Star Trek: Into Darkness - Ein Roman von Alan Dean Foster (Cross Cult)
Die Föderation leckt sich immer noch die Wunden, die sie vom Angriff Neros davongetragen hat. Die Zerstörung Vulcans hat den Planetenverbund schwer getroffen. Da wird ein Bombenanschlag auf der Erde verübt. Schnell ist ein Schuldiger gefunden, doch diesmal scheint der Täter aus den eigenen Reihen zu kommen. John Harrison (Benedict Cumberbatch) existierte aber bis vor einem Jahr noch nicht. Captain Kirk (Chris Pine) und seine Crew begeben sich bei der Verfolgung in weitaus größere Gefahr als zu erwarten. Zum einen weil Harrison ein grausames Relikt der Vergangenheit ist und zum anderen weil die Sternenflotte von Kräften vereinnahmt wurde, die drohen, die Grundfesten der Föderation zu zerstören...
Das hört sich an, wie schon einmal gelesen. Genau! Die Zusammenfassung habe ich einfach dreist bei meiner Filmbesprechung gestohlen. Da hat sich ja nunmal schlichtweg nichts geändert. Es handelt sich hier einfach um die weitere Verwurstung von Into Darkness.
Romane, die im Zuge eines Films entstanden sind und nicht als Vorlage für diesen fungieren, haben es bei mir schwer, weil ich in ihnen keinen Mehrwert für mich als Rezipienten sehe. Dementsprechend voreingenommen bin ich an dieses Buch herangegangen.
Zur Geschichte habe ich hier im Prinzip schon vieles gesagt und ich habe auch nichts hinzuzufügen. Das Buch orientiert sich sehr nah am Drehbuch, so dass es nur zu wenigen Unterschieden kommt, die allein durch unterschiedliche Umschreibungen oder Darstellungen entstehen.
Der Stil ist insgesamt relativ nüchtern. Auffällig ist aber, dass bei Analogien gerne mal auf Autos oder die Schifffahrt zurückgegriffen wird und auch Bilder wiederholt werden. Man wird das Gefühl nicht los, dass da etwas geschludert und zu schnell gearbeitet wurde. Wobei bei Sprichwörtern doch versucht wird, dem ganzen einen eigenen, trekkigen Stempel aufzusetzen. Leider scheitert dieser Versuch kläglich. Aber einem geschenkten Phaser schaut man nicht in den Lauf...
Albern wirken zudem die reingequetschten Anspielungen auf den ersten Film des Reboots und "versteckten" Huldigungen großer Science-Fiction-Autoren, welche zwar nett gedacht sind, aber nicht so recht ins Bild passen wollen. Beim heiligen Asimov!
Zugutehalten muss man dem Roman allerdings, dass die Beziehung zwischen Uhura und Spock ein wenig verständlicher daherkommt, da man durch die Innenschau auch mal Spocks Seite etwas mehr mitbekommt und sich nicht nur durch Quintos Mimik irgendetwas zusammenreimen muss.
Die Darstellung Kirks tendiert hier leider noch ein wenig stärker als im Film in die Richtung eines hitzköpfigen und unüberlegt handelnden Soldaten, der eigentlich nur die Personen, die beim Anschlag auf die Sektion 31-Niederlassung starben, rächen will und sich nicht für die Umstände interessiert. Doof.
Hoffnungen hatte ich für Kirks Tod. Die Szene hätte man durchaus ausbauen und insgesamt auch angenehmer für alle Beteiligten gestalten können. Tatsächlich wird es sogar noch alberner! Eventuell ist hier auch die Übersetzung als Problem anzuerkennen, aber wie es hier erwächst, brodelt und in einer Eruption der Wut aus Spock bricht, entlockt einem nur ein wahnsinniges Lachen.
Die Action ist ganz ok eingefangen und das Buch hat auch einen ordentlichen Fluss. Bei Szenen wie dem Flug zur Vengeance steht es natürlich sehr blass da. Dafür sind viele Passagen der Geschichte einfach zu sehr auf das Visuelle geeicht, als das diese in einem Roman, der sicherlich nicht aus einem Drang zu hoher Kunst entstanden ist, wirklich Wirkung entfalten könnten.
Der Filmroman zu Into Darkness bildet den Film ausreichend in geschriebener Form ab. Für alle, die 310 Seiten nicht in 130 Minuten schaffen, ist jedoch der Film wahrscheinlich erste Wahl.
5 von 10 Torpedos mit Eiscremefüllung