Hui Buh - 19 - Das Rätsel im Spukschloss (Europa)
Königin Konstanzia (Ulrike Stürzbecher) ist zur Zeit nicht auf Schloss Burgeck und so ist es die Aufgabe von König Julius (Christopf Maria Herbst) für Ordnung zu sorgen. Jedenfalls war es so gedacht, aber schon nimmt das Chaos seinen Lauf. Hui Buh (Stefan Krause) wurde gerade wie alle 76 Jahre von seinem Groß-Groß-Großonkel Wilibur von Breddin (Jörg Reimers) zum traditionellen Familien-Spuk-und-Schreckfest eingeladen. Deshalb ist der kleine Spukerich schon schrecklich aufgeregt und wünscht sich nichts mehr als diesen wichtigen Termin irgendwie aus dem Weg zu gehen. Dann kommt es auch noch zur Katastrophe auf Burgeck, denn auf einmal ist der Schlossgarten vollkommen versteinert. Um ein Mittelchen gegen den versteinerten Garten zu finden und um ihren Geisterfreund zu unterstützen, kommen Tommy (Maximilian Artajo) und Sophie (Marie-Luise Schramm) mit in die Geisterwelt. Aber auch auf Hui Buhs Familienfest geht der Schrecken weiter und ein Geist nach dem anderen wird versteinert. Werden die Kinder noch rechtzeitig den schuldigen entdecken oder werden sie den Rest der Zeit als Statuen verbringen müssen?
Ich wiederhole mich leider mal wieder. Wie bei so vielen Europa Hörspielen der letzten Zeit, ist der Hörstoff eigentlich gar nicht mal schlecht. Mit beinahe 74 Minuten ufert die Geschichte leider viel zu sehr aus. Eine ordentlich knappere Spielzeit hätte nicht nur die Spannung erhöht, den Hörfluss verbessert, sondern vor allem auch der Comedy geholfen. Was einige Hörspielmacher oftmals vergessen, ist wie wichtig punktgenaues Timing ist um Zuhörer zum Lachen zu bringen. Wenn man aber auch krampfhaft versucht die CD proppevoll zu bekommen und zwar auch dann, wenn die Geschichte es überhaupt nicht verlangt, ist es schwer dieses Timing hinzubekommen. Daraus resultieren dann ein paar Gags die ins Leere laufen, dass führt wiederum zu Durchhängern und die sind letztlich daran schuld, dass ein eigentlich solides Kinderhörspiel nur durchschnittlich zu bewerten ist.
Die Handlung bringt nämlich eigentlich Spaß, ein paar lustige Situationen kommen auch vor und durch den abgedrehten Geisterkrimi wird es erstmal nicht langweilig und man kann sogar ein wenig miträtseln. Wie gesagt hätte man die Handlung trotzdem entschlacken können und gleichzeitig stören noch die mitunter doch zu einfallslosen Charaktere. Kleine Hui Buh Fans sollten sich also eigentlich freuen können, aber gerade die Spielzeit halte ich doch für etwas problematisch. Es wäre jedenfalls noch einiges mehr drin gewesen.
Jürgen Thormann, Christoph Maria Herbst und Ulrike Stürzbacher klingen wie so oft frisch und können unterhalten. Famos war auch gerade das Hin und Her zwischen Andreas Fröhlich und Stefan Krause. Die von Maximilian Artajo und Marie-Luise Schramm gesprochenen Kinder können auch mal wieder begeistern. Problematisch wird es dann eher bei Hui Buhs Verwandtschaft. Dabei sprechen Jörg Reimers, Karin David, Robert Rausch, Tom Deininger und Frank Jordan ihre Rollen gar nicht schlecht, besonders letzterer konnte als Friedrich der Lustige, bei dem der Name nicht Programm ist, für ein Schmunzeln bei mir sorgen. Leider sind aber gerade diese Figuren, die ja eigentlich die treibende Kraft und Höhepunkt dieser Folge sein sollten, nur vielfach gehörte Abziehbildchen von Charakteren. Da wäre ein schnöseliger Vetter, eine Arrogante Großtante ein Butler mit einem Geheimnis und so weiter. Jede Figur besteht also eigentlich nur aus dem jeweiligen Klischee das er verkörpert. So was tötet Humor oftmals ja schon im Keim. Lustig ist es hier aber trotzdem so manches mal, besser hätte es mit Leichtigkeit trotzdem werden können.
Im Hintergrund können spukige leise Melodien zu erlauschen und auch ansonsten kommt die Geisterwelt unheimlich daher und bei den Erkundungstouren durch die dunkler Bergburg, kann man den Staub und die Spinnenweben schon recht gut raushören. Hinzu kommt Rüstungsgeklapper, schneidender Wind und ein nerviger Beo Namens Poe. Bei der Untermalung ist also fast nichts zu kritisieren und alles fügt sich schön zusammen. Handwerklich darf man bei STIL ja eh solide Kost erwarten, auch wenn die Handlung mal wieder eher breiig geraten ist. Potential ist nun mal da, aber das Ergebnis ist zwar für Hui Buh Fans sicherlich ein Genuss, aber so gut dass ich die Folge jetzt auch neuen Hörern empfehlen würde ist sie auch wieder nicht.
6,6 von 10 verschimmelte Brennnesselsäfte