Humanemy - 3 - Der Hacker (Lindenblatt Records)
Der letzte Auftrag endete im Desaster. Die Ratte stellte sich als Maulwurf heraus und musste ausgeschaltet werden. Zudem hat der Plan nicht mal ordentlich funktioniert und die erbeuteten Daten sind nicht mal komplett. Jetzt wird es richtig brenzlig und die Truppe um Chamäleon (Thomas Lindner) muss sich ganz schön ins Zeug legen um dem eisernen Griff der Regierung noch mal zu entgehen. Innerhalb der kleinen Gruppe wird die Stimmung immer schlechter und sie verbessert sich auch nicht, als klar wird, dass sie gemeinsam in die Untergrund Stadt hinabsteigen müssen die noch unter dem unterirdischen Slum Little Kongo zu finden ist. Und so stiefeln sie immer tiefer in die dunklen Tunnel, wo schon so manche Gefahr auf eine chaotische Truppe wie sie wartet.
Ja, scheiße gelaufen. Die Stimmung innerhalb unserer illustren Truppe ist nicht die beste und sie wird eher noch schlechter. Immer mehr kommen die negativen Eigenschaften der einzelnen Personen durch, wobei die meisten ja schon von Anfang an nicht die allersympathischsten waren. Es beginnt mit einem wunderschön schmalzigen, melancholischen Anfang, bei dem jedoch ziemlich jeder Hörer relativ schnell bemerkt wohin der Hase läuft. Innerhalb der ersten Hälfte des Hörspiels liegt der Fokus sehr stark auf den Mauscheleien zwischen den Charakteren und dem Hackerkram. Danach wird’s eher abenteuerlich wenn die Gruppe sich auf den Weg macht und sich tief unter die Stadt begibt.
Ab da wird die Atmosphäre sehr viel dichter und es wird actionreicher und dreckiger. Es ist auch ziemlich cool die angeranzten Straßen von Little Kongo und später die dunklen Tunnel zu erkunden, vor allem Bones Hilflosigkeit wird als Hörer immer spürbarer. Insgesamt dauert es mir etwas zu lang bis die Gruppe wieder zusammenkommt um gemeinsam in Aktion zu treten. Wäre schön gewesen wenn die Planung und der Hackerkram etwas straffer erzählt worden wären und die Mischung zwischen Science-Fiction und dem abenteuerlichen Thriller Momenten etwas besser wäre. 73 Minuten sind letztlich vielleicht auch etwas viel und ein paar Minuten weniger hätten wohl auch getan. Inhaltlich trotzdem interessant und nach dem etwas langsamen Start auch ziemlich spannend.
In den Hauptrollen sind wieder Thomas und Stefan Lindner zu hören. Die Brüder machen ihre Sache gut, vielleicht ist der eine oder andere etwas unsichere Moment zu erkennen, andererseits sind ihre Charaktere aber auch so angelegt das nicht jede Betonung perfekt sein muss. Rike Stief macht ihre Sache auch richtig gut und der Auftritt von Johny Wittermann ist nicht schlecht. Inga Bramm ist auch noch gut, da ist es dann nicht zu schlimm das Harald Friedlin relativ schnell nervig wird und viele der weiteren Minirollen hörbar mit Laien besetzt wurden. Dabei fällt der noch junge Lukas Lindner auf, der zwar auch nicht gerade sicher in seiner Rolle ist, aber dennoch in der Lage ist, seine kleine Rolle charismatisch zu verkaufen.
Für die musikalische Untermalung waren erneut die Industrial Rocker von VorTex zuständig, die durchaus in der Lage dazu sind auch ganz unaufgeregten Szenen einen Cyberpunk Mantel überzustreifen. Aber auch treibende oder spannende Momente werden von ihnen immer passend unterfüttert. Bei den Geräuschen ist es ähnlich, denn auch dabei ist der Klangteppich eng gewebt und gerade in den Tunneln klingt es so wie man es sich vorstellt oder auch auf dem Schwarzmarkt, wo alles sehr lebendig rüberkommt.
Auch die dritte Folge kommt im Digipack und Sammler dürfen das Rückenmotiv in ihrem Regal erweitern. Eine weitere starke Folge, die durchaus schwächen hat, teilweise etwas zu langatmig ist und nicht ganz so gut besetzt wurde wie die vorherigen Episoden. Trotzdem gute Unterhaltung, die Lust aufs Finale in der nächsten Folge macht.
6,9 von 10 unveränderte Körper