InuYasha - Die TV-Serie 3/4 (2001-2002) [Kazé]
Immer mehr verliert Inuyasha (Kappei Yamaguchi / Dominik Auer) die Kontrolle über seine dämonische Hälfte, die einen stets größer werdenden Teil seiner Persönlichkeit okkupiert. Das liegt auch daran, dass er sein Schwert Tessaiga immer noch nicht richtig führen kann. Denn nur der Zahn seines verstorbenen Vaters ist dazu in der Lage das Böse in ihm zu unterdrücken. Zur Zeit ist es für ihn sogar zu schwer es überhaupt anzuheben. Es heißt um dieses Problem aus der Welt schaffen zu können, müsste er etwas schaffen, wozu nicht mal sein mächtiger Vater in der Lage war. Ryukotsusei, ein alter mächtiger Dämon soll von ihm vernichtet werden, aber sogar sein Vater zog es vor ihn nur in einen tiefen Schlaf zu versetzen. Daher könnte es aber ganz okay werden, schließlich schläft das Biest ja. Es kommt aber anders als gehofft, da Yashas Erzfeind Naraku (Toshiyuki Morikawa / Dieter Landuris) das schuppige Wesen aufgeweckt hat. Und jetzt ist es auch sauer.
Natürlich hat unser Held in seiner derzeitigen Verfassung absolut keine Chance gegen das Ungetüm, doch durch die Hilfe von Kagome (Satsuki Yukio / Ulrike Jenni) und den anderen lässt sich doch eine Lösung finden. Somit lernt er nicht nur sich wieder unter Kontrolle zu bekommen, sondern setzt auch neue Kräfte seines dämonischen Schwertes frei. Die kann er auch gebrauchen, denn sein Halbbruder und sämtliche anderen Yokai und der Gleichen halten natürlich nicht still und sorgen für mächtig Ärger. Zum Beispiel ist ein Seelenbaum an einen der Splitter gekommen und sorgt mit seinen neu erlangten Kräften für eine recht kurze Lebenserwartung bei den Menschen die drum herum leben. Aber auch im Privatleben unserer Reisetruppe durch das japanische Mittelalter gibt es Fortschritte. Süß wird es nicht nur, wenn der kleine Fuchs-Dämon Shippô (Kumiko Watanabe / Julia Haacke) sein erstes Zauberduell austragen muss, sondern vor allem als er sich zum ersten mal verliebt. Auch beim leicht perversen Miroku (Kōji Tsujitani / Florian Halm) und der Boomerang schwingenden Dämonenjägerin Sango (Hōko Kuwashima / Angela Wiederhut) könnte die Liebe sprießen, wenn er endlich mal ehrliche Gefühle zeigen würde und nicht immer nur mit Grabschen beschäftigt wäre. Nur zwischen Inuyasha und Kagome entwickelt sich rein gar nichts weiter, schließlich ist Inuyasha aber mit existenziellen Problemen konfrontiert und Kagome fürchtet sich in der Dämonenwelt zur Zeit vor nichts mehr als vor ihrer nächsten Matheklausur.
Box Nummer 3 mit den Episoden 53-80 haut dem Zuschauer gleich mal ein neues Intro samt neuen Song um die Ohren. Vom aussehen ist dieses im vergleich zum ersten richtig hässlich und sieht eher aus wie eins, dass extra vom deutschen Fernsehen für die deutsche Fernsehausstrahlung kreiert wurde. Gehört aber wirklich so. Nur der peinliche Song ist natürlich nicht original. Zum Glück könnt ihr auch die Untertitelte japanische Fassung anschauen. Geht echt nicht das Lied, dabei hatte ich mich an das andere deutsche Opening mittlerweile ja gewöhnt.
Ist der Schock erstmal überstanden geht es wie gehabt weiter. Episodenhaft wird weiterhin gegen Dämonen gekämpft und dabei der eine oder andere neue Splitter ergattert. Insgesamt kommt Kagome ihrem Ziel also näher. Dabei vernachlässigt sie aber die Schule noch schlimmer als zuvor und Algebraalbträume verfolgen sich Nacht für Nacht. Schon lustig wenn man bedenkt, dass sie von Monstern und Dämonen umgeben ist und ständig gejagt wird. Wie viele dieser langlebigen Animeserien hat man zu diesem Zeitpunkt schon lange die Rezeptur gefunden die immer funktioniert und nach der Läuft es dann immer wieder ab. Wer bisher also noch nicht Teil des Universums geworden ist, wird sich sicherlich an den Wiederholungen und dem klar erkennbaren Baukastenprinzip der Folgen stören. Hört sich erstmal recht doof an, ist aber sympathisch umgesetzt. Schließlich erwartet man hier auch nicht ständig was neues, sondern will viel mehr sehen wie sich die Dinge zwischen den Charakteren entwickeln. Hierbei ist es dann aber wirklich schade, dass es in der Dreiecksbeziehung zwischen Yasha, Kagome und Kikyō (Noriko Hidaka / Claudia Lössl) nicht allzu viel neues gibt. Interessanter sind dann schon eher die Änderungen bei Yashas Halbbruder, dem fiesen Sesshōmaru (Ken Narita / Pascal Breuer) und dessen Kappa Jaken (Yūichi Nagashima / Kai Taschner). Die beiden haben ja vor kurzem ein kleines Mädchen bei sich aufgenommen und auch wenn sie so tun als wäre es ihnen egal, achten sie doch recht gut auf die Kleine.
Neben der humorvollen und teilweise auch emotionalen Rahmenhandlung gilt es in jeder Folge auch ein Abenteuer zu bestehen. Geister müssen bekämpft, alte Männer befreit und dämonische Tausendfüßer enthauptet werden. Zwischendrin noch eine Flohhochzeit und alles wird gut. Die Action bleibt dabei jedenfalls nicht auf der Strecke und umso talentierter die Truppe im Kampf wird, desto heftigere Schlachten werden auch ausgetragen. Dabei glänzen die Animationen durch Qualität jedenfalls in anbetracht wie viele Folgen der Serie in recht kurzer Zeit produziert wurden. An einigen Ecken erkennt man natürlich, dass es etwas an Zeit gefehlt hat um auch Kleinigkeiten zu perfektionieren. So lassen sich in den Hintergründen und auch in eher ruhigen Szenen kleine Makel entdecken oder man hat ein wenig an der Ausdrucksstärke und der Beweglichkeit der Figuren während ruhigerer Szenen verzichtet. Im Kampf und dramatischen Momenten sieht die Serie aber toll aus. Besonders die Monster sehen gruselig und schön schleimig aus. Die Dämonen sind sogar so toll, dass sie optisch sicherlich der Höhepunkt der Serie sind und von ihnen auch ein großer Reiz ausgeht. Schließlich werden dabei zum Großteil alte japanische Sagenfiguren teilweise auch sehr modern interpretiert, aber nicht ohne dabei deren Herkunft zu leugnen.
Auch die dritte Box kommt im Buchformat und enthält diesmal 7 Discs. Darauf befinden sich die Folgen in der deutschen, sowie der japanischen Originalfassung. Extras gibt es leider keine. Der Ton ist durchgängig gut und auch die deutsche Synchro macht spaß, wenn auch dabei ein paar der Feinheiten und Wortspiele verloren gehen. Über das neue Intro habe ich ja schon gesprochen, aber zur Bildqualität muss noch was gesagt werden. Die ist nämlich ein wenig schwankend. Die meisten Folgen sehen sehr klar und sauber aus, ein paar können manchmal aber etwas körniger und verwaschener aussehen, was aber zu verkraften ist. Störend fand ich es jedenfalls nicht, wobei ich in diesem Punkt eh nicht so anspruchsvoll bin. Der dicken Box liegt noch ein Faltblatt bei, dem ihr entnehmen könnt auf welcher Disc ihr welche Folge finden könnt. Ein paar mehr Infos in einem etwas umfangreicheren Booklet hätten die Sache sicherlich noch aufgewertet, aber ansonsten ein schönes Ding.
7 von 10 gruselige Geometrieaufgaben