Mittwoch, 25. September 2013

Billy Bat #5 (Carlsen Manga)

Billy Bat #5 (Carlsen Manga)

Als Kevin Yamagata in den Fünfzigern nach langer Zeit wieder in seine Heimat, die USA, zurückkehrt muss er feststellen, dass man sein Atelier während seiner Abwesenheit ausgeräumt hat und sein ehemaliger Assistent Chuck Culkin seinen Job und somit auch die Figur Billy Bat übernommen hat. Die detektivische Fledermaus ist dadurch zwar erfolgreicher geworden und hat mittlerweile sogar eine eigene Cartoonshow bekommen, doch wahre Fans bevorzugen natürlich nur die echten Comics von Kevin. Gleichzeitig macht sich ein gewisser Lee Harvey Oswald an seinen ersten Anschlag. Zur selben Zeit, in der Martin Luther King jr. seine berühmte Rede hält, fährt ein junges Paar durch die südlichen Staaten. Er ist weiß und Vertreter für den neuen Softdrink Golden Cola und sie ist schwarz und von ihm schwanger. Eine Beziehung, die in der gesamten Nation nicht unbedingt gerne gesehen wird, aber gerade im Süden könnte es für die Beiden einige Probleme geben. Auf ihrem Weg nehmen sie einige Anhalter mit, aber die sind alle nett zu ihnen. Einer von ihnen lädt sie sogar zu einem Lagerfeuer ein. Doch diese Feierlichkeit stellt sich als Klan treffen heraus, bei dem ein schwarzer Mann des Ortes gelyncht werden soll, die Schriften Kings gelesen hatte und den weißen somit zu gefährlich wurde. Er will sofort fliehen, aber seine Frau drängt ihn zur Polizei zu gehen. Er erkennt den Sheriff des Ortes aber vom Klan Treffen wieder. Einer der Deputys ist allerdings Afroamerikaner und mit dessen Hilfe versuchen sie jemanden aufzutreiben der dem Treiben des KKK’s etwas entgegensetzen kann.

Sind wir nun endlich beim Hauptplot angekommen? Während der letzten Ausgabe dachte ich die Geschichte von Oswald und das Kennedy Attentat wären nur eine weitere Episode der vielen Aktionen der Fledermaus. So wie es aber jetzt aussieht scheint dieses historische Ereignis doch ein zentrales Thema zu werden. Außerdem vermute ich, dass Naoki Urasawa in diesem Band vorbereitet das Kennedy Attentat und die Ermordung von Martin Luther King miteinander zu verbinden. Wir könnten mit dem fünften Band also tatsächlich den roten Faden gefunden haben, nach dem sich einige Leser so lange gesehnt haben.

Neben dem Südstaatenkrimi, geht es auch mit Kevins Geschichte und der von Oswald weiter. Es gibt also drei Handlungsstränge die hier verfolgt werden und die gemeinsam eine Zeitspanne von über 10 Jahren abdecken. Trotz viele Orts und Zeitsprünge war dieser Band recht locker zu lesen. Entweder es ist wirklich etwas weniger verworren geschrieben ich hab mich mittlerweile daran gewöhnt. Ganz sicher hilft dabei auch, dass der Kriminalfall im Süden den Hauptteil dieses Sammelbands ausmacht. Dieser geht nämlich straight nach vorne und ist ziemlich einfach geschrieben. Trotzdem hat die Handlung noch einige kniffe und locker eine handvoll Wendungen und Überraschungen. Darunter ein paar wirklich schockierende Szenen, die mich doch ein wenig verstören konnten. Echt guter Stoff und schon für sich allein es wert gelesen zu werden. Was Drumherum geschieht dient dann dazu die im vorhergegangen Band begonnenen Ereignisse fortzuführen. Auch hier sind ein Paar unerwartete Twists darunter und natürlich überschneidet sich die Realität einmal mehr mit den Billy Comics und wahren historischen Fakten. Fabelhaft geschrieben und zu keiner Sekunde langweilig. Kann gar nicht erwarten weiter zu lesen. Ganz klar meine liebste Mangareihe zur Zeit.

Bei den Zeichnungen wird Mangaka Urasawa vom Szenaristen Takashi Nagasaki unterstützt. Die Billy Comics sehen fantastisch aus und bilden den perfekten Kontrast zum ernsten, teilweise aber auch leicht launisch cartoonistischen Stil der realen Szenen. Die Hintergründe sind mitunter ein wenig zu direkt von Fotografien abgemalt, lassen daher teilweise ein wenig Dynamik vermissen und die Gesichter sind in ihrem Aussehen nicht immer so konsistent wie sie sein könnten. Dafür wirken sie lebendig und jede der Figuren hat Seele und was besonderes. Ist mir allemal lieber als ein perfekter Künstler der nicht dazu in der Lage ist seine Figuren wie echte Personen aufs Papier zu bringen. Klar könnten ein paar Dinge etwas besser sein, daran das der Band insgesamt zum besten gehört was man zur Zeit im Medium bekommen kann ändert dies aber nichts.

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