spannende Abenteuer, die gerade auf Namek dabei helfen, den Planeten etwas mehr zu erkunden und die Welt schlüssiger zu gestalten. Wäre die Hauptstory wirklich rasant und sehr viel schlanker adaptiert worden, würden sie wirklich die Dramaturgie vehement stören, so fällt es entweder nicht groß auf oder ist eine gern gesehene und manchmal auch ersehnte Abwechslung zum Klopperei Einheitsbrei.
Die Story ist also nicht mehr der allzu große Wurf. Die Idee mit Gokus Weltraumtraining ist schön abgefahren, wird im Verlauf seiner Reise aber extrem überstrapaziert, wie fast alles zu diesem Zeitpunkt. Das Hin und Her zwischen Gohan, Kuririn und der ständig zänkischen Bulma gehört klar zu den Höhepunkten. Liegt natürlich auch gerade an der deutschen Synchro, die zwar sehr albern und überdreht sein kann, aber dabei immer gut bleibt ohne zu sehr zu nerven. Auch im Bereich Komik gibt es ordentliche Ansätze. Slapstick ist mit der Ginyu Force extrem gut möglich, hinzu kommt noch Son-Gokus leichtes Gemüt und Kuririn ballert ohne Pause herbe Sprüche in Richtung seiner Gegner. Egal wie gut die deutsche Synchro auch ist, den Makel des fehlenden O-Tons kann sie nicht wett machen und zensiert und durch die Übersetzung teilweise verharmlost ist der Plot einige male auch noch in der deutschen Version. Wirklich schade.
Abseits von Slapstick und Wortgefechte gibt es natürlich unzählige richtig krasse Kämpfe. Neben all dem epischen Geblitze, den Explosionen und so weiter, bleibt vor allem der Kampf gegen Ginyu selbst, der sich zeitweise sogar in Gokus und fast auch in Vegetas Körper einschmuggeln kann in Erinnerung. Ansonsten ist Vegeta hier als Charakter recht interessant und wechselt so manches mal die Seite und auch Dende, ein kleiner talentierter namekianischer Junge erweitert die illustre Runde angenehm. Freezer ist von den vielen neuen Feinden, gemeinsam mit seinem Untergebenen Ginyu der einzige wirklich funktionierende Schurke. Die anderen werden dafür eher als Comic Relief Charaktere verheizt. Wirklich lustig ist von denen aber vor allem der dicke Guldo mit den vier Augen. Der ständig dabei außer Atem gerät, wenn er die Zeit anhält und zwar so sehr, dass er darüber hinaus nicht mehr wirklich kämpfen kann. Schon ulkig die alte Kaulquappe.
Es sind jedenfalls einige nette Momente vorhanden und als Fan ist man zu diesem Zeitpunkt der Dragonball Saga eh schon so sehr verfallen, dass einem die großen Probleme der Serie zwar immer noch auffallen, man sie aber wohlwollend übersieht, da man die Charaktere so gerne mag. Wer aber bisher nicht warmgeworden ist mit dem Franchise, wird wohl auch mit dieser Box kein Fanatiker werden. Andererseits ist aber auch fragwürdig warum man sich die zweite Box, der zweiten Serie holen wird wenn man kein Fan ist.
Die Qualität der Animationen schwankt im Verlauf dieser Box doch erheblich. Einige Kämpfe sind wunderbar choreographiert und butterweich umgesetzt. Dann ist da aber auch noch der elendige Trend immer mehr der Bewegungen und teilweise auch ganze Szenen und Kamerafahrten, Hintergründe ja sowieso, ständig wieder zu verwenden. Da gab es zu der damaligen Zeit und auch heute noch sicherlich sehr viel schlimmere Beispiele für Animationsrecycling. Eine große Stärke sind bei der Optik stets die guten Charakterdesigns von Toriyama, die niemand nachahmen oder so gut entwickeln kann wie er selbst. Akiras Handschrift ist wirklich eine der eigenständigsten und prägenden seiner Blütezeit.
Die Box besteht aus sechs DVD’s auf denen lediglich die kahlen Episoden in ganz guter Qualitäten und mit gutem Ton zu sehen, beziehungsweise hören sind. Erschienen ist diese Box als hübsch gestaltetes Digipack, das in einem festen Schuber untergebracht werden kann. Dazu bekommt ihr noch ein 23-seitiges Booklet in dem die neuen Helden und Bösewichte vorgestellt werden und im Anschluss daran gibt es noch einen hilfreichen Episode Guide. Fans die kein Problem mit einer geschnittenen Version ohne O-Ton haben greifen daher beherzt zu, alle anderen DB Sammler aber wohl auch, denn eine komplette und unzensierte Dragonball Veröffentlichung wird wohl noch auf sich warten lassen.
7 von 10 Tanzformationen